Das Frauen-Jahr 2024

Umbruch mün­det in his­to­ri­scher Hin­runde

Im Mai fehlten der Werkself zwei Zähler zum klubeigenen Punkte-Rekord in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Ab dem Sommer startete das Team unter dem neuen Cheftrainer Roberto Pätzold in der ersten Saisonhälfte durch und liegt mit 26 Punkten bereits jetzt nur noch sieben Punkte hinter der angesprochenen ewigen Bestmarke. Das Jahr 2024 der Bayer 04-Frauen im Rückblick.

Januar: Unglücklicher Hinrunden-Abschluss

Nach Platz sechs am Ende der Vorsaison starteten die Leverkusenerinnen mit einem 3:2-Testspiel-Sieg beim RSC Anderlecht aus Belgien in ihre Winter-Vorbereitung. Drei Wochen später endete die Hinrunde mit der Partie beim SV Werder Bremen unglücklich auf Rang sieben. Bis zur 76. Minute führte die Werkself 1:0, doch in den Schlussminuten drehten die Gastgeberinnen das Spiel – und überholten Schwarz-Rot in der Tabelle vorübergehend.

Emilie Bragstad jubelt

Februar: Treffsichere Innenverteidigung

Im Februar begann die Rückrunde mit dem Heimspiel gegen den Pokalsieger VfL Wolfsburg. Innenverteidigerin Emilie Bragstad sicherte der Mannschaft von Cheftrainer Robert de Pauw mit ihrem Ausgleichstreffer zum 1:1 einen gelungenen Auftakt in die zweite Saisonhälfte. Eine Woche später war erneut die Innenverteidigung treffsicher: Am Rosenmontag gewannen die Bayer 04-Frauen dank Melissa Friedrich und abermals Bragstad 2:1 beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg. Gegen die TSG Hoffenheim (1:2) verpassten sie den Sprung auf Platz fünf.

März: Pokal-Aus und Derbysieg

Der März lieferte ein emotionales Auf und Ab. Zunächst spielten die Leverkusenerinnen zum zweiten Mal in der Klub-Geschichte nach 2009 in der BayArena – und schieden im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die SGS Essen durch ein 1:2 aus. In den Auswärtsspielen beim SC Freiburg und bei der SGS Essen fielen jeweils keine Tore, doch im Heimspiel dazwischen sorgte die Werkself für ein emotionales Highlight: Ein Kopfball von Lilla Turanyi und ein traumhafter Distanzschuss von Kristin Kögel sicherten gegen den 1. FC Köln den 2:0-Derbysieg.

Kristin Kögel jubelt im Derby

April: Benders erster Bundesliga-Treffer

Gegen ihren Ausbildungsklub gelang Mittelfeld-Talent Loreen Bender das erste Bundesliga-Tor ihrer Karriere. Im Duell gegen Eintracht Frankfurt wurde sie in der 33. Minute eingewechselt – und traf drei Minuten später nach einem Freistoß zur 1:0-Führung. In der Nachspielzeit erzielte Torjägerin Nikola Karczewska den 2:0-Endstand gegen den Champions-League-Teilnehmer. Sechs Tage später gelang es dem De-Pauw-Team nicht, bei RB Leipzig nachzulegen: Das späte 1:0 besiegelte praktisch den Klassenerhalt für den Aufsteiger.

Mai: Kein Punkterekord – Saisonende auf Platz sechs

Anders als ein Jahr zuvor spielten die Bayer 04-Frauen dieses Mal nicht die Party-Crasher für den FC Bayern. Weil nach dem 0:2-Rückstand nur noch der Anschlusstreffer durch Karczewska gelang, machten die Münchenerinnen am 20. Spieltag im Ulrich-Haberland-Stadion die Titelverteidigung perfekt. Eine Woche später gewann die Werkself beim bereits abgestiegenen MSV Duisburg 3:1 und sammelte so die Zähler 29 bis 31. Zum Saisonabschluss bestand somit die Chance, den Rekord von 33 Punkten aus der Saison 2020/21 zu knacken, doch im letzten Spiel von Coach de Pauw setzte sich der SV Werder Bremen in Leverkusen 3:2 durch. Damit beendete die Werkself die Saison 2023/24 auf Rang sechs.

Saisonabschluss gegen Bremen

Juni: Roberto Pätzold beginnt seine Arbeit bei Bayer 04

Zum 1. Juni trat Roberto Pätzold die Nachfolge von de Pauw als Trainer an. Der 44 Jahre alte Diplom-Sportwissenschaftler war zuvor unter anderem als DFB-Stützpunkt-Trainer und beim FC Ingolstadt für die Zweitliga-Männer tätig gewesen. Bayer 04 ist seine erste Station im Frauenfußball. Am 17. Juni startete Pätzold mit seinem neuen Team am Leistungszentrum Kurtekotten in die Saisonvorbereitung.

Juli: Sechs Neue, Trainingslager in Kattowitz

Insgesamt sechs neue Spielerinnen verstärkten die Werkself im Sommer. Caroline Kehrer (kam vom SC Braga/Portugal), Cornelia Kramer (HB Køge/Dänemark), Katharina Piljic (SGS Essen), Juliette Vidal (RSC Anderlecht/Belgien), Vanessa Haim (1. FC Nürnberg) und Shen Menglu (Celtic Glasgow/Schottland) reisten allesamt bereits mit ins Sommer-Trainingslager im polnischen Kattowitz. Dort verlieh Pätzold seiner Mannschaft mit meist zwei Trainingseinheiten pro Tag den Feinschliff für den Start. Neben einem Testspiel gegen den polnischen Erstligisten Czarni Sosnowiec blieb für die neuformierte Mannschaft auch viel Zeit, um sich außerhalb des Platzes näher kennenzulernen.

