Piljic trifft aus dem Mittelkreis: Frauen erkämpfen sich Remis im Nachhol-Derby

Elf Tage nach dem kuriosen Flutlicht-Ausfall haben sich die Bayer 04-Frauen im nachgeholten Bundesliga-Derby beim 1. FC Köln dank eines späten Traumtors von Katharina Piljic einen Punkt erkämpft. Am Donnerstagabend erreichte die Werkself im Franz-Kremer-Stadion noch ein 2:2 (0:0). Vanessa Fudalla (76.) per Foulelfmeter und Piljic mit einem Schuss aus dem Mittelkreis (88.) ließen Schwarz-Rot spät jubeln. Nach zuvor fünf Pflichtspielsiegen in Folge bleiben die Leverkusenerinnen, die nun seit fast vier Jahren gegen den rheinischen Nachbarn ungeschlagen sind, auf Tabellenplatz vier.
Katharina Piljic jubelt

„Wir hätten natürlich gerne gewonnen, aber man muss anerkennen, dass der FC es uns sehr schwer gemacht hat. Sie haben hoch gepresst, uns angelaufen und unsere geplanten Lösungen mit viel Körperstärke verteidigt“, sagte Pätzold: „Nach dem Rückstand haben wir unsere stärkste Phase gehabt, viel Druck aufgebaut und uns Chancen erspielt. Der Ausgleich war verdient, auch wenn der FC in manchen Phasen körperlich einen Tick besser war. Nach dem 1:2 hat man den Willen gespürt, noch etwas mitzunehmen – die Energie von der Bank war groß. Am Ende war es ein tolles Derby für die neutralen Zuschauer. Beide Teams haben sich nichts geschenkt, aber es blieb fair. Insgesamt war es ein sehr energieintensives Spiel.“

Vier Tage nach dem 2:0 bei der TSG Hoffenheim hatte Pätzold drei Änderungen in der Startelf vorgenommen. Anstelle von Estrella Merino Gonzalez, Lilla Turanyi und Katharina Piljic begannen Julia Mickenhagen, Selina Ostermeier, die in Hoffenheim ihr Comeback nach wochenlanger Zwangspause gegeben hatte, und Juliette Vidal. Vor elf Tagen war der erste Anlauf des Derbys wegen eines defekten Flutlicht-Masts beim Stand von 1:0 für den FC nach 35 Minuten erst unter- und schließlich abgebrochen worden. Am vergangenen Samstag terminierte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Partie neu.

Köln zunächst Aktiver

Die FC-Frauen begannen wie schon im ersten Derby-Anlauf couragiert, nach sechs Minuten musste Friederike Repohl im Tor der Werkself bei einem Kopfball von Adriana Achcinska erstmals eingreifen. Wenig später war Repohl auch beim Distanzschuss von Laura Feiersinger zur Stelle (12.). Die Kölnerinnen waren in dieser Phase das aktivere Team, die Gäste arbeiteten sich nach und nach etwas besser ins Spiel. Den ersten Abschluss setzte Valentina Mädl nach Vorarbeit von Kristin Kögel ans rechte Außennetz (18.). Auf der Gegenseite versuchte es Laura Donhauser, bekam aber nicht genügend Druck hinter ihren Schuss (25.).

Kristin Kögel

Auch nach einer halben Stunde hatte der FC mehr Spielanteile. Die bis dato größte Chance auf die Führung für die Gastgeberinnen vereitelte fünf Minuten vor dem Pausenpfiff Repohl, die eine Direktabnahme von Martyna Wiankowska von der Sechzehner-Kante mit einer starken Flugeinlage zur Ecke klärte. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte entschärfte Repohls Gegenüber Irina Fuchs einen gefährlich abgefälschter Schuss von Sofie Zdebel. So ging es torlos in die Kabinen.

