Am 9. Dezember ist es dann so weit. Das Rückspiel gegen Feyenoord steht an. Schon gegen den FC Homburg haben wir mit vielen Verletzten zu kämpfen (Täuber, Cha, Waas, Zechel, Buncol, A. Reinhardt), zu allem Überfluss erwischt es in diesem Spiel auch noch Ralf Falkenmayer und Wolfgang Rolff. Trainer Erich Ribbeck kommentiert sarkastisch: „Ich glaube trotzdem, dass wir mit elf Mann auflaufen können.“ Am Morgen des Achtelfinals gibt es wenigstens bei Alois Reinhardt und Wolfgang Rolff Entwarnung. Beide können auflaufen.
Der Vorverkauf läuft so gut wie noch nie. 14.000 Karten werden ruckzuck abgesetzt. Die Hoffnungen auf ein endlich einmal ausverkauftes Stadion steigen. Am Ende sind 20.500 da, nicht ausverkauft, aber Zuschauerrekord. Davon ca. 2.000 Niederländer. Die Sorgen über eine Eskalation sind groß, und obwohl ein paar Feyenoord-Fans ein Geschäft in Bürrig überfallen und sie randalierend durch die Innenstadt marschieren und es auch die eine oder andere Auseinandersetzung gibt, zieht die Polizei am nächsten Tag ein positives Fazit: „Großes Aufatmen der Verantwortlichen in Leverkusen: Das UEFA-Cup-Spiel am gestrigen Abend machte den 600 eingesetzten Polizeibeamten und 200 Ordnern von Bayer 04 weniger zu schaffen als befürchtet worden war.“ Alles in allem verläuft der Abend in geordneten Bahnen und die Polizei und unsere Ordner haben vor allem während des Spiels alles im Griff.
Unsere Aufstellung ergibt sich fast von selbst. Ohne Falkenmayer, Waas, Zechel, Täuber und Cha sieht sie wie folgt aus (Andrzej Buncol schafft es wenigstens auf die Bank und wird spät im Spiel eingewechselt): Vollborn – Seckler, Hörster, A. Reinhardt, Zanter, Schreier, Rolff, Götz, Hinterberger, K. Reinhardt, Feinbier
Auf tiefgefrorenem Boden und bei bitterkalten Temperaturen nimmt das Spiel sofort Fahrt auf – vor allem das der Holländer. Sie setzen uns von Anfang an bedingungslos unter Druck. Die ersten 20 Minuten heißt es Feyenoord gegen Vollborn:
Wir kämpfen uns ins Spiel und ab der 20. Minute bekommen wir das Geschehen immer besser in den Griff. Auf dem tückischen Boden operieren wir mit langen Bällen und kommen jetzt unsererseits auch zu Chancen. In der 30. Minute dann der erlösende Führungstreffer durch Falko Götz: Nach einer Ecke drückt er den Ball über die Linie. Mit dieser Führung geht es in die Halbzeit. Mit der Unterstützung unserer Fans reißen wir das Spiel an uns. Eine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft lässt Feyenoord keine Chancen mehr und wir retten das 1:0 über die Zeit. „Wenn Rotterdam früh in Führung gegangen wäre, ich glaube wir wären ausgeschieden“, sagt Erich Ribbeck. Unser bedingungsloser UEFA-Cup-Siegeswille führt uns aber in die nächste Runde.
Am nächsten Tag kommen die Bagger und beginnen, die Westtribüne abzureißen. Nach der Winterpause – das steht fest – beginnt die nächste Umbauphase. Unsere Kabinen sind bis zur Fertigstellung in einem Container hinter der Nordkurve. Die Pause tut uns allen gut, vor allem die Verletzten können sich endlich regenerieren. Wie sagt Wolfgang Rolff so schön: „Wenn im März das Viertelfinale ansteht, dann sind alle fit, dann haben wir die stärkste Truppe zur Verfügung.“ Dann kommt die Auslosung und beschert uns ein Weihnachtsgeschenk: den FC Barcelona. Mit Bernd Schuster. Leider ein Heimspiel, aber das steigt erst im März.
Claus-Dieter, genannt „Pele“, Wollitz wird am 19. Juli 1965 in Brakel geboren. Bereits im Alter von sechs Jahren bekommt er seinen Spitznamen nach dem brasilianischen Weltstar, weil er schon als Kind den Ball lange hochhalten kann. Was am Anfang nur als Gag gemeint war, wird ihn sein Leben lang begleiten. Jeder Fußball-Fan verbindet mit dem Namen Wollitz gleichzeitig seinen Spitznamen: Pele.
Mehr zeigenJosé Roberto da Silva Junior, kurz Zé Roberto, wird am 06. Juli 1974 in der brasilianischen Stadt Sao Paulo geboren. Mit sieben Jahren kickt er bei der Fußballschule Pequeninos de Joquey, was auf deutsch „Joqueys Kleine“ heißt. Über den Verein Palestra Sao Bernardo kommt der Linksfuß zum Profiverein Portuguesa de Desportos, bei dem er 1994 sein Debüt feiert.
Mehr zeigenNach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga hat Fußballobmann Hermann Büchel alle Hände voll zu tun, um eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Zum Trainingsauftakt am 14. Juli 1975 im Ulrich-Haberland-Stadion tummeln sich neun Neuzugänge, darunter fünf Spieler, die 1979 zur Stammelf der Aufstiegsmannschaft in die 1. Bundesliga gehören werden.
Mehr zeigenNach dem Erfolg des Vorjahres veranstaltet der Turn- und Spielverein Leverkusen zum zweiten Mal die „Wiesdorfer Sportwoche“ (die Stadt Leverkusen wird erst 1930 gegründet). Die Sportwoche nimmt am Sonntag, den 12. Juli 1925, ihren Anfang. In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg gibt es sogenannte städtische Turn- und Spielfeste. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Vereins 1924 haben der Vorstand und viele helfende Hände diese Sportwoche ins Leben gerufen. Aus dem internen städtischen Spielfest hat sich eine nationale Veranstaltung entwickelt, die sich besonders wegen ihrer Eigenart als Staffel schon nach einem Jahr einen Namen gemacht hat.
Mehr zeigenDer am 17. November 1973 in Jena geborene Bernd Schneider verbringt seine Jugendjahre noch in der DDR. Seine ersten Schritte mit dem Ball am Fuß macht er für die beiden Jenaer Vereine BSG Aufbau und FC Carl Zeiss, dem größten Klub seiner Heimatstadt. In den Neunzigern spielt er sechs Jahre lang in der 2. Bundesliga. Bernd Schneider sticht als feiner Dribbler hervor, dem seine Herkunft als Straßenfußballer immer anzumerken ist. Dazu passt auch sein Spitzname „Schnix“, der aus der thüringischen Mundart kommt: „Schnixeln“ ist dort ein Synonym für Dribbeln, gut mit dem Ball umgehen können. Nach Jenas Abstieg 1998 geht Schnix den umgekehrten Weg. Aufsteiger Eintracht Frankfurt holt ihn in die Bundesliga. Das Intermezzo dort währt allerdings nur ein Jahr.
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