Roberto Pätzold und sein neues Team

August: Fünf Testspiel-Siege in Folge – Diskussionen um Auftaktsieg in Freiburg

Sieben Testspiele absolvierten die Leverkusenerinnen bis zum Saisonauftakt in Freiburg, die letzten fünf gewannen sie allesamt. Diese Serie setzte sich für das Team um die neue Kapitänin Friederike Repohl schließlich auch am 1. Spieltag im Breisgau fort. Doch rund um den späten 3:2-Siegtreffer per Elfmeter durch Kögel in einem dramatischen Spiel folgte ein monatelanger Prozess. Der Sport-Club legte wegen eines Regelverstoßes der Schiedsrichterin, die Kögels Schuss wiederholen lassen hatte, Protest ein. Diesem wurde nach fast vier Monaten final stattgegeben. Nun wird das Spiel am Sonntag, 26. Januar 2025, um 12 Uhr in Freiburg wiederholt.

September: Erfolg im Pokal, unbesiegt in der Liga

Beim Regionalligisten Karlsruher SC meisterte die Pätzold-Mannschaft ihre Auftakthürde in der 2. DFB-Pokal-Runde durch einen 2:0-Sieg souverän. Anschließend gelang auch in der Liga ein weiterer Achtungserfolg: Gegen den Champions-League-Qualifikanten Frankfurt führte Bayer 04 im ersten Saison-Heimspiel zwischenzeitlich 2:0 und verteidigte nach dem 2:2-Ausgleich der immer stärker werdenden Gäste einen verdienten Punkt. Noch besser lief es an den Spieltagen drei und vier mit Siegen in Essen (2:0) und gegen Hoffenheim (2:1).

Jubel in Essen

Oktober: Highlight-Spiel im Weserstadion und beeindruckender Kampf gegen die Bayern

Gegen den Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena musste die Werkself lange zittern, am Ende bescherte Piljics Tor-Debüt zum 1:0 Schwarz-Rot aber den nächsten Sieg. Eine Woche später liefen die Bayer 04-Frauen vor 22.721 Zuschauern im Bremer Weserstadion auf – und kassierten in einer ausgeglichenen Partie in der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich. Nach bis dato sieben Pflichtspielen ohne Niederlage setzte dann der Deutsche Meister FC Bayern München im Spitzenspiel im UHS der Auftaktserie ein Ende. Trotz zweier Führungen und eines starken Kampfes der Leverkusenerinnen trafen die Münchenerinnen kurz vor Schluss zum 3:2.

Cornelia Kramer jubelt

November: Derbysieg leitet neue Serie ein

Auf die unglückliche Pleite folgte ein makelloser November: Ein Doppelpack von Stürmerin Cornelia Kramer sorgte für den 2:1-Derbysieg beim 1. FC Köln, das Heimspiel gegen den Aufsteiger 1. FFC Turbine Potsdam gewann die Werkself 3:0. Auch bei RB Leipzig, das zuvor neun Heimspiele in Folge gewonnen hatte, entführten 1:0-Siegtorschützin Kristin Kögel und ihr Team drei Punkte. Nur zwölf Tage nach dem Liga-Spiel trafen die Leverkusenerinnen dann im DFB-Pokal-Achtelfinale erneut zu Hause auf Potsdam. Dieses Mal war das erste Pflichtspiel-Tor von Sofie Zdebel der goldene Treffer zum 1:0 und damit zum Einzug in die Runde der besten Acht. In dieser wird Mitte Februar Bremen im UHS der Gegner sein.

Sofie Zdebel jubelt

Dezember: Historischer Sieg gegen Wolfsburg – Fünfmal in Folge zu Null

Mit zwei weiteren hochkonzentrierten Auftritten verabschiedete sich Schwarz-Rot in die Winterpause. Dank des sechsten Saisontreffers von Kramer gelang im Topspiel gegen Wolfsburg erstmals seit 14 Jahren ein Sieg (1:0), für eine Nacht übernahmen die Leverkusenerinnen damit die Tabellenführung vom VfL. Trotz der Annullierung des Hinspiels in Freiburg stand zu diesem Zeitpunkt längst fest, dass die Hinrunde mit 23 Punkten die erfolgreichste in der Klub-Historie war. Im Rückspiel gegen die Breisgauerinnen machten die Bayer 04-Frauen zum Jahresabschluss dort weiter, wo sie in der ersten Saisonhälfte aufgehört hatten. Beim 2:0-Sieg erlebten sowohl Zdebel als auch Sturm-Talent Delice Boboy ihre Bundesliga-Tor-Premieren. Die Defensive um Torhüterin Repohl ließ zum fünften Mal nacheinander kein Gegentor zu. Das erfolgreiche Jahr endete mit der Vertragsverlängerung von Bender, die Anfang des Monats vor dem Wolfsburg-Spiel als bestes Talent im U19-Juniorinnen-Bereich die Fritz-Walter-Medaille in Gold erhielt. Wenig später unterschrieb die Offensivspielerin unterm Kreuz bis 2027.