Das Werks­elf-Jahr 2024

Momente für die Ewig­keit und der Spa­gat zwi­schen Erfolg und Erwar­tung

Für Bayer 04 geht ein historisches Jahr zu Ende. Am 14. April 2024 kürt sich die Werkself erstmals in der Klub-Geschichte zum Deutschen Fußballmeister. Ein Märchen mit Happy End. Und ein Tag, den wahrscheinlich kein Bayer 04-Fan jemals vergessen wird. Ende Mai kommt der Gewinn des DBF-Pokals hinzu, das Double ist damit perfekt. Beim Coming Home feiern einen Tag später zehntausende Fans die größte Party, die Leverkusen je gesehen hat. Und dann? Eine kurze Sommerpause und die neue Spielzeit. Im ersten Pflichtspiel 2024/25 gewinnt Schwarz-Rot gleich den nächsten Titel, den Supercup. Danach geht es mit der neuen Saison so richtig los. Doch wie startet ein Klub, der zuvor von 53 Pflichtduellen einer Spielzeit nur ein einziges verloren hat, in eine neue Saison? Bayer04.de wirft einen Blick zurück auf dieses einzigartige Jahr.

Januar: Herbstmeister nach dem Jahreswechsel

Das neue Jahr begann mit einer schlechten Nachricht: Victor Boniface zog sich in Vorbereitung auf den Afrika Cup eine Verletzung zu und musste knapp drei Monate pausieren. Edmond Tapsoba, Amine Adli und Odilon Kossounou hingegen waren bei dem Turnier dabei, für Kossounou und die Elfenbeinküste endete der Afrika Cup im eigenen Land sogar mit dem Titel. Die Hoffnung der Bundesliga-Konkurrenz, dass Bayer 04 durch die Abstellungen geschwächt werden könnte, wurde enttäuscht. Das Team von Chefcoach Xabi Alonso blieb auch im neuen Jahr in der Erfolgsspur. Mit einem Treffer in der Nachspielzeit beim FC Augsburg schoss Exequiel Palacios die Werkself zum 1:0-Sieg und damit am 17. Spieltag Mitte Januar zur Herbstmeisterschaft. Das späte Tor von Palacios war der Anfang einer irrwitzigen Serie von Last-Minute-Toren. So war es eine Woche später Piero Hincapie, dem gegen RB Leipzig der Lucky Punch zum 3:2-Sieg gelang.

Februar: Die BayArena tobt – Meisterhaft gegen die Bayern

Anfang Februar erlebten die Zuschauer in der BayArena ein weiteres nervenaufreibendes Spiel. Im DFB-Pokal-Viertelfinale lieferten sich die Werkself und der VfB Stuttgart ein Duell auf allerhöchstem Niveau. Bayer 04 lag wie schon gegen Leipzig zweimal zurück, zeigte jedoch abermals großartige Moral und drehte das Spiel wieder in der letzten Minute. Jonathan Tah netzte in der 90. Minute per Kopf zum 3:2-Endstand ein. Das Stadion bebte, die Werkself stand im Halbfinale! Nur vier Tage später stieg auf heimischem Grün das nächste Fußballfest: Der FC Bayern München kam. Der Tabellenzweite hatte zu diesem Zeitpunkt zwei Punkte Rückstand. Nach dem Spiel waren es fünf. Denn die Werkself war in allen Belangen überlegen und zeigte beim 3:0-Sieg erneut mitreißenden Fußball. Die Bayern waren derweil chancenlos. Ein großer Schritt in Richtung Titel war an diesem Abend gemacht worden.

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März: Derbysieg und Schicks späte Tore

Als Bayer 04 dann Anfang März das Auswärtsderby in Köln gewann und die Bayern in Freiburg nicht über ein 2:2 hinauskamen, hatte sich das Alonso-Team einen Zehn-Punkte-Vorsprung verschafft. In der UEFA Europa League warteten danach zwei spannungsgeladene Spiele, mit denen so vermutlich keiner gerechnet hatte: Gegen Qarabag Agdam lag Schwarz-Rot im Achtelfinale sowohl im Hinspiel als auch im Rückspiel 0:2 zurück. Im Hinspiel stellten Florian Wirtz und danach Patrik Schick – natürlich per Last-Minute-Tor – auf 2:2. Im Rückspiel aber wurde es noch verrückter: Nach dem Ausgleich von Jeremie Frimpong nur kurz nach dem 0:2 schaffte es Schwarz-Rot tatsächlich noch in der Nachspielzeit das Ruder komplett rumzureißen. Schick wurde mit seinem späten Doppelpack (90.+3 und 90.+7) zum Matchwinner für „Last-Minute-Kusen“ – und die BayArena wurde zum Tollhaus!

