Mit acht personellen Wechseln im Vergleich zum 2:0-Derbysieg in Köln traf die Werkself im Platzregen von Baku auf selbstbewusste und offensiv eingestellte Gastgeber. In der 26. Minute war Qarabags Abdellah Zoubir mit seinem Pfostenschuss der Führung nahe, diese führte dann Yassine Benzia eine Minute später herbei. Juninho erhöhte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte sogar auf 2:0 für den Serienmeister Aserbaidschans. Zum Wiederanpfiff kam Jeremie Frimpong in die Partie, im weiteren Spielverlauf folgten ihm Granit Xhaka, Florian Wirtz und Patrik Schick. Und Cheftrainer Xabi Alonso bewies mit diesen Hereinnahmen einmal mehr ein glückliches Händchen: Erst gelang Wirtz mit seinem sehenswerten Lupfer in Minute 70 der Anschluss, dann glich Schick mit seinem Kopfball in der Nachspielzeit auf den 2:2-Endstand aus. Zum ausführlichen Spielbericht.
Xabi Alonso fasste die Partie auf der anschließenden Pressekonferenz wie folgt zusammen: „Qarabag hat in der ersten Hälfte gut gespielt, wir hatten offensiv und defensiv Probleme. Die Halbzeit war kein einfacher Moment. Es war kein Bundesliga-Spiel, sondern ein K.-o.-Spiel. Wir mussten intelligent sein. Wir haben ein bisschen gewechselt, aber auch mehr Gas gegeben, Stolz und Mut gezeigt. Wir sind aus dem schlechten Moment rausgekommen und haben gezeigt, dass wir es besser können - mit mehr Kontrolle und Stabilität. Das Ergebnis ist okay für uns. Wir haben immer noch das Rückspiel zu Hause.“ Mit Blick auf das Rückspiel in der kommenden Woche ergänzte der Spanier: „Jetzt ist alles offen, wir werden sehen, was passiert.“
Auch Jonathan Tah resümierte nach Abpfiff: „Wir wussten um Qarabags Stärken, haben aber in der ersten Halbzeit keinen Zugriff bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir umgestellt und unser Spiel auf den Platz gebracht. Wir hatten schon viele Spiele, wo es die Einwechselspieler überragend gemacht haben. Aber natürlich sind Flo und Granit Unterschiedsspieler, die uns zu jeder Zeit helfen.“
Die Bild titelte mit den Worten „Leverkusener Last-Minute-Wahnsinn: Schick rettet Alonsos Mega-Serie“ und ergänzte: „Dabei stellte Qarabag die Werkself vor große Probleme und führte nach einer starken ersten Halbzeit gegen eine Leverkusener B-Elf mit 2:0. Nach der Pause zeigte Bayer ein anderes Gesicht und erhöhte nach der Hereinnahme von Xhaka und Wirtz den Druck.“ Der kicker schrieb: „Nimbus bleibt bestehen. Werkself leistet sich viele Fehler in Hälfte eins: Wirtz per Lupfer, Schick mit Köpfchen: Joker retten Bayer 04 Remis bei Qarabag“. Und so sah es der Kölner Stadt-Anzeiger: „Die Joker Wirtz und Schick haben den Fußball-Bundesligisten im nasskalten Hexenkessel von Baku vor der ersten Niederlage im 35. Pflichtspiel der Saison bewahrt.“
Das nennt man eine Einheit: Nach Abpfiff gaben alle Werkself-Profis ihre Trikots in den Auswärtsblock der 420 mitgereisten Bayer 04-Fans. Der Hintergrund: Die Spieler hatten zuvor von der teils schwierigen Anreise ihrer Fans aufgrund eines Defekts am Fan-Flieger gehört. Auf diese Art wollte sich die Mannschaft bedanken und ihre Anerkennung aussprechen dafür, was die Fans auf sich genommen haben, um sie vor Ort beim weitesten Auswärtsspiel im Europapokal in der Klubgeschichte zu unterstützen. Rund eine halbe Stunde vor Anpfiff hatte bereits Ehrenspielführer und Klub-Repräsentant Stefan Kießling höchstpersönlich die mitgereisten Werkself-Fans im Gästeblock begrüßt. „Es ist großartig, dass ihr da seid und die Mannschaft unterstützt! Danke, dass ihr diesen langen Weg auf euch genommen habt“, so Kies.
