In der Bundesliga zeigen wir im Oktober 1987 wieder mal unser faltiges, müdes Gesicht. Nachdem wir zu Hause Kaiserslautern 2:0 geschlagen haben, verlieren wir in Bochum sang und klanglos 1:3. Mit einem schlechten Vollborn und einer schlechten Mannschaft. Das nächste Heimspiel gegen Bayer 05 Uerdingen endet „leistungsgerecht“ 0:0. Zitat Kicker: „Mit gellenden Pfiffen und „Aufhören“ – Rufen verschafften die 7.500 Zuschauer ihrem Unmut Luft nach einer Begegnung, die kaum einmal Bundesliga-Niveau aufwies.“
Am 21. Oktober 1987 findet das Spiel in Frankreich statt. Toulouse ist die viertgrößte Stadt Frankreichs - gelegen am Fluss Garonne. Der Südfranzose an sich gilt als enthusiastisch und begeisterungsfähig, wie sehr, das war mir bis zu diesem 21. Oktober 1987 nicht bewusst. Anpfiff 20:30 Uhr. Eine unglaubliche Lautstärke hallt uns entgegen, als wir aus der Kabine in Richtung Spielfeld gehen. Der Einmarsch erfolgt von der Eckfahne. Ruhig gehen beide Mannschaften in Richtung Mittellinie, getragen von einem Fahnenmeer in Lila und Weiß. Fast 40.000 Zuschauer veranstalten ein unglaubliches Spektakel. Mit Singen, Schreien, Fanfaren und Pyro. Es ist einfach fantastisch. Die Zuschauer singen 90 Minuten lang Lieder, feuern an und applaudieren. In diesem Hexenkessel erkämpfen wir im wahrsten Sinne des Wortes ein 1:1. Eine geschlossene Mannschaftsleistung ist nötig, um dieses Ergebnis herauszuarbeiten.
„Das hat sehr viel Spaß gemacht hier zu spielen.“ – Wolfgang Rolff
„In so einem Hexenkessel macht das Spielen einfach Spaß. Da wird man von der Atmosphäre angesteckt. Der Funke der Begeisterung springt von den fantastischen Fans auf den Spieler über.“ – Florian Hinterberger
„Mittwochabend 20:30 Uhr in Toulouse. Stadion „Municipal“, direkt am Fluss Garonne gelegen. Großkampfstimmung, fast 40.000 Fußballfans erwarten die beiden Mannschaften im UEFA-Cup-Spiel FC Toulouse und Bayer 04 Leverkusen. Das Stadion ganz in „violett“ und „weiß“ getaucht. Ein Fahnenmeer, dazu Feuerwerk und grenzenloser Jubel – italienische Verhältnisse nahe der spanischen Grenze. Doch die Fans sind diszipliniert. Trotz der hohen Eintrittspreise (bis 100,- DM) und einer kleinen Krise der Mannschaft in der laufenden französischen Meisterschaft wird der FC Toulouse pausenlos angefeuert. Auch gute Aktionen des Bayer 04-Teams werden spontan mit Beifall bedacht. Wir staunen. Man stelle sich einmal vor: Bayer 04 stünde kurz vor Spielende im heimischen Haberland-Stadion vor einem Punktverlust. Viele Besucher hätten die Arena längst verlassen, dicke Flüche auf den Lippen. Nicht so in Toulouse. Kein Fahnenverbrennen, artiger Beifall, Hände schütteln mit uns deutschen Fans und neidloses Anerkennen der Bayer 04-Leistung. Wir waren tief beeindruckt. Da kann man nur sagen: „Es gibt sie, die Fans mit Profil.“ Leserbrief von W. Reich aus dem Stadionkurier.
Es haben sich ein Bus und ein paar PKWs, besetzt mit ca. 30 Bayer 04-Fans, auf den Weg in den Süden Frankreichs gemacht. Nach über 10 Stunden Fahrt und über 1000 Kilometer sitzen in einem Block mit den Toulouse-Anhängern, heute leider nicht mehr vorstellbar. Aber wie der Kurzbericht von Herrn Reich zeigt, es hat sich gelohnt.