Dass alle Gegner der Werkself bis zur letzten Sekunde höllisch aufpassen müssen, erfuhr Ende März auch die TSG Hoffenheim. Noch bis zur 88. Minute führten die Kraichgauer mit 1:0. Sollte die unfassbare Serie der Leverkusener diesmal tatsächlich reißen? Nein! Robert Andrich markierte erst den Ausgleich, Schick, der offenbar besonderen Gefallen an Last-Minute-Toren gefunden hatte, schoss in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer (90.+1). „Ich habe keine Worte, was für ein Finish“, sagte der Tscheche nach Abpfiff freudestrahlend. Einen Tag vor dem Spiel hatte Xabi Alonso verkündet, dass er auch in der kommenden Saison Trainer bei Bayer 04 sein wird.

April: Einzug ins DFB-Pokalfinale – Matchball in der Meisterschaft

Anfang April wartete das Pokal-Halbfinale, dass Schwarz-Rot zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf mit 4:0 gewann. Es war das 40. Pflichtspiel ohne Niederlage. Möglich war eine solche Serie nur, weil alle auf dem Boden blieben. Weil Trainer und Spieler sich mit höchster Konzentration immer der nächsten Aufgabe widmeten. Tah hatte es so formuliert: „Von Spiel zu Spiel schauen, auf das Hier und Jetzt fokussieren: Das sind für uns nicht nur Floskeln, diese Sätze spiegeln zu 100 Prozent unsere Einstellung und tägliche Herangehensweise wider.“

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In der Liga betrug der Abstand zum Tabellenzweiten aus München inzwischen 13 Punkte. Und als die Werkself am 6. April auch beim 1. FC Union Berlin gewann (1:0), während der FCB im Parallelspiel beim 1. FC Heidenheim 1846 überraschend 2:3 verlor, war die Meisterschaft plötzlich nur noch ein Spiel entfernt. Gegen den SV Werder Bremen hieß es: Matchball für die Werkself! Alle Gewerke im Klub arbeiteten auf Hochtouren, um für diesen möglicherweise historischen Tag vorbereitet zu sein. Davor lag aber noch das Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen den Premier-League-Klub West Ham United. Jonas Hofmann (83.) und Boniface (90.+12!) sorgten mit ihren beiden Toren für ein gutes Ergebnis mit Blick auf das Rückspiel in London.

April: Deutscher Meister SVB – Last Minute-Wahnsinn geht weiter

Und dann kam der Tag für die Geschichtsbücher. Bayer 04 begegnete am 14. April 2024 in der BayArena den Bremern. Tausende Fans hatten den Mannschaftsbus auf der Bismarckstraße empfangen. Fahnen, Transparente, Konfettiregen – Schwarz-Rot, wohin man schaute. Die Atmosphäre in der BayArena war schon vor dem Anpfiff unbeschreiblich, die Anspannung überall spürbar. In der Partie sorgte Boniface mit einem verwandelten Foulelfmeter für den ersten befreienden Jubel auf den Rängen (25.). Granit Xhaka legte nach gut einer Stunde per Distanzschuss nach. Und schließlich machte der eingewechselte Wirtz mit seinem Hattrick den 5:0-Sieg perfekt – Bayer 04 Leverkusen war erstmals in der 120-jährigen Klubgeschichte Deutscher Fußball-Meister. Es gab kein Halten mehr. Die Fans stürmten unmittelbar nach Wirtz‘ drittem Treffer auf den Rasen. Es begann eine stundenlange Meister-Party in der BayArena. „Die Geschichte hat uns noch eine Schale geschuldet“, rief Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung, später vom Balkon aus der Logenebene tausenden Fans zu, die auf dem Rasen der BayArena verweilt hatten. „Wir haben die besten Fans Deutschlands, die beste Mannschaft, die besten Spieler, den besten Trainer, den besten Verein, die besten Mitarbeitenden!“ Emotionen pur. Meisterkusen feierte magische Momente. Alle lagen sich in den Armen. Es war vollbracht. Das, was sich viele seit mindestens zwei Jahrzehnten so sehr gewünscht hatten.