FC-FÜhrung per Elfmeter

In der Halbzeit reagierte Pätzold auf den durchwachsenen Auftritt seiner Elf im ersten Durchgang. Für Carlotta Wamser, die angeschlagene Vidal und Valentina Mädl kamen Merino Gonzalez, Piljic und Caroline Kehrer ins Spiel. Dennoch waren es die Kölnerinnen, die erneut besser ins Spiel kamen. Nach einem Steilpass brachte Claudia Wenger im Strafraum Sandra Jessen zu Fall, den fälligen Elfmeter verwandelte Feiersinger sicher (48.). Ehe die Werkself sich vom Rückstand berappelt hatte, prüfte erneut Jessen Repohl per Kopf (53.). Kurz darauf wechselte Pätzold erneut, für Kögel kam Loreen Bender, Torschützin in Hoffenheim, aufs Feld (55.).

Die Leverkusenerinnen wurden nun offensiv griffiger. Die eingewechselte Piljic zwang Fuchs zu einer Parade (59.), danach setzte sich das Pätzold-Team mehr und mehr in der gegnerischen Hälfte fest. Auch Köln blieb gefährlich: Ein Kopfball der kurz zuvor eingewechselten Paulina Bremer verfehlte das Tor nur knapp (68.). Gegen eine kompakte Defensive gelang es den Bayer 04-Frauen weiterhin kaum einmal, sich gefährlich vor den Kasten von Fuchs zu spielen. Stattdessen erhöhte der FC auf 2:0: Einen Wiankowska-Freistoß fälschte Kehrer ins eigene Tor ab (72.).

Friederike Repohl pariert

Ein Foulspiel ließ die Gäste wieder Hoffnung schöpfen. Wiankowska brachte nach einer Ecke Wenger zu Fall, Fudalla verwandelte den Elfmeter sicher zu ihrem fünften Saisontor (76.). In der hitzigen Schlussphase ersetzte die kopfballstarke Melissa Friedrich, gelernte Innenverteidigerin, Ruby Grant (86.). Zwei Minuten später sah Piljic, dass Fuchs weit aus ihrem Tor geeilt war und zirkelte den Ball aus rund 50 Metern in hohem Bogen zum Ausgleich ins Tor (88.). Zwei Minuten später verpasste Fudalla nur um Zentimeter den dritten Treffer für die Werkself. Tief in der Nachspielzeit vergab Jessen auf der Gegenseite das Siegtor. So blieb es nach einer späten Aufholjagd beim 2:2.

Ausblick: TOPSPIEL GEGEN WOLFSBURG AM SONNTAG

Bereits in drei Tagen geht es für die Werkself weiter: Im Topspiel empfängt das Pätzold-Team zum Abschluss des 7. Spieltags am Sonntag, 19. Oktober (17.15 Uhr, live bei Sport1, MagentaSport und DAZN), den Vizemeister VfL Wolfsburg im Ulrich-Haberland-Stadion. Tickets für die Partie gibt es HIER. Anschließend beginnt die Länderspielpause, in denen einige Spielerinnen unter anderem in der UEFA Women's Nations League gefordert sind.

Die Statistik:

1. FC Köln: Fuchs - Wiankowska, Hegering, Agrez, Gerhardt (65. Imping) - Vogt (90.+4 Degen), Feiersinger - Donhauser (65. Leimenstoll), Achcinska (65. Bremer), Zawistowska (46. Stolze) - Jessen

Bayer 04: Repohl - Wamser (46. Merino Gonzalez), Wenger, Ostermeier, Mickenhagen - Zdebel, Vidal (46. Piljic) - Grant (86. Friedrich), Kögel (59. Bender), Mädl (46. Kehrer), Fudalla

Tore: 1:0 Feiersinger (48., Foulelfmeter), 2:0 Kehrer (72., Eigentor), 2:1 Fudalla (76., Foulelfmeter), 2:2 Piljic (88.)

Gelbe Karten: Vogt, Jessen, Wiankowska, Imping - Wamser, Bender

Schiedsrichterin: Naemi Breier (Zerf)

Zuschauer: 2208 im Franz-Kremer-Stadion

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