Gegner-Check: Ein Dorfklub mit großem Potenzial

Die SG Sonnenhof Großaspach schwimmt auf einer Erfolgswelle. In der vergangenen Saison wurde der Klub Meister in der Oberliga Baden-Württemberg und gewann den Landespokal. Auch in der Regionalliga Südwest stehen die torhungrigen Schwaben nach zwei Spieltagen schon an der Spitze. Nun fiebert eine ganze Region dem DFB-Pokalspiel gegen Bayer 04 am Freitag, 15. August (Anstoß: 18 Uhr), entgegen. Der Gegner-Check.
SG Sonnenhof Großaspach

Position

Mit diesem Start hat der Neuling gleich für Furore gesorgt: Nach zwei Siegen in den ersten beiden Saisonspielen der Regionalliga Südwest führt Aufsteiger SG Sonnenhof Großaspach die Tabelle an. Dem fulminanten 6:1 gegen Mit-Aufsteiger TSG Balingen ließ das Team von Trainer Pascal Reinhardt am vergangenen Wochenende einen 4:1-Auswärtssieg beim FC-Astoria Walldorf folgen. Sechs Punkte, zehn Tore – ein Traumeinstand des selbst ernannten „Dorfklubs“ in der höheren Klasse. Es scheint, als würde die SG nahtlos an ihre zurückliegende Saison der Superlative anschließen können.

In der vergangenen Spielzeit 2024/25 holten die Schwaben das Double, wurden mit 19 Punkten Vorsprung Meister in der Oberliga Baden-Württemberg und gewannen zudem den württembergischen Landespokal. Im Finale setzte man sich 2:0 gegen Balingen durch. Damit gab’s die lukrative DFB-Pokalteilnahme noch on top. Zum dritten Mal in der Vereinshistorie ist dem Klub das nun gelungen. Beide vorherigen Teilnahmen endeten in der 1. Runde: In der Saison 2009/10 verlor die SG mit 1:4 gegen den VfB Stuttgart, 2012/13 schied man knapp gegen den FSV Frankfurt aus (1:2). Nun freut sich Doublesieger Großaspach auf Bayer 04. „Wir wollen das Spiel so lange wie möglich offen halten und es ihnen so schwer wie nur möglich machen“, sagt Reinhardt. „Wenn wir einen Sahnetag erwischen, Bayer einen gebrauchten, dann wollen wir da sein und zugreifen.“

Im Sportpark Fautenhau werden jedenfalls 10.000 Fans in der ausverkauften WIRmachenDRUCK Arena für eine heiße Pokalstimmung sorgen. „Eine ganze Region ist bereits im DFB-Pokal-Fieber“, schreibt der Klub auf seiner Webseite. Euphorie herrscht im Norden Baden-Württembergs ohnehin schon seit über einem Jahr. Denn die SG Sonnenhof Großaspach hat eine historische Oberliga-Saison hinter sich. Von 34 Meisterschaftsspielen gewannen die Rot-Schwarzen 31 und mussten nur eine Niederlage hinnehmen. Am Ende holte das Team 95 Punkte, erzielte 109 Tore und kassierte lediglich 26 Gegentore. Auch in der Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison zeigten die Schwaben durchweg gute Leistungen, gewannen sämtliche sechs Testspiele. Und nun also die beiden Auftakterfolge in der Liga gegen Balingen und Walldorf.

Personal

Pascal Reinhardt ist seit 2023 Cheftrainer bei der SG Sonnenhof Großaspach. Und schon in seinem zweiten Jahr führte der 32-Jährige den Verein zurück in die Regionalliga. „Der Aufstieg war das Ziel, als ich hergekommen bin“, sagt Reinhardt, der als ehemaliger Stürmer in der Regionalliga für Homburg, Ulm und Bayern München II spielte. „Wir wussten, dass es schwierig wird, deshalb kann man gar nicht hoch genug bewerten, was wir geleistet haben.“ Der Coach setzt nun auch eine Klasse höher auf seine bewährte Aufstiegsmannschaft. Der Kader ist komplett zusammengeblieben. Neu im Team sind lediglich die Zwillingsbrüder Leon und Loris Maier sowie Luca Molinari.