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Doch die Saison war längst noch nicht beendet. Es war noch mehr drin für die Werkself. Zum einen wollte sie ihre Ungeschlagen-Serie bis zum letzten Spieltag fortsetzen. Zum anderen sollte auch die Reise in der Europa League weitergehen. Vier Tage nach der Meisterfeier stand das Viertelfinal-Rückspiel bei West Ham United auf dem Programm. Frimpong glich in London die frühe Führung der „Hammers“ in der 89. Minute aus, Bayer 04 qualifizierte sich mit einem 1:1 für das Halbfinale. Und der Last-Minute-Wahnsinn ging weiter: Bei Borussia Dortmund traf Josip Stanisic in der 7. Minute der Nachspielzeit zum 1:1-Ausgleich. Eine Woche später rettete Andrich mit seinem Tor zum 2:2 (90.+6) ein Remis gegen Stuttgart Es war kaum mehr zu glauben.

Mai: Ungeschlagen Meister - Bayer 04 feiert das Double​​

Im Halbfinale der Europa League wartete – wie im Vorjahr – die AS Rom. Wieder strapazierte das Duell mit den Italienern die Nerven. Zwar siegte Schwarz-Rot im Stadio Olympico durch Tore von Wirtz und Andrich mit 2:0, im Rückspiel aber lagen die Giallorossi durch zwei Foulelfmeter plötzlich mit 2:0 in Führung. Ein Eigentor von Mancini in der 87. Minute brachte dann das wichtige 1:2. Und plötzlich war wieder alles offen. Stanisic machte in der 7. Minute der Nachspielzeit mit dem frenetisch bejubelten 2:2 den Einzug ins Finale der Europa League perfekt. „Dieser Glaube, zurückzukommen, ist unfassbar“, sagte Xhaka. Es war der insgesamt 18. Treffer, den die Werkself in dieser Saison nach der 90. Minute erzielt hatte!

In der Bundesliga begeisterte Schwarz-Rot seine Fans mit einem furiosen letzten Akt. Einem 5:1-Sieg bei Eintracht Frankfurt folgte ein 5:0 beim VfL Bochum 1848 – das 50. Pflichtspiel ohne Niederlage in Folge. Und auch am 34. Spieltag, dem Tag, an dem die Werkself die Meisterschale überreicht bekam, hielt die Serie. Mit dem 2:1-Sieg gegen den FC Augsburg schrieb Bayer 04 Geschichte, war der erste Klub in der Bundesliga-Historie, der eine komplette Saison ungeschlagen blieb. Als Kapitän Lukas Hradecky an diesem 18. Mai 2024 um 17.38 Uhr die Schale in Empfang nahm, war es der Lohn für eine unglaubliche Saison der Leverkusener, in der zahlreiche Klubrekorde gebrochen wurden.

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Mai: Die größte Party, die Leverkusen je gesehen hat

Eine besondere Marke knackte Bayer 04 auch wettbewerbsübergreifend im internationalen Vergleich: In 51 Pflichtspielen blieb die Werkself ungeschlagen – den bisherigen Europa-Rekord hatte Benfica Lissabon gehalten (48). Dass die unglaubliche Bayer 04-Serie dann im 52. Pflichtspiel ausgerechnet im Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo riss, ist bedauerlich. Durch drei Tore von Ademola Lookman hatten aggressiv pressende Bergamasken das Finale 3:0 gewonnen. 12.000 Fans unterstützten die Werkself in Dublin, sorgten für eine großartige Atmosphäre und hatten ein feines Gespür dafür, dass es an diesem Abend kein Happy End geben würde. Die Anhänger von Schwarz-Rot honorierten nach dem Abpfiff eine fantastische Europa-League-Saison ihrer Mannschaft mit lautstarkem Applaus und Fan-Gesängen.

