„Wir werden mehr als nur einmal rotieren“, hatte Peter Bosz angekündigt. Und der Chefcoach der Werkself stellte im Zuge der Belastungssteuerung sogar ganz kräftig um und nahm im Vergleich zum Bundesliga-Duell am vergangenen Montag gegen den FC Augsburg gleich sieben Veränderungen in seiner Startelf vor. Lars Bender (Nackenprobleme) und Exequiel Palacios (erkrankt) fehlten gänzlich im Aufgebot, dazu beorderte Bosz Sven Bender, Edmond Tapsoba, Daley Sinkgraven, Nadiem Amiri und Leon Bailey auf die Bank. Neu ins Team kamen Aleksandar Dragovic, Tin Jedvaj, Jonathan Tah, Wendell, Kerem Demirbay, Florian Wirtz und Karim Bellarabi. Bayer 04 trat somit mit einer komplett erneuerten Viererkette in der Abwehr an, für Jedvaj waren es zugleich die ersten Pflichtspielminuten dieser Saison. Paulinho, Santiago Arias, Charles Aránguiz und Patrik Schick mussten weiter verletzt passen. Julian Baumgartlinger führte Bayer 04 als Kapitän in der Eden Arena aufs Feld.
Gerade mal zwei Minuten waren absolviert, da hätte es bereits im Kasten des tschechischen Meisters klingeln können. Slavias Keeper Kolar spielte den Ball genau in die Füße von Karim Bellarabi, doch der Flügelspieler der Werkself verfehlte das in dem Moment verwaiste Tor des Gegners aus allerdings auch nicht ganz günstigem Winkel. Prag begann sehr abwartend, stand tief in dichter Staffelung und überließ Bayer 04 bereitwillig die Initiative. Die Leverkusener ließen geduldig die Kugel zirkulieren und suchten nach Lücken im vielbeinigen Verbund des Gegners. Das brachte hohe Ballbesitzwerte und reichlich Dominanz, den Versuchen, hinter Prags kompakte Ketten zu gelangen, war aber zunächst kein Erfolg beschieden.
Dann nahm Schiedsrichter William Collum starken Einfluss auf das Geschehen: Der schottische Referee stellte Karim Bellarabi nach dessen Grätsche gegen Provod mit Roter Karte vom Platz (22.) – eine höchst fragwürdige Entscheidung nach einem recht gewöhnlichen Foulspiel! Doch auch in Unterzahl und veränderter Statik kontrollierten die ballsicheren Gäste weiter die Partie. Einen harmlosen Kopfball von Provod packte sich Lukas Hradecky ganz sicher (31.). Beim Freistoß von Kerem Demirbay musste sich Kolar mächtig strecken, um den Ball, der vermutlich knapp vorbei geflogen wäre, zur Ecke zu lenken (40.). Klasse, wie Moussa Diaby wenig später einen aussichtsreichen Konter Slavias mit einem energischem Sprint unterband (41.). Torlos ging es in die Kabinen.
Nach dem Wechsel kam Leon Bailey für Lucas Alario ins Spiel, Florian Wirtz rückte fortan ins offensive Zentrum. Slavia wirkte nun etwas mutiger, störte früher und kam zu einem Abschluss durch Zima, Hradecky hatte leichte Mühe mit dem Ball und ließ ihn nach vorne prallen (47.). Auf der Gegenseite zog Bailey mit Wucht aus der Distanz ab, Prag brachte noch ein Bein dazwischen (55.). Slavia wechselte zweimal offensiv und brachte Stanciu und Olayinka (61.). Dann stand Lukas Hradecky im Blickpunkt: Erst kam der Keeper gegen Olayinka zu spät und verursachte einen Foulelfmeter, dann parierte der Finne den Strafstoß von Stanciu hervorragend und meisterte auch dessen Nachschuss prächtig (64.). Bosz brachte Nadiem Amiri für Wirtz ins Spiel (66.).
