Am Ende war Durchatmen angesagt bei den Leipzigern: Eine scheinbar ungefährdete 3:1-Führung hätten die Roten Bullen im Auswärtsspiel bei Hannover 96 beinahe noch aus der Hand gegeben. Am Ende reichte es noch für den 3:2-Anschlusstreffer, der potenzielle Hannoveraner Ausgleich wurde durch einen Videobeweis aberkannt. Die Stimmung im Leipziger Lager war somit trotz des Siegs leicht gedämpft: Zu einfach hatte das Team von Ralph Hasenhüttl sich in der Schlussphase den Schneid abkaufen lassen und die Spielkontrolle entreißen lassen. Dennoch: Durch die drei Punkte zogen die Sachsen vorbei an Bayer 04 und übernahmen Rang vier – ein Platz, der am Ende der Saison zum Einzug in die Champions League berechtigt. Den kann RB aber auch noch auf einem anderen Weg realisieren – als Sieger der Europa League. Dort stehen die Bullen als letztes verbliebenes deutsches Team im Viertelfinale und treffen auf das französische Spitzenteam Olympique Marseille. Das Hinspiel gewannen die Bullen am Donnerstag mit 1:0 in der heimischen Arena, drei Tage nach dem Duell mit der Werkself steht dann das Rückspiel am Mittelmeer an.
Interessant wird zu sehen sein, inwiefern Coach Ralph Hasenhüttl seine Mannschaft nach dem Auftritt gegen Marseille verändert. Zuletzt hatte er nach den Europa-League-Spielen jeweils gleich fünf bis sechs Änderungen in seiner Startelf vorgenommen. Ein Rotationsluxus, den er sich vor allem in der Offensive leisten kann, denn Qualitätsverlust findet kaum statt: So etwas wie absolute Stammspieler, die in einem wichtigen Spiel in jedem Fall gesetzt wären, gibt es aufgrund der hohen Qualitätsdichte in der Leipziger Offensive mit Ausnahme von Nationalstürmer Timo Werner (oben im Bild) und dem spielstarken Emil Forsberg ohnehin nicht. Den Platz neben Werner nehmen im Wechsel der Däne Yussuf Poulsen sowie der hochtalentierte Franzose Jean-Kévin Augustin ein, auf den Außenpositionen können außer Forsberg auch die schnellen Bruma, Marcel Sabitzer und Ademola Lookman auflaufen. Vor allem letzterer könnte für das Aufeinandertreffen mit der Werkself eine ernstzunehmende Option sein, da der 20-jährige Leihspieler vom FC Everton in der Europa League nicht spielberechtigt ist und daher häufig in den daran anschließenden Bundesligapartien eingesetzt worden ist. Die Verletzungssorgen halten sich indes trotz Doppelbelastung in Grenzen, neben Linksverteidiger Marcel Halstenberg, der aufgrund eines Kreuzbandrisses in der laufenden Saison nicht mehr zum Einsatz kommen wird, muss Hasenhüttl auch auf Konrad Laimer verzichten. Der Rechtsverteidiger zog sich in der Partie gegen Marseille einen Muskelriss im hinteren linken Oberschenkel zu. Sabitzer sowie die Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker und Naby Keita sind nach Blessuren in den vergangenen Wochen aber Kandidaten, nicht in beiden Partien über die volle Distanz gehen zu müssen.
Auch wenn der Qualitätsverlust durch die Rotation auf dem Papier minimal scheint: Die Bundesliga-Ergebnisse der Bullen am Ende der Europa-League-Wochen waren gemischter Natur. Zuletzt glückte nach dem Weiterkommen in St. Petersburg gar ein Sieg gegen die scheinbar übermächtigen Bayern, zuvor aber holten die Leipziger im Anschluss an die internationalen Donnerstagsspiele nur einen Punkt aus den drei Partien gegen Frankfurt, Köln und Stuttgart, taten sich spielerisch phasenweise extrem schwer. Ein Trend, der sich allerdings durch die gesamte Saison zieht: Obwohl RB im Sommer personell noch einmal nachrüstete (unter anderem mit dem Ex-Leverkusener Kevin Kampl), scheint die Selbstverständlichkeit, mit der Leipzig in der überragenden Debüt-Saison im vergangenen Jahr noch von Sieg zu Sieg und auf Tabellenplatz zwei marschierte, zumindest ein Stück weit verflogen. Eine Entwicklung, die man sicherlich auf die Doppelbelastung zurückführen kann, aber auch auf die Vorbereitung der Gegner in der Bundesliga, die sich nun besser auf die von Pressing geprägte Spielweise einstellen, mit der die Bullen letzte Saison die Liga im Sturm eroberten.