Nur drei Tage später sorgten mehr als 27.000 Bayer 04-Fans erneut für einen unglaublichen Support. Im DFB-Pokalfinale (1:0) im Berliner Olympiastadion schoss Xhaka das entscheidende Tor gegen den 1. FC Kaiserslautern. Auch in Unterzahl – Odilon Kossounou hatte kurz vor der Pause mit Gelb-Rot vom Platz gemusst – spielte die Werkself die Partie kontrolliert zu Ende und wurde zum zweiten Mal nach 1993 DFB-Pokalsieger. Um 22.22 Uhr an diesem 25. Mai 2024 stemmte Hradecky den Pott in den Berliner Nachthimmel. Tags drauf feierte der frisch gekürte Double-Sieger beim „Coming Home“ mit zehntausenden Menschen auf den Straßen und 40.000 Fans in der BayArena die größte Party, die Leverkusen je gesehen hatte. Die Freude bei Fans und Mannschaft, die Bilder beim Empfang der Werkself in der BayArena, dieses Gefühl, etwas wunderbares gemeinsam vollbracht zu haben – all das wird unvergessen bleiben.

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Juni: Werkself-Profis bei Heim-EM und Copa América im Einsatz

Nach der intensiven Woche mit zwei Pokal-Endspielen und dem anschließenden, hochemotionalen Coming Home war Pause. Viel Zeit zum Verschnaufen blieb für einige Werkself-Profis allerdings nicht, es ging direkt weiter. Mitte Juni begann die UEFA EURO 2024 im eigenen Land, bei der insgesamt zehn Bayer 04-Akteure im Einsatz waren. Ende des Monats startete zudem für Palacios und Hincapie die Copa América in den USA. Aus Sicht von Bayer 04 erfreulich: Bei beiden Turnieren gewann im Folgemonat je ein Werkself-Profi. Während sich Alejandro Grimaldo und Spanien zum Europameister kürten, verteidigten Palacios und Argentinien ihren Titel in der Copa América. In Leverkusen wurden unterdessen im Juni die ersten Neuzugänge begrüßt: Jeanuel Belocian vom französischen Klub FC Stade Rennes und Aleix Garcia vom spanischen Champions-League-Teilnehmer FC Girona verstärkten die Werkself.

Juli: Start der Vorbereitung und weitere Neuzugänge

Der Sommer stand ganz im Zeichen der Saisonvorbereitung. Während die EM- und Copa-América-Fahrer nach ihren Turnier-Teilnahmen im wohlverdienten Urlaub weilten, bat Cheftrainer Alonso den in Leverkusen befindlichen Teil seines Kaders – ergänzt um einige Spieler aus den eigenen Nachwuchsteams – Mitte Juli zur ersten Trainingseinheit, die von mehreren hundert Werkself-Fans verfolgt wurde. Ein paar Tage später verkündete Bayer 04 den nächsten Neuzugang: Martin Terrier wechselte, wie zuvor Belocian, von Stade Rennes zum Doublesieger. Die beiden Franzosen standen Ende des Monats zusammen mit Garcia direkt in der Startelf beim ersten Testspiel gegen Rot-Weiss Essen (2:1). Nach dem erfolgreichen Auftakt ging es zwei Tage später ins Trainingslager nach Donaueschingen im Schwarzwald. Dort trafen sukzessive auch die EM- und Copa-América-Fahrer ein und nahmen ebenfalls die Vorbereitungen auf die neue Spielzeit auf.

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August: Erstes Pflichtspiel, erster Titel, erste Liga-Pleite nach 462 Tagen

Intensive Tage im Trainingslager fanden Anfang August ihren Abschluss. Vom Schwarzwald ging es für den Bayer 04-Tross für ein Testspiel auf direktem Wege in den Norden Frankreichs zum RC Lens, von dem sich die Werkself 2:2 trennte. Nach zwei weiteren Tests beim FC Arsenal (1:4) und gegen Real Betis Sevilla (1:1) begann Mitte August dann endlich die neue Pflichtspielsaison. Und wie! Denn zum Start wartete auf die Werkself der Supercup gegen den VfB Stuttgart. Der Druck und die Erwartungen an den ungeschlagenen Meister Bayer 04 waren insbesondere von außen hoch. Immer wieder betonte Alonso aber in diesen Wochen ausdrücklich: „Alle Teams fangen wieder bei Null an. Die letzte Saison war einmalig, aber sie ist abgehakt. Wir schauen auf das, was vor uns liegt.“ Und so galt der volle Fokus Mitte des Monats auch ausschließlich dem Vizemeister. Mit den Schwaben lieferte sich die Werkself ein mittlerweile erwartbar intensives Spiel. Aber mehr noch: ein waschechter, nervenaufreibender Krimi entstand. Erst kassierte das Alonso-Team nach Führung von Boniface den Ausgleich, musste dann aufgrund einer Roten Karte für Terrier in Unterzahl weitermachen und geriet anschließend auch noch in Rückstand. Schick jedoch – wer auch sonst – schlug in altbekannter Last-Minute-Manier zu und rettete die Werkself ins Elfmeterschießen, das Bayer 04 mit 4:3 gewann und sich damit im ersten Pflichtspiel gleich einen weiteren Titel sicherte. Einen Tag vor dem Supercup hatte es ebenfalls etwas Erfreuliches gegeben: die Vertragsverlängerung von Andrich um zwei weitere Jahre bis 2028.

