Vor dem Auftaktduell der Nati in Gruppe C, in der auch Schweden und die Niederlande vertreten sind, sprach die 22-Jährige im Interview mit bayer04.de über die Vorfreude auf das Großevent, das Interesse in ihrer Heimat an dem Nationen-Turnier sowie die Chancen aufs Weiterkommen.
Lara, du stehst vor deiner ersten EM-Teilnahme. Wie groß ist die Vorfreude?
Marti: Riesig! Für uns als Schweiz, eine eher kleinere Nation, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass wir uns regelmäßig für die Endrunden der großen Turniere qualifizieren. Deshalb ist die Euphorie sehr groß – bei uns allen. Wir freuen uns extrem, dass es nach vier Wochen Vorbereitung nun endlich losgeht.
Welche Resonanz hast du aus deinem persönlichen Umfeld erhalten, als deine Nominierung für den schweizerischen EM-Kader feststand?
Marti: Die war natürlich durchweg positiv. Ich habe viele Glückwünsche aus der Familie, von Freunden, früheren Schulkameraden und über die sozialen Medien bekommen. In meiner Heimat, die eher ländlich geprägt ist, kamen auch viele auf meine Familie zu und haben sich sehr für uns gefreut. Es war ein großartiges Feedback, das noch einmal zusätzliche Motivation ausgelöst hat…
Deine EM-Premiere steigt in einem der Länder, in denen sich der Frauenfußball besonders hoher Beliebtheit erfreut…
Marti: Wir sehen das EM-Turnier als eine hervorragende Bühne, um für den Frauenfußball in unserem Land Werbung zu machen. England ist ein sehr positives Beispiel dafür, wie der Frauenfußball aufgebaut und gelebt werden kann. In der Schweiz spielen leider nicht allzu viele Mädchen bis ins Erwachsenenalter Fußball. Viele hören im Laufe der Zeit auf, auch weil vor Ort in den kleinen Vereinen des Öfteren ein Stück weit die Unterstützung fehlt. Daran wollen wir arbeiten und als gute Beispiele vorangehen.
Wie nimmst du das Interesse an der EM in deinem Heimatland wahr?
Marti: Es findet eine Entwicklung in die richtige Richtung statt, das Interesse nimmt Stück für Stück zu. Erst vor wenigen Tagen haben wir beispielsweise einen neuen Zuschauerrekord für ein Frauen-Länderspiel in der Schweiz aufgestellt (Mehr als 10.000 Fans sahen das Duell gegen EM-Gastgeber England in Zürich, Anm. d. Red.). Auch in den Schweizer Medien nimmt unsere Präsenz immer weiter zu. Ein sehr wichtiger Punkt ist dabei die Live-Übertragung unserer EM-Spiele im Schweizer Fernsehen.
Ihr startet in einer Gruppe mit Portugal, Schweden und der Niederlande. Wie schätzt du die Gegner und eure Chancen auf das Weiterkommen ein?
Marti: Es ist eine sehr anspruchsvolle Gruppe, in der wir ein Stück weit die Rolle des Underdogs einnehmen. Dagegen haben wir aber nichts. Wir wissen, was wir können, und verstecken uns vor niemandem. Zudem konnten wir aus unseren beiden letzten Tests gegen England (0:4, Anm. d. Red.) und Deutschland (0:7, Anm. d. Red.) wichtige Erkenntnisse gewinnen, die uns in der Gruppenphase sicher weiterhelfen werden.
Worin liegen die Stärken eurer Mannschaft?
Marti: Wir haben viele erfahrene und hochklassige Einzelspielerinnen in unseren Reihen. Uns ist bewusst, dass wir gegen die besten Teams Europas über den Zusammenhalt kommen und auf unsere eigenen Fähigkeiten vertrauen müssen.
Auf Klubebene hast du die Schweiz im Sommer 2020 verlassen, vom FC Basel ging’s für dich zu Bayer 04. Raus aus deiner Heimat, rein ins Abenteuer FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Wie groß war der Schritt für dich persönlich?
