Spiel des Monats: Vor 30 Jahren – Erst Aufschwung, dann Trennung von Schuster

Bayer 04 startet gut in die Saison 1995/96. Ungeschlagen steht die Werkself nach vier Spieltagen mit sechs Punkten auf Platz 6 der Tabelle. Erstmals in der Bundesligageschichte gibt es für einen Sieg drei Punkte, kann der Trainer drei Spieler ein- und auswechseln und hat jeder Spieler sein eigenes Trikot mit einer festen Nummer. Nachdem die Werkself die Partie bei Hansa Rostock am 1. Spieltag trotz einer Roten Karte für Bernd Schuster in Unterzahl durch ein Tor von Markus Feldhoff 2:1 gewonnen hatte, folgten drei Unentschieden.

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Schuster, der Libero

Aber zunächst noch ein kurzer Blick etwas weiter zurück: Als Erich Ribbeck sich im April 1995 das zweite Mal nach seiner Zeit von 1985-1988 auf die Trainerbank von Bayer 04 setzt, ist eine seiner ersten Entscheidungen, den 35 Jahre alten Bernd Schuster beim UEFA-Pokal-Halbfinal-Rückspiel beim AC Parma als Libero aufzustellen. Eine Entscheidung, die für viele völlig unverständlich ist. Und obwohl der Trainer sie nicht alleine gefällt hat, wird er am Ende als Buhmann hingestellt. In den letzten Partien der Saison 1994/95 und auch zu Beginn der anschließenden Spielzeit versucht Ribbeck weiterhin, an diesem Experiment festzuhalten. Aber beim Heimspiel am 4. Spieltag gegen den FC St. Pauli, das 1:1 endet, hat die Werkself in der Defensive arge Probleme. Und so erklärt Erich Ribbeck zwei Tage vor dem Auswärtsspiel in Stuttgart sein Experiment für beendet und verkündet der Presse, dass Bernd Schuster am Samstag auf der Bank Platz nehmen wird.

Ärger mit dem Weltstar

Von nun an beginnt ein schwelender Flächenbrand zwischen dem Weltstar, dem Trainer und dem Verein. Zwar verhält sich der Mittelfeldspieler ruhig, wird in Stuttgart in der zweiten Halbzeit beim Stand von 1:1 eingewechselt und kommt auch des Öfteren bis zur Winterpause zum Einsatz. Aber im Januar 1996 wird Bernd Schuster vom Mannschaftstraining freigestellt. Dennoch kommt er aber regelmäßig zum Training und dreht seine Runden um die Dhünn. Für alle Beteiligten eine unbefriedigende Lösung, die erst im März 1996 endgültig mit der Auflösung des Vertrages von Bernd Schuster zu den Akten gelegt wird.

Zurück zum Spiel beim VfB Stuttgart. Es ist der 9. September 1995 und Bayer 04 spielt in folgender Aufstellung: Dirk Heinen – Christian Wörns, Holger Fach, Markus Münch, Rodrigo, Hans-Peter Lehnhoff, Ioan Lupescu, Paulo Sergio, Mario Tolkmitt, Ulf Kirsten, Rudi Völler

Bayer 04 ist in der ersten Halbzeit stark in der Defensive beschäftigt. Aber weil der VfB seine Chancen nicht nutzen kann, geht es mit einem für die Werkself hart erkämpften 0:0 in die Halbzeit. Nach der Pause gerät Bayer 04 in der 47. Minute in Rückstand, kann aber acht Minuten später durch Rudi Völler ausgleichen. Die Schwarz-Roten bekommen das Spiel jetzt immer besser in den Griff, gewinnen schließlich nach zwei weiteren Toren von Ulf Kirsten und einem Treffer des eingewechselten Brasilianers Ramon Hubner 4:1 und können damit drei wichtige Auswärtspunkte einfahren.

1995 gegen VfB Stuttgart

Gefährlicher Absturz

Beim nächsten Heimspiel wird die Frankfurter Eintracht mit 2:0 nach Hause geschickt. Am 7. Spieltag steigt das Spitzenduell des Tabellenersten FC Bayern gegen den Tabellenzweiten Bayer 04 in München. Dieses Topspiel wird durch einen sehr fragwürdigen Elfmeter in der 89. Minute zugunsten der Gastgeber entschieden. Trotz der Niederlage gestaltet sich der Rest der Hinrunde bis zur Winterpause durchaus positiv für die Werkself. Aber in der Rückrunde rutscht Bayer 04 immer weiter in der Tabelle ab. Am letzten Spieltag kommt es dann zum großen Showdown um den Bundesligaverbleib gegen den 1. FC Kaiserslautern, der dank eines späten Treffers von Markus Münch für Bayer 04 mit dem Klassenerhalt noch positiv ausgeht.

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