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Eine Woche später durfte die Werkself dann erstmals als Deutscher Meister eine Bundesligasaison eröffnen. Bei Borussia Mönchengladbach gewannen die Leverkusener 3:2. Wann das Siegtor fiel? Natürlich in der Nachspielzeit! Wirtz hatte in der elften Zusatzminute getroffen und damit drei Punkte zum Auftakt gesichert. Das gleiche Ergebnis gab es auch eine Woche später am 2. Spieltag gegen RB Leipzig. Diesmal allerdings war nicht die Werkself der Sieger. Schwarz-Rot hatte eine 2:0-Führung verspielt, die Serie an ungeschlagenen Ligaspielen endete an diesem Abend nach 462 Tagen. Zwischen den Spielen bei den Fohlen und gegen Leipzig bestand die Werkself ihre Aufgabe in der 1. Runde des DFB-Pokals beim FC Carl Zeiss Jena mit 1:0. Am gleichen Tag verkündete die Werkself zudem in Leihspieler Nordi Mukiele den nächsten Neuzugang und in Kossounou einen Abgang (Atalanta Bergamo/Leihbasis). Auch Adam Hlozek und Gustavo Puerta verließen im August den Klub. Hlozek wechselte nach Hoffenheim, Puerta auf Leihbasis zum englischen Zweitligisten Hull City.

September: Champions-League-Auftakt - Gegen Bayern weiter ungeschlagen

Im September stand die erste Länderspielpause der neuen Saison an. Während der Spielbetrieb ruhte, hatte sich eine kleine Delegation um Fernando Carro und Ehrenspielführer Jens Nowotny vom 11. bis zum 14. September im Rahmen einer Trophy Tour in die Weltmetropole New York City aufgemacht. Zwei Tage später feierte die vierteilige ‚Amazon Exclusive‘ Sport-Dokumentation „BAYER LEVERKUSEN – A DREAM COMES TRUE“ auf Prime Video ihre Premiere. Ein weiteres Thema abseits des Rasens in diesem Monat: Die Nominierten des Ballon d’Or. Alonso stand zur Wahl des „Men’s Team Coach“, Wirtz, Xhaka und Grimaldo waren für den „Men’s Ballon d’Or“ nominiert und die gesamte Werkself stand zur Wahl als „Men‘s Club of the Year“. Zwar ging rund zwei Monate später bei der Verleihung kein Preis nach Leverkusen, doch sprach Carro angesichts der erstmaligen Nominierung in gleich drei Kategorien des prestigeträchtigen Awards von einer „außergewöhnlichen Würdigung“.

Zurück zum Sportlichen: Nach der Länderspielpause ging es in der Bundesliga weiter. Gegen die TSG Hoffenheim gewann die Werkself souverän 4:1. Neben Wirtz hatte auch erstmals Terrier getroffen, zudem schnürte Boniface einen Doppelpack. Und dann ging es mit der UEFA Champions League los: Zum Start der neugeschaffenen Ligaphase holte Bayer 04 einen 4:0-Sieg bei Feyenoord Rotterdam. 04 Königsklassen-Debüts wurden an diesem Abend gefeiert (Wirtz, Boniface, Garcia, Belocian). Wirtz traf bei seiner Premiere prompt doppelt und wurde damit zum jüngsten deutschen Spieler, dem dies beim Debüt in der Champions League gelang. Zudem wurde der 21-Jährige zum „Man of the Match“ gewählt. Zwei weitere solcher Auszeichnungen sollten bis Jahresende noch dazukommen. Drei Tage nach dem Duell in Rotterdam ging es gegen den VfL Wolfsburg. In einer furiosen Partie gewann das Alonso-Team per Last-Minute-Tor von Boniface mit 4:3. Was aber spätestens hier auffiel: Defensiv ließ die Werkself in diesen Wochen zu viel zu. Kein Bundesligaspiel endete in dieser Phase ohne Gegentor. Und das sollte auch vorerst so bleiben. Beim FC Bayern zeigte die Werkself Ende September dennoch ein insgesamt anderes Gesicht. Schwarz-Rot folgte einem klaren Matchplan und entführte einen Punkt aus der Allianz Arena (1:1). Erstmals in der Geschichte der Bundesliga blieb Schwarz-Rot in vier Spielen in Folge gegen die Münchener unbesiegt.