Aus personeller Sicht ist das Startelf-Comeback von Exequiel Palacios nach überstandener Muskelverletzung hervorzuheben, mit Blick auf die Statistiken das 100. Pflichtspieltor von Bayer 04 in der laufenden Saison, welches Wirtz zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschluss markierte.
Qarabag gab zwölf Schüsse auf den Kasten von Matej Kovar ab, die Werkself versuchte es auf der Gegenseite zehn Mal. Einer, der es auch probierte und sein drittes Tor im laufenden Wettbewerb erzielte, war Schick - der Stürmer traf damit in jedem seiner vergangenen drei Spiele in der UEFA Europa League. Beim Ballbesitz hatten die Leverkusener die Nase vorn und kamen auf 66 Prozent, außerdem hatten sie eine Passquote von 89 Prozent (Qarabag: 77 Prozent). Schwarz-Rot gewann 47 Prozent der Zweikämpfe - leichter Vorteil hierbei also für Qarabag Agdam.
Bayer 04 blieb in den vergangenen acht Partien in der Europa League ungeschlagen - die längste Serie ohne Niederlage seit November 2018 bis August 2020 (neun Siege).
Für Bayer 04 geht es in die zweite Englische Woche hintereinander. Das Programm sieht wie folgt aus: Der Leverkusener Tross steigt am Freitag, 8. März, wieder in den Flieger Richtung Köln. Nach einer geschlossenen Trainingseinheit am Folgetag empfängt die Werkself zuerst im Rahmen des 25. Bundesliga-Spieltags am Sonntag, 10. März (Anstoß: 19.30 Uhr), den VfL Wolfsburg in der BayArena. Vier Tage später am Donnerstag, 14. März (Anstoß: 21 Uhr), gastiert dann Qarabag Agdam für das Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA Europa League in Leverkusen.
Die U19 war am Wochenende auf einem Turnier aktiv, die U17 reiste für Testspiele nach Bremen und ins niederländische Enschede. Weiter weg im Einsatz war unterdessen die U15 – im Rahmen des MIC Football Tournament ging es für die Leverkusener in die dominikanische Republik nach Punta Cana. Das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigenHinweis für alle Bayer 04-Fans: Die Fanwelt bleibt am kommenden Montag, 30. Juni, ganztägig geschlossen. Grund dafür ist die Vorbereitung auf den Ausrüsterwechsel von Castore hin zu New Balance am Dienstag, 1. Juli.
Mehr zeigenDie norwegische U23-Nationalspielerin Julie Jorde wechselt endgültig von Bayer 04 Leverkusen zu Bröndby IF. Der zwölfmalige dänische Meister verpflichtete die Mittelfeldspielerin, die im Winter zunächst auf Leihbasis aus der Bundesliga nach Dänemark transferiert worden war, fest.
Mehr zeigenFast zwei Jahre ist es her, da setzte Bayer 04-Neuzugang Abdoulaye Faye als Spieler des schwedischen Klubs BK Häcken im Auftaktspiel der UEFA Europa League 2023/24 erstmals einen Fuß in die BayArena. Zwar kam der Innenverteidiger damals beim 4:0-Sieg der Werkself einen Tag vor seinem 19. Geburtstag nicht zum Einsatz, doch war dieser 21. September 2023 für ihn „ein unglaublicher Abend“, wie er in seinem ersten Interview auf bayer04.de erzählte. „Ich habe die Spieler beobachtet, die Fans gesehen. Das hat mir gefallen.“ Immerhin war es auch die allererste Europapokal-Nacht seiner noch jungen Karriere. Und wenige Wochen vor diesem besonderen Moment war er überhaupt erst aus seiner Heimat Senegal in den kalten Norden Europas zum damaligen schwedischen Meister gewechselt. Bayer04.de stellt den Abwehrmann genauer vor.
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