Cheftrainer de Pauw blickt ambitioniert voraus: „Sind auf dem absolut richtigen Weg“

In seinem ersten Jahr als Cheftrainer der Bundesliga-Frauen von Bayer 04 hat Robert de Pauw viel bewegt. Der 41-jährige Niederländer, zu Saisonbeginn vom niederländischen Meister Twente Enschede gekommen, führte die Leverkusenerinnen auf Platz fünf der Bundesliga und sorgte auch für einen historischen Bestwert in der Defensive. Im Interview mit bayer04.de zieht de Pauw Bilanz und wirft zugleich aber auch bereits wieder den Blick auf die kommende Saison, in der er viel vor hat.
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Robert, mit dem Unentschieden gegen den Meister aus München und dem Sieg zum Abschluss in Bremen endete die Saison für euch versöhnlich. Welches Fazit ziehst du nach deinem ersten Jahr als Cheftrainer der Bayer 04-Frauen?

De Pauw: Mein erstes Jahr hier hat mir sehr gut gefallen. Wenn ein neuer Trainer kommt, bringt der natürlich auch immer seine eigene Spielidee mit. An diese musste sich die Mannschaft erst gewöhnen. Das war am Anfang vielleicht nicht immer leicht, was sich zu Saisonbeginn auch in den Spielen bemerkbar gemacht hat. Aber wir haben uns Schritt für Schritt weiterentwickelt. Und welch großes Potenzial die Mannschaft hat, hat sie in der zweiten Saisonhälfte regelmäßig unter Beweis gestellt.

Am Ende stand nicht nur Platz fünf, sondern auch ein positives Torverhältnis. Das hat es in der Bundesliga-Historie der Bayer 04-Frauen noch nie gegeben. Was sagt das aus und was habt ihr verändert, um das zu erreichen?

De Pauw: Zu Beginn der Saison standen wir sehr hoch und wollten im vorderen Drittel aggressiv pressen. Dadurch waren wir natürlich hinten häufiger anfällig. Im weiteren Verlauf der Saison haben wir unser Spiel dann etwas mehr nach hinten verlagert, wodurch wir insgesamt kompakter aufgetreten sind. Das kam auch den Stärken unserer Spielerinnen entgegen. Inzwischen haben sie das Verteidigen aus dieser kompakten Defensive heraus sehr gut verinnerlicht und dies gerade in den Heimspielen der Rückrunde gegen Top-Teams wie Bayern und Hoffenheim gezeigt.

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Dank großem Zusammenhalt und Defensivstärke: Die Bayer 04-Frauen beendeten die Bundesligasaison 2022/23 auf Platz fünf.

Auch in diesem Sommer wird sich die Mannschaft wieder punktuell verändern. Wie bewertest du den aktuellen Stand der Kaderplanungen und welche Grundausrichtung ist euch wichtig?

De Pauw: In Paulina Bartz und Loreen Bender haben wir bereits zwei hochtalentierte und flexibel einsetzbare Offensivkräfte verpflichtet. Sie sind zwar noch sehr jung. Aber wir trauen ihnen zu, bei uns zu Bundesliga-Spielerinnen heranzuwachsen. Außerdem wollen wir uns offensiv wie defensiv auch noch mit der einen oder anderen gestandenen und erfahrenen Spielerin verstärken, wie zuletzt bei der norwegischen Nationalspielerin Synne Skinnes Hansen geschehen.

Wie hast du in deinem ersten Jahr die Arbeits- und Rahmenbedingungen bei Bayer 04 erlebt? Wo gibt es vielleicht noch Entwicklungsbedarf und gibt es etwas, das du nächste Saison anders machen wirst?

De Pauw: Die Rahmenbedingungen bei Bayer 04 sind sehr professionell, die Entwicklung des Frauenfußballs im Klub geht definitiv in die richtige Richtung. Wir spielen im Ulrich-Haberland-Stadion auf dem besten Rasen der Liga – unsere Heimspiele dort auszutragen, macht großen Spaß! Für die kommende Saison würde ich mir für die Spielerinnen wünschen, auch mal ein Spiel in der BayArena auszutragen. Damit würden wir der Entwicklung des Frauenfußballs gerecht werden und einen weiteren Meilenstein setzen.

Vor Saisonbeginn wurde in deinem Vorgänger Achim Feifel erstmals ein Sportlicher Leiter für die Bayer 04-Frauen installiert. Wodurch zeichnet sich eure Zusammenarbeit aus?

De Pauw: Diese Entscheidung war absolut richtig. Die Zusammenarbeit zwischen Achim und mir funktioniert sehr gut. Als mein Vorgänger kennt er die Strukturen innerhalb des Klubs bestens, das hilft mir. In unseren regelmäßigen Runden können wir zudem gegenseitig von unseren Erfahrungen als Trainer profitieren. Zudem nimmt Achim eine wichtige Rolle in der Förderung und Integration der Juniorinnen in unsere Profimannschaft sowie im Scouting von neuen Spielerinnen ein.

Auch im Nachwuchs läuft es aktuell: Die B-Juniorinnen von Bayer 04 etwa haben ihre Staffel gewonnen und stehen vor dem Einzug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Inwieweit könnt ihr als Bundesligist von der erfolgreichen Nachwuchsarbeit des Klubs im Juniorinnen-Bereich profitieren?

De Pauw: Wenn man durch gutes Scouting talentierte Spielerinnen früh erkennt und zu sich holt, kann ihnen von Grund auf die eigene Spielidee vermittelt werden. Davon kann der Klub später enorm profitieren, die Mädels können so deutlich besser an die Profis herangeführt werden. Zudem stellen wir unseren Jugendtrainern beispielsweise die Inhalte und den Aufbau der Trainingseinheiten unseres Bundesligateams über ein spezielles Programm zur Verfügung. Durch all solche Schritte versuchen wir, die Nachwuchsarbeit bei uns weiter zu stärken.

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Stets im Austausch über den Fortschritt der Frauenabteilung von Bayer 04: Cheftrainer Robert de Pauw (Mitte) mit Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung (l.), und Thomas Eichin (Leiter Nachwuchs und Frauen).

Im Sommer steht die Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland an. Wird der Frauenfußball auch durch dieses Großereignis wieder einen Fortschritt erleben, wie es bereits in den Jahren zuvor der Fall war?

De Pauw: Vor allem bei einem erfolgreichen Turnier der deutschen Nationalmannschaft wird der Einfluss auf den Frauenfußball hierzulande auch dieses Mal wieder groß sein und die hervorragende Entwicklung hier in Deutschland noch einmal beachtlich pushen. Essenziell dafür ist aber, dass die WM in Deutschland auch im Free-TV übertragen wird.

Nach der WM ist vor der Liga: Welche Ziele steckt ihr euch für die kommende Bundesligasaison und darüber hinaus mittelfristig und was ist euch bei der Zusammensetzung des Kaders wichtig?

De Pauw: Wenn wir am Ende wieder den fünften Platz erreichen, werden wir eine zufriedenstellende Saison gespielt haben. Das ist ein realistisches Ziel. In der abgelaufenen Saison haben wir in einigen Spielen unnötig Punkte verschenkt, dadurch ist eine große Lücke zu Platz vier entstanden (18 Punkte, Anm. d. Red.). Das wollen wir nächste Saison vermeiden und da sind wir durch unsere gute Arbeit auch auf dem richtigen Weg. Somit hoffe ich, dass wir die Top vier angreifen können. Mittelfristig ist die Qualifikation zur Women‘s Champions League natürlich ein großer Traum. Das wäre ein Riesenerfolg für Bayer 04!

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