Slavia hatte jetzt optische Vorteile, zumal Bayer 04 einige Bälle im Aufbau recht nachlässig herschenkte. Traorés Schuss aus der Drehung fischte Hradecky aus dem kurzen Eck (77.), wie auch den folgenden Versuch von Stanciu (79.). Nach der daraus resultierenden Ecke und dem Kopfball von Olayinka, der sich im Luftkampf gegen Dragovic behauptete, war der Finne indes machtlos – 1:0 für Slavia (80.). Nach einem Solo von Diaby verfehlte der Franzose das lange Eck (85.).
Bayer 04 drückte auch mit einem Mann weniger nun aufs Tempo – und hatte die Riesenchance zum Ausgleich: Nach Demirbays feinem Pass nahm Amiri den Ball direkt und legte ihn knapp am Pfosten vorbei (89.). Es gab fünf Minuten Nachspielzeit obendrauf. Die letzte Gelegenheit eröffnete sich erneut Amiri mit einem Freistoß, der über die Latte flog (90.+5) – gleich danach war Schluss.
In der Gruppe C geht es nach dem 1:0-Sieg von OGC Nizza gegen Hapoel Beer Sheva sehr spannend zu: Alle vier Teams weisen nach dem zweiten Spieltag drei Punkte auf. Die Werkself liegt mit dem besten Torverhältnis weiterhin an der Spitze.
Für Bayer 04 geht es mit dem sechsten Spieltag der Bundesliga und der Partie am Sonntag, 1. November, um 15.30 Uhr beim SC Freiburg weiter. In der Europa League steht als nächste Aufgabe am Donnerstag, 5. November, um 18.55 Uhr die Begegnung in Israel bei Hapoel Beer Sheva auf dem Programm.
Die Statistik:
Slavia Prag: Kolar – Masopust, Kudela, Zima, Boril – Sevcik, Holes (61. Stanciu) – Malinsky (71. Sima), Provod (76. Traoré), Dorley (61. Olayinka) – Lingr (46. Musa)
Bayer 04: Hradecky – Jedvaj, Tah, Dragovic, Wendell – Wirtz (66. Amiri), Baumgartlinger, Demirbay – Bellarabi, Alario (46. Bailey), Diaby
Tor: 1:0 Olayinka (80.)
Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
Gelbe Karten: Provod, Olayinka, Musa, Sevcik, Kolar
Rote Karte: Bellarabi (22.)
Besondere Vorkommnisse: Hradecky hält Foulelfmeter von Stanciu (64.)
Die Junioren von Bayer 04 standen in den vergangenen Tagen im Rahmen von Testspielen und Vergleichen auf dem Platz – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigenNach der besten Bundesliga-Saison in der Klub-Geschichte genießen die Bayer 04-Frauen noch bis zum 23. Juni ihre wohlverdiente Sommerpause. Sechs Wochen nach dem letzten Spieltag der vergangenen Spielzeit beim VfL Wolfsburg (1:3) bittet Trainer Roberto Pätzold sein Team am kommenden Montag erstmals wieder zum Training am Leistungszentrum Kurtekotten. Einen Monat später pausiert die Vorbereitung vom 20. Juli bis zum 3. August noch einmal, ehe am Montag, 4. August, das Training wiederaufgenommen wird.
Mehr zeigenDas Trainerteam der Bayer 04-Frauen bleibt bestehen: Der Werksklub hat den auslaufenden Vertrag mit Co-Trainer Remzi Kahraman um zwei Jahre bis 2027 verlängert. Damit wird der 30-Jährige weiterhin gemeinsam mit Co-Trainerin Friederike Mehring Cheftrainer Roberto Pätzold assistieren.
Mehr zeigenFür manche Abschiede fällt es besonders schwer, die richtigen Worte zu finden: Bayer 04 sagt „Danke, Flo“ für fünfeinhalb zauberhafte Jahre in Schwarz-Rot. Für eine unglaubliche gemeinsame Reise. Florian Wirtz wechselt zum FC Liverpool. Aber er wird für immer Teil der Bayer 04-Familie bleiben. Ein Abschiedsbrief an Florian „Fußballgott“ Wirtz...
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