Geburtstagskind des Monats I: Gerd „Ömmes“ Kentschke wird 80

Am 18. September 1942 wird Gerd als siebter Sohn der Familie Kentschke im westfälischen Herten geboren. Er verliert einen Bruder im Krieg, einen weiteren durch einen tragischen Unfall. Als er 14 Jahre alt ist, kommt sein Vater bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Beim Fußballspielen kann Gerd seine Schicksalsschläge ausblenden. Bis zu seinem 20. Geburtstag kickt er für seinen Heimatverein Blau-Weiß Langenbochum und arbeitet tagsüber in der Zeche Schlägel & Eisen unter Tage. Seinen Spitznamen „Ömmes“ erbt er von seinem Bruder Helmut, den die Kumpel aus dem Bergbau so genannt hatten, weil er ein bisschen stämmiger war. Als Helmut mit dem Fußballspielen aufhört, übertragen die Bergleute den Spitznamen einfach auf Gerd, obwohl der ein ganz Schmächtiger ist.

Videos anzeigen

Ja, ich möchte Videos angezeigt bekommen.

Ömmes wechselt 1963 aus Langenbochum in die neu gegründete 1. Bundesliga zum Karlsruher SC. Nach drei Jahren in Baden zieht es ihn 1966 in die Pfalz zum 1. FC Kaiserslautern. In der Saison 1966/67 wird zum ersten Mal das Ein- und Auswechseln erlaubt – pro Mannschaft ein Spieler. Gerd Kentschke schießt sich am 26. August 1967 in die Geschichtsbücher der 1. Bundesliga. In der 75. Minute wird er im Hamburger Volksparkstadion beim Auswärtsspiel seiner „Roten Teufel“ beim HSV eingewechselt und schießt in der 90. Minute den Ausgleich und damit das erste Jokertor der Bundesliga-Geschichte.

Hier geht's zu einem Porträt über Gerd „Ömmes“ Kentschke!

Hier geht's zu Teil 1 der Dokumentation „Ömmes“ – die Gerd-Kentschke-Story!

Hier geht's zu Teil 2 der Dokumentation „Ömmes“ – die Gerd-Kentschke-Story!

1970 wechselt Gerd zum MSV Duisburg und schlittert hier in den Bundesligaskandal. Im Frühjahr 1972 wird er zu einer Sperre von zehn Jahren und 2.500 DM verurteilt und seine Karriere scheint zu Ende zu sein. Doch im August 1973 folgt die Begnadigung. Im Nachhinein ist diese Episode seines Lebens auch sein großes Glück, denn Bayer 04 Leverkusen steigt 1973 aus der Regionalliga West in die Verbandsliga und damit ins Amateurlager ab. Der Klub macht dem flinken Außenstürmer ein Angebot. „Ömmes“ nimmt gerne an, arbeitet vormittags in der Personalabteilung der Bayer AG und trainiert nachmittags mit den Fußballern der Werkself. In vier Jahren macht er 100 Ligaspiele für unseren Verein und schießt dabei 14 Tore. Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 1975 trainiert er nebenbei noch die A-Jugend von Bayer 04. Ab 1977 wird er Co-Trainer unter Willibert Kremer und trainiert ab diesem Jahr anstatt der A-Jugend die Amateurmannschaft. Den Co-Trainerposten hat er bis 1989 inne, die Amateurmannschaft coacht er bis 1997.

B04TV_Kentschke_imago19091173h.jpg

In diese Zeit fällt der UEFA-Cup-Sieg 1988, an dem er sehr großen Anteil hat, denn er gibt mir einen Tipp beim Elfmeterschießen vor dem vierten Elfmeter der Spanier: „Wenn fünf Spieler zu einem Elfmeter antreten, dann schießt einer immer in die Mitte, bleib mal etwas länger stehen.“ Ich verstehe diesen Tipp zwar falsch, denn ich habe verstanden, dass JEDER der Spanier in die Mitte schießt, aber ich halte mich an seine Anweisung. Zuniga haut den vierten Elfmeter der Spanier tatsächlich genau in die Mitte, wir gewinnen dieses Elfmeterschießen mit 3:2 und damit den UEFA-Pokal. Erst anlässlich seines 75. Geburtstages und eines langen Interviews mit Bayer 04–TV kommt für mich die Auflösung seiner Worte und das Aha-Erlebnis: „Ach, DAS hat er gemeint.“

Heute ist Gerd für Bayer 04 als Trainer der Traditionsmannschaft unterwegs und immer noch sehr engagiert an der Außenlinie.

