Der Vorstand sieht sich im November darin bestätigt, trotz der vielen Anfeindungen von Zuschauern und Zeitungen an Kirchberg festgehalten zu haben und mit vielen jungen, recht unerfahrenen Spielern im Kader in die Saison gegangen zu sein. Allerdings stehen am 7. Dezember 1969 im Heimspiel gegen den Lüner SV mit Willy Haag, Günther Haarmann, Helmut Röhrig, Karl-Heinz Brücken, Fredi Hennecken und Friedhelm Strzelczyk immerhin noch sechs Spieler aus der Regionalliga West-Meistermannschaft von 1968.
Mit dem Lüner SV kommt der Tabellensechste ins Ulrich-Haberland-Stadion. Die Westfalen haben die letzten acht Spiele nicht verloren und laufen mit sehr viel Selbstvertrauen auf. Die Werkself um den jungen Torhüter Dieter Ferner, der später unter anderem in der 1. Bundesliga beim 1. FC Saarbrücken spielt und in den USA mit den Chicago Sting 1981 Meister wird, geht vor 3.500 Zuschauern schon in der 3. Minute durch ein Kopfballtor von Hans Dieter Schäde nach einer Flanke von Friedhelm Strzelczyk in Führung. Zu Beginn der Saison wird der quirlige Rechtsaußen noch als der „Einäugige unter den Blinden“ bezeichnet, denn Strelli, wie ihn seine Kollegen nennen, hat nur ein gesundes Auge. Das andere ist ein Glasauge, das er beim Skat mit seinen Mitspielern schon mal aus der Augenhöhle nimmt, um spaßeshalber bei den anderen in die Karten zu „schauen“.
Wer nun dachte, dieses schnelle Tor würde der Bayer-Elf viel Schwung verleihen, sah sich getäuscht. In der Folgezeit erweisen sich die Gäste als die spielerisch bessere Mannschaft und haben drei große Torchancen. Kurz vor der Pause kann Mittelstürmer Karl-Heinz Brücken eine feine Flanke von Hans Dieter Schäde einköpfen und es geht mit einem 2:0-Vorsprung in die Pause. Direkt nach dem Seitenwechsel, in der 46. Minute, unterläuft dem Lüner Libero Dieter Zorc, Vater des langjährigen Dortmunder Bundesligaspielers und Managers Michael Zorc, ein Handspiel. Fredi Hennecken donnert das Leder vom Elfmeterpunkt hoch in die Maschen – 3:0. Jetzt beherrscht Bayer 04 Ball und Gegner. Und als eine Viertelstunde später Werner Thies nach erneuter Flanke von Friedhelm Strzelczyk das 4:0 gelingt, ist der Lüner SV demoralisiert. Ein höheres Ergebnis wird in der letzten halben Stunde verpasst, weil gute Chancen von Hans Dieter Schäde und Fredi Hennecken nicht genutzt werden.
Nach diesem Sieg und dem Mittelfeldplatz 11 schauen die Bayer 04-Offiziellen sehr zuversichtlich in die Zukunft. In den letzten beiden Spielen vor Weihnachten verliert die Werkself in Bielefeld mit 1:3 und kann eine Woche später mit einem 1:0-Heimsieg gegen den SSV Velbert die Position festigen. Das Abstiegsgespenst wird langsam aus dem Ulrich-Haberland-Stadion vertrieben.
Der am 17. November 1973 in Jena geborene Bernd Schneider verbringt seine Jugendjahre noch in der DDR. Seine ersten Schritte mit dem Ball am Fuß macht er für die beiden Jenaer Vereine BSG Aufbau und FC Carl Zeiss, dem größten Klub seiner Heimatstadt. In den Neunzigern spielt er sechs Jahre lang in der 2. Bundesliga. Bernd Schneider sticht als feiner Dribbler hervor, dem seine Herkunft als Straßenfußballer immer anzumerken ist. Dazu passt auch sein Spitzname „Schnix“, der aus der thüringischen Mundart kommt: „Schnixeln“ ist dort ein Synonym für Dribbeln, gut mit dem Ball umgehen können. Nach Jenas Abstieg 1998 geht Schnix den umgekehrten Weg. Aufsteiger Eintracht Frankfurt holt ihn in die Bundesliga. Das Intermezzo dort währt allerdings nur ein Jahr.
Mehr zeigenAm 18. Juni 1950 kommt der im Februar 1948 aus zwei Vereinen gegründete 1. FC Köln zu einem Freundschaftsspiel gegen die Werkself in das Stadion Am Stadtpark. Schon im Mai 1949 hatten sich beide Teams als Sieger der Rheinbezirksligen im Finale um den Aufstieg in die 1. Oberliga West gegenüber gestanden. In zwei Spielen konnte sich dabei der neue Klub aus Köln durchsetzen und aufsteigen.
Mehr zeigenIn einer mehr als verkorksten Saison 1984/85 sind alle froh, dass es am letzten Spieltag nicht mehr gegen den Abstieg geht. Als Gast kommt der UEFA-Cup-Aspirant SV Waldhof Mannheim in das mit nur 6.000 Zuschauern spärlich besuchte Ulrich-Haberland-Stadion. Die Waldhof-Buben unter ihrem Trainer Klaus Schlappner sind die Überraschung dieser Saison. In ihrer zweiten Spielzeit in der 1. Bundesliga stehen die Mannheimer vor dem Spiel in Leverkusen mit 35 Punkten (bei der damals geltenden Zwei-Punkte-Regelung) auf Platz 5 und damit auf dem UEFA-Cup-Qualifikationsplatz. Hinter ihnen lauern Bayer 05 Uerdingen und der Hamburger SV mit einem bzw. zwei Punkten Abstand.
Mehr zeigenNach dem 2:1-Auswärtssieg gegen Arminia Hannover fiebern Bayer 04 und seine Fans dem ersten Heimspiel in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga Nord entgegen. Es kommt zu einem Nachbarschaftsduell, denn als Gast kommt der Meister der Oberliga Niederrhein, Union Solingen, ins Ulrich-Haberland-Stadion.
Mehr zeigenTranquillo Barnetta wird am 22. Mai 1985 im schweizerischen St. Gallen geboren. Quillo, wie er in Fußballerkreisen genannt wird, hat italienische Wurzeln. Sein Urgroßvater wanderte aus Italien in die Ostschweiz aus. Schon früh interessiert Quillo sich für den Fußball und spielt bereits im Alter von sechs Jahren im St. Galler Stadtteilverein FC Rotmonten. Mit elf Jahren wechselt er zu seinem Lieblingsverein, dem FC St. Gallen. Hier wird er zum Jugendnationalspieler. Mit seinen Teamkollegen der Schweizer U17-Nationalmannschaft gelingt ihm 2002 bei der Europameisterschaft der große Wurf. Im Finale besiegt die kleine „Nati“ das Team aus Frankreich nach Elfmeterschießen mit 4:2 und wird U17-Europameister.
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