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Oktober: Werkself hadert und verspielt Führungen

Mit großer Vorfreude erwarteten die Bayer 04-Fans Anfang Oktober das erste Heimspiel der noch jungen UCL-Saison. Zu Gast war die AC Mailand, die die Werkself vor ausverkauftem Haus und großartiger Stimmung 1:0 schlug. Dass die Fans für diesen Champions-League-Abend in der BayArena euphorisiert waren, hatte auch das Team auf dem Platz gemerkt. „Die Fans haben uns bis zum Schluss getragen“, sagte Hradecky. In der Bundesliga musste Schwarz-Rot dann gegen Aufsteiger Holstein Kiel, für das sie anlässlich des 120-jährigen Vereinsjubiläums im Sondertrikot aufgelaufen war, trotz zwischenzeitlichem 2:0-Vorsprung mit einem 2:2-Remis leben. Zwar gewann die Werkself nach der Länderspielpause das Spiel gegen Eintracht Frankfurt (2:1) und Ende des Monats das Zweitrunden-Pokalduell gegen die SV 07 Elversberg (3:0), bei dem Garcia per direkt verwandeltem Freistoß sein Debüt-Tor für Bayer 04 markiert hatte, doch mussten die Leverkusener im Oktober mit weiteren Rückschlägen umgehen. So hatte das Team sowohl in der UCL bei Stade Brest (1:1) als auch in der Liga in Bremen (2:2) jeweils Führungen verspielt. Zudem schmerzte auch die langfristige Verletzung von Adli aus der Begegnung in Brest.

November: Werkself wieder in der Spur - Bayer 04-Fanwelt eröffnet

Dass es der Werkself in diesen Wochen ein Stück weit an Stabilität fehlte, war auch zu Beginn des Novembers noch zu spüren. Gegen Stuttgart kam das Team trotz großer Dominanz nicht über ein 0:0 hinaus. Eine Woche später kassierte Schwarz-Rot zudem in Bochum spät den Ausgleich (1:1). Die Werkself – in der Vorsaison punktverlustfrei nach Führungen – hatte damit schon elf Punkte verspielt. Zwischen den Bundesliga-Partien lag der Champions-League-Kracher beim FC Liverpool, in dem Schwarz-Rot mit 0:4 unterlag. Die erfreuliche Nachricht aber kurz danach: Adli verlängerte seinen Vertrag frühzeitig um zwei weitere Jahre bis 2028. Mitte des Monats stieg dann die letzte Länderspielpause des Jahres. Zwar fanden in dieser Zeit keine Spiele statt, doch ein großes Highlight hatte die Bayer 04-Anhänger am 20. November dennoch in die BayArena gelockt: Im Süden des Stadions eröffnete die neue Fanwelt, eine mehr als 700 Quadratmeter große hochmoderne und interaktive Shopping- und Erlebniswelt. Die spielfreie Zeit nutzte Bayer 04 zudem für eine weitere Trophy Tour. Für Geschäftsführer Sport Simon Rolfes und Bayer 04-Legende Paulo Sergio ging es mit den drei Trophäen im Gepäck ins brasilianische Sao Paulo.

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Unterdessen arbeitete Coach Alonso mit seinem Team und Staff in der Länderspielpause intensiv auf den abschließenden Block des Kalenderjahres hin und analysierte die Leistungen der Vorwochen. Als Schwarz-Rot aber gegen Heidenheim plötzlich früh 0:2 in Rückstand lag, schien die Arbeit noch keine Früchte zu tragen. Die Werkself zeigte allerdings altbekannte Comeback-Qualitäten und drehte das Spiel furios in einen 5:2-Sieg. Palacios, der dreifache Schick sowie Xhaka hatten das Ruder rumgerissen. Letzterer zeigte sich erleichtert: „Wir haben wieder das gezeigt, was uns in den vergangenen 18 Monaten, seitdem ich hier bin, so stark gemacht hat: nie aufgeben und immer an sich glauben.“ Und in der Tat hatte die Partie etwas von einem Befreiungsschlag: Denn drei Tage später feierte Bayer 04 in der Königsklasse gegen den FC Salzburg einen 5:0-Kantersieg und vier Tage danach einen 2:1-Erfolg bei Union Berlin. In dieser Phase wurde deutlich: Die Werkself hatte aus den zurückliegenden Wochen gelernt und war wieder in der Spur. Und es hätte keinen besseren Zeitpunkt geben können, denn…

