Herr Reschke, im August haben Sie den FC Bayern München verlassen und beim VfB Stuttgart einen Vertrag als Sportdirektor unterschrieben. Vor ihrem Wechsel nach München waren Sie insgesamt 35 Jahre in verschiedenen Bereichen für Bayer 04 tätig. Wie sehr freuen Sie sich auf das Wiedersehen mit den alten Kollegen am Freitagabend?
Michael Reschke: Natürlich freue ich mich. Aber unabhängig von allen Freundschaften, die mich noch mit Bayer 04 verbinden, steht bei mir nun der VfB Stuttgart im Vordergrund. Und da muss ich sagen, dass die starke Form von Bayer 04 meine Wiedersehensvorfreude extrem trübt. Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten Leverkusen zu einem anderen Zeitpunkt der Saison als Gast begrüßen können – und nicht in einer Phase, in der sie zehnmal hintereinander ungeschlagen sind.
Wie bewerten Sie aus der Ferne die Arbeit von Heiko Herrlich?
Reschke: Quervergleiche stehen mir nicht zu, aber ich finde den Weg gut, den Bayer 04 in dieser Saison geht. Ich habe den Heiko selbst noch kurz als Spieler erlebt, als ich A-Jugend-Trainer war. Er war damals schon ein besonderer Junge, außergewöhnlich talentiert, außergewöhnlich lernwillig und mit einer eigenen, speziellen Persönlichkeit. Er hat es geschafft, der Leverkusener Mannschaft in dieser Saison ein Gesicht zu geben. So, wie die Mannschaft im Moment Fußball spielt und in sich funktioniert, das ist ganz klar das Resultat der Arbeit des Trainers und des Trainerstabs. Eine solche Entwicklung ist kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis von abgestimmten funktionierenden Arbeitsprozessen.
Bevor wir auf das Duell am Freitagabend zu sprechen kommen, welche Rolle spielt Bayer 04 noch in Ihrem Leben?
Reschke: Waren Sie schon mal 35 Jahre lang bei einem Verein? Ich bin jetzt seit gut drei Jahren nicht mehr bei Bayer 04, aber es arbeiten noch immer sehr viele Menschen dort, mit denen ich unendlich viel Zeit verbracht habe – oder die ich „eingestellt“ habe. Allein schon die gemeinsamen Stunden mit Rudi Völler und Jonas Boldt sind ungezählt. Ganz zu schweigen von denen am Nachwuchsleistungszentrum Kurtekotten. Ich kann die ganzen persönlichen und engen Kontakte und Freundschaften gar nicht alle aufzählen. Allein schon dadurch wird Bayer 04 immer ein großer Bestandteil meines Lebens bleiben.
Sie sind in Frechen geboren und ein Kind des Rheinlands. Ihre Familie wohnt sogar noch in Leichlingen. Wie oft sind Sie noch hier?
Reschke: Das ist unterschiedlich, aber meine Frau und ich bekommen das ganz gut hin. Wie schon in München habe ich in Stuttgart einen zeitraubenden Job, bei dem ich extrem viel unterwegs bin. Das bringt der Job einfach mit sich. Aber Leichlingen, im Kreis meiner Familie und Freunde, fühlt sich für mich einfach wie Zuhause an.
Kommen wir zum VfB Stuttgart. Wie gut haben Sie sich in den ersten knapp vier Monaten eingelebt?
Reschke: Ich bin total glücklich beim VfB. Ich finde es selbst überraschend, dass ich in der Kürze der Zeit eine solch hohe Identifikation mit dem Klub, den Mitarbeitern, der Mannschaft und dem Trainerstab gefunden habe. Ich will hier gute Arbeit leisten und die tolle Entwicklung mitgestalten.
Apropos tolle Entwicklung. Wie beurteilen Sie den Werdegang des VfB Stuttgart nach dem Aufstieg?
Reschke: Unsere Mannschaft befindet sich in einem sehr interessanten und tollen Prozess, daran hat natürlich der Trainerstab um Hannes Wolf mit seiner gewissenhaften Arbeit und Gegnervorbereitung einen großen Anteil. Und bei Heimspielen können wir uns auf die wahnsinnige Unterstützung unseres Publikums verlassen.
Sie sprechen es an, speziell auf eigenem Platz ist der VfB eine Macht und hat diese Saison 16 von 18 möglichen Punkten geholt. Auf was muss sich die Werkself morgen einstellen?
Reschke: Ich finde es bewundernswert, dass Bayer 04 seit zehn Spielen ungeschlagen ist. Das ist eine Leistung, die für sich steht. Aber unserer Meinung nach muss diese Serie natürlich nicht ausgebaut werden. Trotz des Laufs, den Bayer 04 aktuell hat, haben wir keine Angst. Unser Trainerteam und unsere Mannschaft werden alles geben, damit die Punkte in Stuttgart bleiben. Ich rechne mit einem hart umkämpften Spiel. Und: Ich kann allen Leverkusener Fans, die mitfahren werden, versprechen, dass es morgen ein besonderes Erlebnis in Stuttgart sein wird. Die Stimmung in der Mercedes-Benz-Arena ist Dank unserer Fans außerordentlich.
Das Gespräch führte Jens Kopke
Zweiter Test, erstes Tor für die Bayer 04-Frauen: Beim niederländischen Erstligisten PEC Zwolle hat die Werkself ihren ersten Sieg der Saisonvorbereitung nur knapp verpasst. In Wezep gelang der Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold am Freitagnachmittag ein 1:1 (0:1). Wie schon beim Test gegen die TSG Hoffenheim (0:2) fehlten auch diesmal einige Profis. Innerhalb des 20er-Aufgebots verteilte der Coach erneut viel Spielzeit. Der Treffer des Tages gelang Sommer-Zugang Vanessa Fudalla (67.).
Mehr zeigenKontinuität unterm Kreuz: Nach der erfolgreichen Saison 2024/25 mit dem Finaleinzug in der VBL Club Championship verlängern die beiden Leverkusener eSportler Marc und Sean Landwehr ihre Verträge bei Bayer 04 um zwei weitere Jahre. Marc geht damit in sein sechstes Jahr und Sean in sein drittes Jahr beim Werksklub. Zusammen mit Markus Hüttemann, der bei Bayer 04 als eTalent ebenfalls um ein Jahr verlängert hat, komplettieren sie den vorläufigen Kader für die Saison 2025/26.
Mehr zeigenErst zum Meister, dann gegen einen Aufsteiger: Der Spielplan der Werkself für die Saison 2025/26 der Google Pixel Frauen-Bundesliga steht fest. Eine Woche nach dem Saison-Eröffnungsspiel vor über 25.000 Zuschauern in der Allianz Arena beim FC Bayern München trifft die Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold zu Hause auf den Aufsteiger 1. FC Union Berlin. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag bekannt. Das Auftaktspiel in München findet am Samstag, 6. September (Anstoß: 17.45 Uhr), statt, das erste Heimspiel am 2. Spieltag zwischen dem 12. und 15. September. Die neue Spielzeit mit erstmals 14 statt zuvor zwölf erstklassigen Teams endet für Schwarz-Rot am 17. Mai 2026 mit einem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen.
Mehr zeigenGewinner gesucht: Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leverkusen können ab sofort Nominierungen für den Jugend-Ehrenamtspreis 2026 einreichen. Der Preis würdigt das herausragende Engagement eines jungen Menschen im Bereich Sport in Leverkusen. Der Preis ist eine Aktion der Stadt Leverkusen, Bayer 04 fördert diesen und ist in der Jury vertreten. Im vergangenen Jahr vergab Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, den Preis.
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