Peter Bosz hatte seine Startformation im Vergleich zum 3:1-Sieg am vergangenen Samstag in Mönchengladbach auf zwei Positionen verändert. Wendell kam für den leicht angeschlagenen Daley Sinkgraven als Linksverteidiger ins Team, und für Aleksandar Dragovic rückte Nadiem Amiri in die erste Elf. Taktisch agierte die Werkself diesmal wieder im 4-2-3-1, mit Kai Havertz und Amiri in den vorderen zentralen Positionen. Jonathan Tah gehörte nach überstandener Rückenblessur wieder zum 20er-Kader, Lars Bender und Kevin Volland fehlten weiterhin.
Welche Richtung diese Begegnung aus Sicht der Werkself nehmen sollte, wurde sofort deutlich. Fast vom Anpfiff weg fuhren die Leverkusener ihren ersten vielversprechenden Angriff, Amiri ging über links durch und passte quer zum Sechzehner, doch Charles Aránguiz versprang die Kugel leicht bei der Annahme, die durchaus aussichtsreiche Chance war dahin (1.). Wenig später irrte Wolfsburg Keeper Casteels außerhalb seines Strafraums umher und hatte Glück, dass der versuchte Heber von Moussa Diaby von Pongracic noch entscheidend zur Ecke geblockt wurde (5.).
Auf der Gegenseite startete der VfL einen flotten Konter über links und Joao Victor, doch bei dessen Pass nach innen hatte Edmond Tapsoba den Fuß gerade noch vor Weghorst am Ball und klärte die gefährliche Situation – wieder mal eine Klasse-Aktion des Innenverteidigers (12.). Und die Gäste blieben dran: Lukas Hradecky musste gegen den allein vor ihm autauchenden Joao Victor Kopf und Kragen riskieren, um das 0:1 zu verhindern (16.). Wolfsburg, das seine letzten vier Auswärtsspiele nicht verloren hatte, war der erwartet sperrige Gegner und setzte auch offensiv Nadelstiche.
Die Werkself tat sich schwer gegen einen gut gestaffelten und enorm zupackenden Gegner, zumal es ihr oftmals an Tempo und der rechten Präzision und Passschärfe in den Zuspielen fehlte. Ein Eckball mit viel Effet von Amiri bereitete Casteels einige Mühe, kurz darauf machte sich Kai Havertz nach Flanke von Karim Bellarabi im Rückwärtslaufen ganz lang, konnte den Ball aber nicht mehr mit dem Kopf kontrollieren und setzte ihn über den Wolfsburger Kasten (38.) – immerhin mal wieder zwei Torannäherungen für die Leverkusener. Den Treffer aber setzte der VfL nach einem Standard: Innenverteidiger Marin Pongracic hielt nach Freistoß von Arnold den Kopf am Fünfer hin und überwand den chancenlosen Lukas Hradecky – 0:1 (43.). Mit der Gästeführung ging es in die Halbzeit einer Partie, in der es Bayer 04 drei Tage nach dem Duell in Mönchengladbach erkennbar an Frische fehlte.
Peter Bosz reagierte und wechselte mit Beginn der zweiten Hälfte gleich dreifach: Aleksandar Dragovic, Julian Baumgartlinger und Youngster Florian Wirtz kamen für Sven Bender, Mitchell Weiser und Karim Bellarabi. Bayer 04 agierte jetzt mit Dreierkette mit Charles Aránguiz als zentralem Glied neben Dragovic und Tapsoba. Doch die erste Gelegenheit eröffnete sich erneut den Gästen: Brekalo tauchte aus kurzer Distanz allein vor Hradecky auf, aber der Finne rettete tollkühn mit der Brust und verhinderte so das mögliche 0:2 (47.).
Florian Wirtz spielte einen tollen Steilpass in den Lauf von Moussa Diaby, doch der Franzose kam im Strafraum nicht an Mbabu vorbei (50.). Bei der Linksflanke Diabys packte Casteels sicher zu und klärte vor dem einschussbereiten Kai Havertz (58.). Die Werkself versuchte mit aller Macht in die Partie reinzufinden und erarbeitete sich nach einer Stunde etwas mehr Zugriff aufs Spiel. Doch die Chancen besaß weiter der VfL: Sensationell, wie Hradecky den Schuss von Renato Steffen mit der linken Hand aus dem Eck wischte (63.). Doch eine Minute später war der Bayer 04-Schlussmann machtlos, Maximilian Arnold traf mit einem abgefälschten Freistoß – 0:2 (64.).
Und für die Werkself kam's noch dicker: Nach einem zügigen Angriff über die linke Seite setzte sich Renato Steffen im Luftkampf gegen Wendell durch und traf per Kopf zum 0:3 (68.). Einen weiteren Freistoß von Arnold wuchtete Pongracic erneut per Kopf in die Maschen – 0:4 (75.), jetzt wurde es richtig bitter! Es war aus Sicht der Werkself einer jener Tage, an denen nichts, aber auch absolut gar nichts zusammenlaufen will. Das zeigte sich auch bei dem feinen Drehschuss von Kai Havertz, der um Haaresbreite am Dreieck des Wolfsburger Tores vorbeirauschte (77.). Wenigstens ein Treffer war den Gastgebern aber dann doch vergönnt: Julian Baumgartlinger erzielte nach gelungener Vorarbeit von Florian Wirtz das 1:4 (85.). In der Nachspielzeit verpassten Ginczek und Weghorst das mögliche 1:5.
Für Bayer 04 geht es mit dem vierten Spiel in zwölf Tagen und der Partie am Freitag, 29. Mai, um 20.30 Uhr beim SC Freiburg weiter.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Weiser (46. Baumgartlinger), S. Bender (46. Dragovic), Tapsoba, Wendell – Aránguiz, Demirbay (65. Alario) – Bellarabi (46. Wirtz), Amiri, Diaby (74. Bailey) – Havertz
VfL Wolfsburg: Casteels – Mbabu, Pongracic, Brooks (82. Knoche), Roussillon – Schlager, Arnold – Steffen (76. Marmoush), Joao Victor, Brekalo (63. Ginczek) – Weghorst
Tore: 0:1 Pongracic (43.), 0:2 Arnold (64.). 0:3 Steffen (68.), 0:4 Pongracic (75.), 1:4 Baumgartlinger (85.)
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
Gelbe Karten: Demirbay, Baumgartlinger, Diaby – Joao Victor, Ginczek, Casteels
Der Videospiel-Hersteller Electronic Arts (EA) hat zusammen mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) die sechs Nominierten für die Wahl zum Bundesliga-„Spieler des Monats“ November bekannt gegeben – darunter ist mit Florian Wirtz auch ein Werkself-Profi. Fans von Schwarz-Rot können ab sofort abstimmen!
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