Entsprechend bedient gaben sich die Leverkusener nach dem Abpfiff. „Dieses Ergebnis ist schwer zu erklären, wir waren für mich über weite Strecken eigentlich das bessere Teams. Hoffenheim hat die Tore zu perfekten Zeitpunkten gemacht“, sagte Kapitän Lars Bender. Jonathan Tah stellte fest: „Heute haben uns Kleinigkeiten das Spiel gekostet. Wichtig ist, dass wir jetzt trotzdem positiv bleiben.“
Warum auch viel ändern, wenn's einmal richtig ordentlich gelaufen war? Heiko Herrlich nahm lediglich einen Wechsel in seiner Startformation im Vergleich zu den beiden Siegen in Bremen (6:2) und Mönchengladbach (5:0) vor: Tin Jedvaj begann in der Dreierkette für Aleksandar Dragovic, den er beim Pokalspiel am Mittwoch im Borussia-Park nach dessen Muskelverhärtung im Oberschenkel abgelöst hatte. Erstmals im Bundesliga-Kader in dieser Saison stand Julian Baumgartlinger, der sich gleich bei der Saisonpremiere im Pokal in Pforzheim einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen hatte.
Die Hoffenheimer waren gewarnt ob der beiden letzten Ergebnisse der Leverkusener – und wussten die erste dicke Chance der Hausherren doch nicht zu verhindern. Bellarabi drehte Akpoguma auf dem rechten Flügel ein, flankte scharf nach innen, doch der Kopfball von Lars Bender rauschte knapp über den Querbalken (3.) – das hätte schon die Führung sein können. Wenig später stand Kevin Volland bei einer Überzahlsituation hauchzart mit der Fußspitze im Abseits (6.). Beim Eigentor von Adams entschied Schiedsrichter Stieler ebenfalls auf vorheriges Abseits (10.), nachdem Baumann zuvor Vollands Volleykracher pariert hatte. Der extrem munteren Werkself war das frische Selbstvertrauen deutlich anzumerken.
Aber auch die Gäste kamen zu Möglichkeiten. Jedvaj blockte Nelson gerade noch ab (13.), der Schuss von Grillitsch flog klar vorbei (15.). Dann die kalte Dusche: Bayer 04 verteidigte einen kurz ausgeführten Eckball nicht entschlossen genug und Reiss Nelson traf mit einem unhaltbaren Schlenzer in den Winkel zur Führung der TSG – 0:1 (19.). Dieser Treffer veränderte die Statik des Spiels etwas, Hoffenheim startete einige gefährliche Vorstöße, die Jedvaj, Tah und Kollegen aber noch zu stören wussten. Und die Werkself schlug durch den überragenden Mann der vergangenen Spiele zurück: Karim Bellarabi, von Mitchell Weiser rechts in Szene gesetzt, überraschte Baumann mit einem wuchtigen Schuss aus ganz spitzem Winkel unter die Latte zum 1:1-Ausgleich (30.) – bereits der siebte Treffer des Flügelspielers in den vergangenen fünf Spielen.
Doch Hoffenheim antwortete beinahe postwendend. Kaderabek brachte von rechts eine präzise Flanke herein, in der Mitte schraubte sich Joelinton hoch und traf mit einem platzierten Kopfball zum 1:2 (33.). Es ging jetzt hin und her: Bei Bellarabis scharfem Schuss brannten Baumann die Fäuste, Julian Brandt verzog im Nachfassen. Bitter: Bellarabi musste nach dieser Aktion mit muskulären Problemen am linken Oberschenkel raus, für ihn kam Leon Bailey in die Partie (38.). Wenig später war Halbzeit, Bayer 04 ging mit einem Rückstand in die Kabine.
In der Pause musste Heiko Herrlich einen weiteren Wechsel vornehmen: Sven Bender, der ebenfalls mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen hatte, blieb draußen, seinen Platz übernahm Julian Baumgartlinger, der somit zu seinem Comeback nach langer Pause kam. Taktisch blieb zunächst alles in der gewohnten Grundordnung, der Österreicher rückte in die Dreierkette. Hoffenheim setzte sofort einen Wirkungstreffer: Tah ließ im Strafraum gegen Joelinton das Bein stehen, den fälligen Elfmeter verwandelte Grifo zum 1:3 (48.).
Jetzt war's natürlich ein richtig dickes Brett, das die Werkself zu bohren hatte. Bayer 04 schüttelte sich kurz – und griff wütend an. Brandt traf den Ball nach Wendells Vorlage nicht richtig (50.), Havertz scheiterte aus spitzem Winkel an Baumann (52.), der auch Vollands Kopfball lüber die Latte lenkte (53.). Baumgartlinger rückte jetzt vor, Bayer 04 agierte hinten nun mit Viererkette. Auch bei Havertz' Flachschuss packte Baumann sicher zu (57.). Die Werkself hatte die Begegnung noch längst nicht aufgegeben, brauchte aber bald den Anschluss.