Dezember: Siege gegen Bayern und Inter - Werkself beendet Jahr in Topform

…Anfang Dezember wartete der Pokal-Kracher beim FC Bayern. Ein ausgedünnter Kader reiste in die Allianz Arena, denn Ende November hatte Bayer 04 binnen drei Tagen die Verletzungen von Boniface, Hofmann und Terrier verkünden müssen. Für das Pokalduell rechtzeitig fit war dagegen Rückkehrer Mukiele, der den November über gefehlt hatte. In der Partie geriet der Rekordmeister früh in Unterzahl aufgrund eines rotwürdigen Foulspiels von Keeper Manuel Neuer an Frimpong. Schwarz-Rot zeigte im Anschluss gnadenlose Effizienz in der Offensive und Abgeklärtheit in der Defensive. Joker Nathan Tella stach in der 68. Minute und ließ die 5.000 mitgereisten Fans am Ende den 1:0-Auswärtssieg frenetisch bejubeln. Alonso blieb damit in seinen ersten fünf Pflichtspielen als Werkself-Coach gegen den FC Bayern unbesiegt – das war einem Bundesliga-Trainer zuvor noch nie gelungen. Mit viel Selbstvertrauen gingen die Leverkusener im Anschluss in die nächsten Aufgaben. Gegen den Aufsteiger FC St. Pauli gewann die Werkself 2:1, in der Champions League dominierte sie den italienischen Meister Inter Mailand und siegte hochverdient 1:0. Mukiele hatte nach harter Arbeit der gesamten Mannschaft das italienische Abwehrbollwerk geknackt und Last-Minute-Erinnerungen geweckt, als er in der 90. Minute das Siegtor schoss. Durch den Gewinn überwintert Schwarz-Rot in der UCL-Tabelle auf Platz vier und damit in den Top-Acht Europas.

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Doch das Jahr war noch nicht vorbei. Zwei Hürden in der Bundesliga warteten noch: Beim FC Augsburg gewann die Werkself 2:0 und blieb damit im gesamten Kalenderjahr 2024 ohne Bundesliga-Auswärtsniederlage. Das war Schwarz-Rot zuvor noch nie gelungen. Anderthalb Jahre ist mittlerweile die letzte Liga-Pleite in der Fremde her. Im abschließenden Spiel des Jahres gegen den SC Freiburg setzte Schwarz-Rot zudem noch einmal ein Statement: Gegen die Breisgauer gewann die Werkself 5:1. Für Alonso war es der 50. Sieg im 75. Spiel als Bundesliga-Coach, nur Pep Guardiola knackte diese Marke früher. Schick erzielte gegen den SCF satte vier Tore, drei Einschüsse des Tschechen bereitete Wirtz vor, der zudem auch selbst traf. Vor Spielbeginn hatte Bayer 04 die Vertragsverlängerung von Hincapie verkündet, nach Abpfiff stimmte die Werkself dann gemeinsam mit den Fans zwei Weihnachtslieder an. Die Bayer 04-Anhänger präsentierten der Mannschaft außerdem ein Banner mit einer emotionalen Botschaft: „Danke an das Geschenk unseres Lebens“. Erinnerungen an einen unglaublichen Sommer – Deutscher Meister SVB! Die Mannschaft revanchierte sich und präsentierte ebenfalls ein Banner: „Frohe Weihnachten allen Doublesiegern“. Es war der stimmungsvolle Ausklang eines einzigartigen Jahres, in der Schwarz-Rot Unglaubliches und Historisches geleistet hat. Mit 80 erspielten Punkten in 2024 verabschiedet sich Schwarz-Rot aus diesem Kalenderjahr. Für kein Bundesliga-Team waren es mehr. Acht Pflichtspiel-Siege in Folge stehen außerdem derzeit zu Buche. Und damit beendet die Werkself das erfolgreichste Jahr der Klub-Historie genau so, wie sie es begann: in absoluter Topform.

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