Das zweite Bundesliga-Jahr, so sagt man, ist das schwierigste. Dass RB Leipzig nun trotz der Doppelbelastung durch die Europapokal-Teilnahme und des langen verletzungsbedingten Ausfalls von Topspieler Forsberg beste Chancen hat, erneut die Champions League zu erreichen, sagt alles aus über die Möglichkeiten, die der Verein aus der sächsischen Metropole in den kommenden Jahren besitzt. Finanziell wie strukturell ist der Klub so gut aufgestellt wie sonst in Deutschland nur die absoluten Topvereine. Das Business-Modell, junge Spieler aus ganz Europa zu verpflichten, geht bislang voll auf. Spieler wie die drei Franzosen Dayot Upamecano (19), Ibrahima Konaté (18) und Jean-Kévin Augustin (20) sind ein Versprechen für die Zukunft – obwohl Upamecano und Augustin bereits jetzt zum Stammpersonal gehören. Interessant zu sehen wird sein, inwiefern die Leipziger Jugendakademie – ein weiteres Standbein des noch jungen Vereins – auf Dauer die Abgänge von Topspielern wie dem von Naby Keita zum FC Liverpool in Zukunft kompensieren kann.
Vom spielerischen Potenzial her muss sich Leipzig vor keiner Mannschaft in der Bundesliga verstecken. Problemzone ist – wie bei einem Großteil der Mannschaften, die derzeit um das internationale Geschäft kämpfen – die fehlende Konstanz. Bekommt Hasenhüttls Mannschaft das Problem im Bundesliga-Endspurt in den Griff, wird RB auch in der kommenden Saison in der Königsklasse spielen. Ansonsten wird es wohl ein Kampf bis zum letzten Spieltag, bei dem am Ende in einem engen oberen Bundesliga-Drittel Kleinigkeiten entscheiden können. Die Teilnahme an der Europa League dürften die Sachsen aber in jedem Fall schaffen – und in genau diesem Wettbewerb haben sie in der laufenden Saison das letzte Wort ja auch noch nicht gesprochen.
Zweiter Test, erstes Tor für die Bayer 04-Frauen: Beim niederländischen Erstligisten PEC Zwolle hat die Werkself ihren ersten Sieg der Saisonvorbereitung nur knapp verpasst. In Wezep gelang der Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold am Freitagnachmittag ein 1:1 (0:1). Wie schon beim Test gegen die TSG Hoffenheim (0:2) fehlten auch diesmal einige Profis. Innerhalb des 20er-Aufgebots verteilte der Coach erneut viel Spielzeit. Der Treffer des Tages gelang Sommer-Zugang Vanessa Fudalla (67.).
Mehr zeigenKontinuität unterm Kreuz: Nach der erfolgreichen Saison 2024/25 mit dem Finaleinzug in der VBL Club Championship verlängern die beiden Leverkusener eSportler Marc und Sean Landwehr ihre Verträge bei Bayer 04 um zwei weitere Jahre. Marc geht damit in sein sechstes Jahr und Sean in sein drittes Jahr beim Werksklub. Zusammen mit Markus Hüttemann, der bei Bayer 04 als eTalent ebenfalls um ein Jahr verlängert hat, komplettieren sie den vorläufigen Kader für die Saison 2025/26.
Mehr zeigenErst zum Meister, dann gegen einen Aufsteiger: Der Spielplan der Werkself für die Saison 2025/26 der Google Pixel Frauen-Bundesliga steht fest. Eine Woche nach dem Saison-Eröffnungsspiel vor über 25.000 Zuschauern in der Allianz Arena beim FC Bayern München trifft die Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold zu Hause auf den Aufsteiger 1. FC Union Berlin. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag bekannt. Das Auftaktspiel in München findet am Samstag, 6. September (Anstoß: 17.45 Uhr), statt, das erste Heimspiel am 2. Spieltag zwischen dem 12. und 15. September. Die neue Spielzeit mit erstmals 14 statt zuvor zwölf erstklassigen Teams endet für Schwarz-Rot am 17. Mai 2026 mit einem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen.
Mehr zeigenGewinner gesucht: Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leverkusen können ab sofort Nominierungen für den Jugend-Ehrenamtspreis 2026 einreichen. Der Preis würdigt das herausragende Engagement eines jungen Menschen im Bereich Sport in Leverkusen. Der Preis ist eine Aktion der Stadt Leverkusen, Bayer 04 fördert diesen und ist in der Jury vertreten. Im vergangenen Jahr vergab Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, den Preis.
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