Alles Gute zum 80., Ömmes! Ich wünsche dir Gesundheit und Glück und noch viele Jahre im Kreis der Bayer 04-Familie!

Geburtstagskind des Monats II: Karl-Heinz Brücken

Geburtstagskind des Monats III: Peter Klimke

Geburtstagskind des Monats IV: Markus „Faxe“ Münch

Ähnliche News

Tranquillo Barnetta wird 40 | Geburtstagskind des Monats Mai
Bayer 04 - 01.05.2025

Geburtstagskind des Monats: Tranquillo Barnetta wird 40

Tranquillo Barnetta wird am 22. Mai 1985 im schweizerischen St. Gallen geboren. Quillo, wie er in Fußballerkreisen genannt wird, hat italienische Wurzeln. Sein Urgroßvater wanderte aus Italien in die Ostschweiz aus. Schon früh interessiert Quillo sich für den Fußball und spielt bereits im Alter von sechs Jahren im St. Galler Stadtteilverein FC Rotmonten. Mit elf Jahren wechselt er zu seinem Lieblingsverein, dem FC St. Gallen. Hier wird er zum Jugendnationalspieler. Mit seinen Teamkollegen der Schweizer U17-Nationalmannschaft gelingt ihm 2002 bei der Europameisterschaft der große Wurf. Im Finale besiegt die kleine „Nati“ das Team aus Frankreich nach Elfmeterschießen mit 4:2 und wird U17-Europameister.

Mehr zeigen
Bayer 04 im Jahr 1964
Bayer 04 - 01.05.2025

Mottenkiste: Vor 60 Jahren – Das große Zittern

Seit Gründung der 1. Bundesliga am 28. Juli 1962 zur Saison 1963/64 besteht der Unterbau aus fünf Regionalligen: Nord, Berlin, West, Südwest und Süd. Die Meister dieser fünf Ligen sind direkt für die Aufstiegsspiele qualifiziert, die damals in zwei Gruppen à vier Mannschaften durchgeführt werden. Des Weiteren die beiden Zweitplatzierten der Regionalliga West und Südwest. Außerdem bestreiten die beiden Vizemeister aus dem Norden und dem Süden ein Qualifikationsspiel um den achten Platz für die Aufstiegsrunde.

Mehr zeigen
Von Klimke bis Brandt | Tore des Monats Mai
Bayer 04 - 01.05.2025

Tore des Monats: Von Klimke bis Brandt

Im Video seht ihr eindrucksvolle und wichtige Tore der Bayer 04-Geschichte aus dem Monat Mai. Es geht dabei nicht immer um die Schönheit der Tore, sondern es sollen euch auch besondere Spiele und Spieler in Erinnerung gerufen werden.

Mehr zeigen
Vor 40 Jahren – Torreichstes Bundesliga-Derby | Spiel des Monats Mai
Bayer 04 - 01.05.2025

Spiel des Monats: Vor 40 Jahren – Torreichstes Bundesliga-Derby

Am 25. Mai 1985 herrschen hochsommerliche Temperaturen in Leverkusen. Der 32. Spieltag führt den 1. FC Köln ins Ulrich-Haberland-Stadion, das mit 13.000 Zuschauern für ein Derby nur sehr spärlich besucht ist. Das liegt vor allem an der Werkself, denn in dieser Saison hat Bayer 04 nur selten überzeugt und liegt vor dem Spiel auf dem 11. Tabellenplatz, nur drei Punkte vor Platz 16, dem Relegationsplatz. Aber bei der damaligen Zwei-Punkte-Regelung – es gab zwei Punkte für einen Sieg – und dem wesentlich besseren Torverhältnis kann die Werkself jeden Punkt gebrauchen, um nicht mehr in Not zu geraten.

Mehr zeigen
Aufstieg 1975
Bayer 04 - 01.05.2025

Geschichte: Vor 50 Jahren – Aufstiegssaison 1974/75 (Mai)

Alles oder nichts lautet am letzten Spieltag der Verbandsliga-Saison 1974/75 die Parole. Denn erst jetzt entscheidet sich, wer Meister wird und damit zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga Nord berechtigt ist. Die früheren Mitkonkurrenten Viktoria Köln, SC Jülich 10 und der Bonner SC sind auf der Stecke geblieben.

Mehr zeigen