Über Regionalliga-Erfahrung verfügen nur die wenigsten Akteure. Torhüter Maximilian Reule ist der einzig verbliebene Spieler des Teams, das vor drei Jahren in die Oberliga abgestiegen war. Neben dem 31 Jahre alten Keeper zählt in der Abwehr Innenverteidiger Antonis Aidonis zu den Leistungsträgern. Der 24-Jährige wurde in den Nachwuchsabteilungen der TSG Hoffenheim und des VfB Stuttgart ausgebildet und kam für den VfB in der Saison 2018/19 zu zwei Bundesliga-Einsätzen. Weitere Führungsspieler bei den Großaspachern sind im zentralen Mittelfeld Kapitän Volkan Celiktas und Marius Kunde.

In der Offensive sorgten in der vergangenen Oberliga-Saison Mert Tasdelen, Michael Kleinschrodt und vor allem Fabian Eisele für Furore. Letzterer traf bereits vor fünf Jahren einmal im DFB-Pokal auf die Werkself, damals noch als Spieler des 1. FC Saarbrücken, der Bayer 04 im Halbfinale 0:3 unterlag. Im Sommer 2024 wechselte Eisele vom FC 08 Homburg zur SG Sonnenhof und erzielte gleich in seiner Debütsaison 36 Tore in 34 Ligaspielen. Eisele holte sich damit nicht nur die Torjäger-Kanone, der 30 Jahre alte Mittelstürmer knackte auch den bisherigen Oberliga-Torrekord, der bei 34 Treffern lag.

Auch Linksaußen Mert Tasdelen (16 Tore/15 Assists) und der offensiv vielseitige Michael Kleinschrodt (13/4) trugen ihren Teil zum Regionalliga-Aufstieg bei. Neben diesen erfahrenen Spielern haben einige Talente und Eigengewächse wie Lukas Stoppel (19) und Niklas Mohr (21) in der vergangenen Saison einen großen Sprung nach vorne gemacht. Verzichten muss Reinhardt an diesem Freitagabend hingegen auf Außenverteidiger Elias Rahn (23), der sich in der eingangs erwähnten Partie gegen Walldorf den Unterarm gebrochen hat.

Ein bekanntes Gesicht aus der Bundesliga hat mit Beginn der laufenden Saison eine wichtige Position im Verein übernommen: Julian Schieber ist neuer Sportlicher Leiter. Der ehemalige U21-Nationalspieler und Profi (unter anderem von Borussia Dortmund, Hertha BSC und dem VfB Stuttgart) bestritt insgesamt 167 Bundesliga-Spiele und stand 2013 mit dem BVB im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München (1:2). Bereits zwischen 2022 und 2024 arbeitete Schieber für die SG Sonnenhof als Co-Trainer der ersten Mannschaft und Chefcoach der U19 und der U17.

Probleme

Ob die weitestgehend fehlende Regionalliga-Erfahrung für die Mannschaft im Laufe der Saison tatsächlich zum Problem werden könnte, bleibt abzuwarten. Eine große Herausforderung ist die höhere Spielklasse für die SG Sonnenhof Großaspach allemal. Hier trifft der „Dorfklub“ auf Vereine wie Kickers Offenbach, Eintracht Trier, die Stuttgarter Kickers und den SV Sandhausen. „Wir müssen uns in jedem Bereich steigern“, hatte Reinhardt schon vor Saisonbeginn betont. Der Klassenerhalt ist das Ziel. Daran ändert auch der beeindruckende Start nichts.

Prunkstück

Die Großaspacher Tormaschine läuft auch in der Regionalliga wie geschmiert. Und das ist keineswegs nur ein Verdienst der Offensive. Beim 6:1 gegen Balingen traf mit dem nun verletzten Elias Rahn auch ein Außenverteidiger doppelt. Die eingespielte Mannschaft funktioniert als verschworene Einheit. „Wir sind stark und mutig mit Ball“, sagt Reinhardt. „Wir können immer Tore schießen und verteidigen nach einer Führung dann alles mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung weg. Wir haben der Mannschaft eine brutale Arbeitsmoral gegen den Ball und eine Gewinnermentalität mitgegeben. In dieser Entwicklung sind wir noch nicht am Ende.“ Dass sie auch mit Widerständen umgehen können, bewiesen die Schwaben am vergangenen Wochenende in Walldorf, als sie 0:1 zurücklagen, die Verletzung von Rahn verkraften mussten und das Spiel dennoch drehen konnten.

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