Aber zurück zum Spiel. Die Franzosen beginnen wie die Feuerwehr. Aggressiv und teilweise überhart attackieren sie uns auf dem ganzen Spielfeld. Von Minute zu Minute werden wir ruhiger und abgeklärter. In der 34. Minute gewinnt Cha ein Kopfballduell im Mittelfeld, Rolff nimmt den Ball auf und passt in den Lauf von Schreier, der knallhart aus 14 Metern den Ball in den Winkel schießt. In der zweiten Halbzeit haben wir noch eine große Chance durch Cha, aber er schießt über das Tor. Die Franzosen versuchen zwar alles, aber unsere Defensive steht sattelfest. Erst in der 70. Minute bekommen sie nach einem Foul von Falko Götz einen Elfmeter zugesprochen und verwandeln diesen sicher zum Ausgleich. Gegen Ende des Spiels haben wir noch eine Riesenchance durch Falkenmayer, aber er trifft nur den Außenpfosten. Nach dem Spiel sind sich alle einig, 1:1 ist besser als 0:0. Und wir können das wirklich schaffen. Aber eins nehmen wir alle mit: So eine fantastische Stimmung möchten wir in unserem Stadion auch mal. Christian Schreier formulierte es so: „Jetzt müssen wir aber für das Rückspiel etliche Freikarten verteilen, dass bei uns im Ulrich-Haberland-Stadion auch mal was los ist …!“ Das Rückspiel vom 4. November betrachte ich im nächsten Monat.
Emil „Bubi“ Becks wird am 12. März 1925 in Essen geboren. Seine Jugendzeit als Fußballer bestreitet er bei Union Frintrop. Über Adler Frintrop geht es im Seniorenbereich dann zu Rot-Weiß Oberhausen, wo er in seinem ersten Jahr in der 1. Oberliga West in 19 Einsätzen 10 Tore erzielt. Als spielender Mittelstürmer setzt er seine Teamkollegen geschickt ein und ist auch im Strafraum immer brandgefährlich. Mit zunehmendem Alter rutscht er positionell immer weiter nach hinten, bis er seine letzten Spiele als defensiver Mittelfeldspieler bestreitet.
Mehr zeigenEs ist der 27. März 1955. Bayer 04 erwartet die abstiegsbedrohte Borussia aus Mönchengladbach im Stadion Am Stadtpark. In der Oberliga West der Saison 1954/55 steht Rot-Weiß Essen vor dem Herner Stadtteilklub SV Sodingen auf Platz 1. Die Werkself spielt eine gute Saison und benötigt jeden Punkt, um sich nach der Niederlage in Münster eine Woche zuvor wieder näher an den zweiten Platz zu schieben, der zur Teilnahme an den Spielen um die Deutsche Meisterschaft berechtigen würde.
Mehr zeigenIm Video seht ihr eindrucksvolle und wichtige Tore der Bayer 04-Geschichte aus dem Monat März. Es geht dabei nicht immer um die Schönheit der Tore, sondern es sollen euch auch besondere Spiele und Spieler in Erinnerung gerufen werden.
Mehr zeigenVor dem 25. Spieltag der Saison 1999/2000 rangiert die Werkself zwei Punkte hinter dem amtierenden Meister Bayern München auf Platz 2 der Bundesliga-Tabelle. Seit dem 10. Spieltag steht der Titelverteidiger an der Spitze, und der Rest der Liga versucht mit den Bayern mitzuhalten. Ab dem 24. Spieltag entwickelt sich ein spannender Zweikampf zwischen Bayer 04 und dem FC Bayern, der bis zum Ende der Saison andauern wird.
Mehr zeigenAm 2. März 1975 ist der SV Baesweiler zu Gast im Ulrich-Haberland-Stadion. Mit dem 2:1-Sieg vor 1.600 Zuschauern nimmt die Werkself zwar Revanche für die Hinspiel-Niederlage, aber das Beste an diesem Spiel sind allein die zwei Punkte. Zu überzeugen wissen die Leverkusener gegen die kampfstarken Gäste nicht. Eigentlich sieht es nach dem frühen Führungstreffer durch Matthias Hemmersbach in der 8. Minute recht gut aus, aber die Werkself übertreibt es immer wieder mit Einzelaktionen. Insgesamt ist Bayer 04 in der ersten Halbzeit feldüberlegen. Und direkt nach der Pause gelingt durch einen Kopfball von Peter Surbach das 2:0, aber auf einmal läuft gar nichts mehr zusammen. Baesweiler erzielt nach einer Stunde den Anschlusstreffer und berennt das von Hubert Makel diesmal glänzend gehütete Tor. Ihm ist es am Ende zu verdanken, dass es beim 2:1-Sieg bleibt.
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