Marti: Ich war an einem Punkt angekommen, an dem ich eine neue Herausforderung brauchte. Ich hatte zu Hause gewohnt und in meinem Heimatdorf meine Freunde um mich herum. Ich war einfach in meiner kleinen Komfortzone. Der Schritt nach Leverkusen kam da für mich zum absolut richtigen Zeitpunkt. Es ging in eine stärkere Liga, vom Land in die Stadt, das Umfeld war neu. Es war einfach alles etwas größer. Aber ich habe mich bereit gefühlt und bereue diesen Schritt überhaupt nicht.
Inwieweit unterschied sich der Fußball aus der Schweiz mit dem in Deutschland?
Marti: Die sportlichen Unterschiede waren immens. Das Spiel in der Bundesliga ist schneller, intensiver, körperlicher – auf einem konstant höheren Level. Ich habe ein paar Monate gebraucht, um mich zurechtzufinden. Das lag auch ein Stück weit an der Pandemie und den Umständen, die sich daraus ergeben haben. Aber ich habe in dieser Zeit sehr viel dazugelernt und bin gereift. Auf und neben dem Platz.
Von der EM zur Bundesliga: Was glaubst du, ist in der neuen Spielzeit für die Bayer 04-Frauen drin?
Marti: Ich bin guter Dinge. Die Sommerpause hat sicherlich allen gutgetan, sodass die Mädels nun mit frischem Wind in die Vorbereitung starten können. In unserem Kader steckt ein enormes Entwicklungspotenzial, das es auszuschöpfen gilt. Von jungen Mädels, die in den Nachwuchs-Nationalteams spielen, bis hin zu sehr erfahrenen Spielerinnen, ist wirklich alles dabei. Auch die Neuzugänge haben große Qualitäten. Wir sind willig, zu lernen und uns weiterzuentwickeln, und können wieder einen Schritt nach vorne machen.
Zweiter Test, erstes Tor für die Bayer 04-Frauen: Beim niederländischen Erstligisten PEC Zwolle hat die Werkself ihren ersten Sieg der Saisonvorbereitung nur knapp verpasst. In Wezep gelang der Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold am Freitagnachmittag ein 1:1 (0:1). Wie schon beim Test gegen die TSG Hoffenheim (0:2) fehlten auch diesmal einige Profis. Innerhalb des 20er-Aufgebots verteilte der Coach erneut viel Spielzeit. Der Treffer des Tages gelang Sommer-Zugang Vanessa Fudalla (67.).
Mehr zeigenKontinuität unterm Kreuz: Nach der erfolgreichen Saison 2024/25 mit dem Finaleinzug in der VBL Club Championship verlängern die beiden Leverkusener eSportler Marc und Sean Landwehr ihre Verträge bei Bayer 04 um zwei weitere Jahre. Marc geht damit in sein sechstes Jahr und Sean in sein drittes Jahr beim Werksklub. Zusammen mit Markus Hüttemann, der bei Bayer 04 als eTalent ebenfalls um ein Jahr verlängert hat, komplettieren sie den vorläufigen Kader für die Saison 2025/26.
Mehr zeigenErst zum Meister, dann gegen einen Aufsteiger: Der Spielplan der Werkself für die Saison 2025/26 der Google Pixel Frauen-Bundesliga steht fest. Eine Woche nach dem Saison-Eröffnungsspiel vor über 25.000 Zuschauern in der Allianz Arena beim FC Bayern München trifft die Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold zu Hause auf den Aufsteiger 1. FC Union Berlin. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag bekannt. Das Auftaktspiel in München findet am Samstag, 6. September (Anstoß: 17.45 Uhr), statt, das erste Heimspiel am 2. Spieltag zwischen dem 12. und 15. September. Die neue Spielzeit mit erstmals 14 statt zuvor zwölf erstklassigen Teams endet für Schwarz-Rot am 17. Mai 2026 mit einem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen.
Mehr zeigenGewinner gesucht: Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leverkusen können ab sofort Nominierungen für den Jugend-Ehrenamtspreis 2026 einreichen. Der Preis würdigt das herausragende Engagement eines jungen Menschen im Bereich Sport in Leverkusen. Der Preis ist eine Aktion der Stadt Leverkusen, Bayer 04 fördert diesen und ist in der Jury vertreten. Im vergangenen Jahr vergab Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, den Preis.
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