Baileys Freistoß boxte Baumann noch aus dem Eck (62.), Vollands Schuss flog am Pfosten vorbei (65.). Bayer 04 wechselte zum dritten Mal, Paulinho kam für Brandt (67.). Lars Benders Volleyabnahme klärte Adams mit dem Kopf (71.). Jetzt spielte nur noch Bayer 04, Vollands Ball aus kurzer Distanz vereitelte Baumann gerade eben noch (72.). Dann die Entscheidung: Hoffenheim konterte, Joelinton setzte sich gegen Jedvaj durch und ließ Hradecky erneut keine Abwehrchance – 1:4 (73.). Bayer 04 war bis zum Schluss unverdrossen um eine Resultatsverkürzung bemüht, kam aber nicht mehr zwingend zum Abschluss – trotz Ballbesitz von fast 70 Prozent in der zweiten Hälfte.
Für Bayer 04 geht es mit der dritten Englischen Woche in Folge weiter. Am Donnerstag, 8. November, um 21 Uhr empfängt die Werkself den FC Zürich in der BayArena zum vierten Spieltag der Europa League. In der Bundesliga folgt das Duell am Sonntag, 11. November, um 15.30 Uhr bei RB Leipzig.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender (46. Baumgartlinger), Jedvaj – Weiser, L. Bender, Havertz, Wendell – Bellarabi (38. Bailey), Volland, Brandt (67. Paulinho)
TSG 1899 Hoffenheim: Baumann – Akpoguma, Vogt (59. Bicakcic), Adams – Kaderabek, Nordtveit, Grillitsch, Schulz – Grifo (78. Bittencourt) – Joelinton, Nelson (64. Belfodil)
Tore: 0:1 Nelson (19.), 1:1 Bellarabi (30.), 1:2 Joelinton (33.), 1:3 Grifo (48./Foulelfmeter), 1:4 Joelinton (73.)
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Gelbe Karten: Akpoguma, Adams
Zuschauer: 27.589
Zweiter Test, erstes Tor für die Bayer 04-Frauen: Beim niederländischen Erstligisten PEC Zwolle hat die Werkself ihren ersten Sieg der Saisonvorbereitung nur knapp verpasst. In Wezep gelang der Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold am Freitagnachmittag ein 1:1 (0:1). Wie schon beim Test gegen die TSG Hoffenheim (0:2) fehlten auch diesmal einige Profis. Innerhalb des 20er-Aufgebots verteilte der Coach erneut viel Spielzeit. Der Treffer des Tages gelang Sommer-Zugang Vanessa Fudalla (67.).
Mehr zeigenKontinuität unterm Kreuz: Nach der erfolgreichen Saison 2024/25 mit dem Finaleinzug in der VBL Club Championship verlängern die beiden Leverkusener eSportler Marc und Sean Landwehr ihre Verträge bei Bayer 04 um zwei weitere Jahre. Marc geht damit in sein sechstes Jahr und Sean in sein drittes Jahr beim Werksklub. Zusammen mit Markus Hüttemann, der bei Bayer 04 als eTalent ebenfalls um ein Jahr verlängert hat, komplettieren sie den vorläufigen Kader für die Saison 2025/26.
Mehr zeigenErst zum Meister, dann gegen einen Aufsteiger: Der Spielplan der Werkself für die Saison 2025/26 der Google Pixel Frauen-Bundesliga steht fest. Eine Woche nach dem Saison-Eröffnungsspiel vor über 25.000 Zuschauern in der Allianz Arena beim FC Bayern München trifft die Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold zu Hause auf den Aufsteiger 1. FC Union Berlin. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag bekannt. Das Auftaktspiel in München findet am Samstag, 6. September (Anstoß: 17.45 Uhr), statt, das erste Heimspiel am 2. Spieltag zwischen dem 12. und 15. September. Die neue Spielzeit mit erstmals 14 statt zuvor zwölf erstklassigen Teams endet für Schwarz-Rot am 17. Mai 2026 mit einem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen.
Mehr zeigenGewinner gesucht: Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leverkusen können ab sofort Nominierungen für den Jugend-Ehrenamtspreis 2026 einreichen. Der Preis würdigt das herausragende Engagement eines jungen Menschen im Bereich Sport in Leverkusen. Der Preis ist eine Aktion der Stadt Leverkusen, Bayer 04 fördert diesen und ist in der Jury vertreten. Im vergangenen Jahr vergab Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, den Preis.
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