Saison-Rückblick, Part III – Erst Europa, dann Bender-Abschied

Wieder einmal liegt eine ereignisreiche Spielzeit hinter der Werkself. Auf die spielerisch beeindruckende Phase in 2020 folgten nach dem Jahreswechsel das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal sowie der Europa League. Chefcoach Peter Bosz musste gehen, ein neues Trainer-Trio sollte Bayer 04 in den verbleibenden acht Bundesliga-Spieltagen die Teilnahme am europäischen Wettbewerb sichern. Teil drei des Saison-Rückblicks 2020/21.
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Spieltage 27-34

Wolf-Debüt glückt

Nur elf Tage bleiben dem Trainer-Team um Hannes Wolf, der von der U18-Nationalmannschaft des DFB ausgeliehen wurde, um die strauchelnde Werkself wieder auf Kurs Europa zu bringen. In intensiven, ausgiebigen Trainingseinheiten versucht der zu dem Zeitpunkt 39-Jährige, der Mannschaft die verlorengegangene defensive Stabilität zurückzubringen – mit Erfolg. Das Wolf-Debüt gegen den FC Schalke 04 gelingt: Lucas Alario sowie der für den Argentinier eingewechselte Patrik Schick sichern mit ihren Treffern zehn beziehungsweise neun den so wichtigen 2:1-Erfolg.

Derbysieger!

Die defensive Stabilität kann auch in den folgenden Spielen gegen die TSG Hoffenheim (0:0) sowie den 1. FC Köln abgerufen werden. Beim zweiten Derbysieg gegen den FC in dieser Saison – das gab es davor zuletzt 2008/09 – reihen sich der formstarke Leon Bailey zweifach (zu dem Zeitpunkt 15 Scorerpunkte) sowie Moussa Diaby beim 3:0 in die Torschützenliste ein.

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Zwar kann der hart erkämpfte Derbysieg nicht mit den Bayer 04-Fans in der BayArena gefeiert werden, dennoch versammeln sich zahlreiche schwarz-rote Anhänger – unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen sowie dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes – während des Spiels auf der Bismarckstraße, um ihre Mannschaft nach vorne zu peitschen. So stellt man sich Fan-Unterstützung in besonderen Zeiten vor! Anschließend konnten Lukas Hradecky und Co. zumindest akustisch – dem Arena-Dach sei Dank – zusammen mit den Fans feiern.

Werkself international

Zwar reißt Wolfs Ungeschlagen-Serie nach sieben Punkten aus drei Partien bei der 0:2-Auswärtniederlage beim FC Bayern München. Drei weitere Spiele ohne Niederlage gegen Eintracht Frankfurt (3:1), Werder Bremen (0:0) sowie den 1. FC Union Berlin (1:1) sichern Schwarz-Rot jedoch bereits einen Spieltag vor Saisonende den Einzug ins europäische Geschäft. Das Ziel „Europa League“ ist erreicht.

Ein emotionaler Abschluss

Am letzten Spieltag ist die Werkself zu Gast im Signal Iduna Park bei Borussia Dortmund. Da beide Teams bereits vor dem Saison-Finale ihre tabellarischen Ziele erreicht haben, rückt das sportliche Geschehen bei der 1:3-Niederlage von Bayer 04 gegen den BVB schon fast in den Hintergrund.

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Es ist ein Abschluss im Zeichen der Abschiede. Schiedsrichter Manuel Gräfe etwa pfeift sein letztes Spiel. Beim BVB wird unter anderem Lukasz Piszczek verabschiedet. Und bei Bayer 04 laufen Lars und Sven Bender zum letzten Mal in ihrer Profi-Karriere auf. Nach über 15 Jahren Kampf, Leidenschaft und Einsatzwille treten die Defensiv-Routiniers von der Profifußball-Bühne ab.

Dass Sven Bender im finalen Spiel bei seinem Ex-Klub Dortmund in der 89. Minute für seinen Zwillingsbruder ausgewechselt wird, der aufgrund einer Meniskusverletzung eigentlich gar nicht mehr zum Einsatz kommen sollte, scheint der emotionale Schlusspunkt zu sein. Doch es kommt noch besser.

Lars Bender gegen Roman Bürki

Svens Zwillingsbruder Lars, der zwölf Jahre voller Stolz das Kreuz auf der Brust getragen hat, fünf davon als Kapitän – darf sich tatsächlich in diesem Spiel noch in die Torschützenliste eintragen. In der 89. Minute schnappt sich der gebürtige Brannenburger den Ball und versenkt den Elfmeter zu seinem letzten Treffer für Bayer 04 im Dortmunder Kasten – BVB-Keeper Roman Bürki lässt den Ball aus Respekt vor einer großen Karriere regungslos passieren.

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Im Anschluss an die sportlich eher belanglose Partie verabschieden sich die Zwillinge dafür umso bedeutungsschwerer. Lars Bender sendet in seinem letzten TV-Interview als Profifußballer, das er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder gibt, eine beeindruckende Message: „Eine Fußballmannschaft ist ein Sinnbild dafür, wie eine Gesellschaft aussehen sollte. Zusammenzustehen! Ein gemeinsames Ziel zu haben! Es ist völlig egal, wer da neben dir sitzt, wie er aussieht, wo er herkommt, was für eine Religion er hat oder was für einer Kultur er entspringt. Zusammenstehen! Nicht spalten lassen! Das ist die Botschaft, die ich aussenden möchte. Das nehme ich mit aus meiner Karriere.“

Der 7. Ehrenspielführer von Bayer 04

Nicht zuletzt diese Worte dokumentieren mal wieder: Ein ganz großer Fußballer und Mensch sagt an dem Tag Servus. Wen die Leverkusener da als Profi verlieren, wissen die Verantwortlichen im Klub schon länger. Und so ist es keine Überraschung, dass Bayer 04 vor dem letzten Heimspiel der Saison bekannt gibt, dass Lars Bender zum 7. Ehrenspielführer der Werkself ernannt wird. Damit steht der „Bayer beim Bayer“ in einer Reihe mit Ulf Kirsten, Carsten Ramelow, Bernd Schneider, Simon Rolfes, Rüdiger Vollborn und Stefan Kießling. Die Ehrung in der BayArena soll aber erst dann erfolgen, wenn wieder Zuschauer im Stadion sein können. In der Saison 2021/22.

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