Rolfes: Tapsoba tut unserem Spiel gut

Für die Werkself-Profis heißt es seit Sonntag: durchatmen und Kraft tanken. Nach dem Schlussakkord auf nationaler Ebene, dem DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern (2:4), verabschiedeten sich Lars Bender und Co. in die gut zweiwöchige Urlaubszeit, ehe mit dem Trainingsauftakt am 23. Juli die Vorbereitung auf die restlichen Europa-League-Saison beginnt. Sportdirektor Simon Rolfes sprach in einer Online-Runde mit Medienvertretern über…
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…den Fokus auf die Europa League nach der zweiwöchigen Pause: Die Spieler haben jetzt ein paar Tage frei, um sich zu regenerieren und die Kräfte zu bündeln. Das ist auch nötig, denn normalerweise kehrt eine Mannschaft nach einer Pause bekanntermaßen in kleinen Schritten zurück. Das wird in diesem Jahr anders sein. Somit ist die Motivation ein entscheidender Faktor. Es geht sofort in den Turniermodus – und der hält hoffentlich zwei Wochen an.

…die Europa League im Turnierformat und die Spielorte in Nordrhein-Westfalen: Es ist sicher ein kleiner Vorteil, hier in der Region zu spielen. Allerdings sind wir genauso wie die anderen Mannschaften im Hotel untergebracht, trainieren genau wie die anderen auf vorgegebenen Plätzen. So relativiert sich der kleine Vorteil schnell wieder. Einen wirklichen Heimvorteil gäbe es nur, wenn Zuschauer in den Stadien erlaubt wären. Das sieht man ja immer wieder bei Welt- oder Europameisterschaften.

…die unterschiedlichen Voraussetzungen der Europa-League-Teilnehmer: Englische Wochen verlaufen nach der Corona-Pause anders als noch zuvor. Die Ergebnisse waren unvorhersehbarer, was mit dem Training in Kleingruppen und der kurzen Zeit im Mannschaftstraining vor dem Re-Start zusammenhängt. In Italien, England und Spanien ist die Belastung in den kommenden Wochen hoch. Man wird sehen, wie sich das bei den Vertretern aus diesen Ländern letztlich in dem Wettbewerb auswirken wird. Ich bin optimistisch, dass die Liga-Pause für uns bei dem Turnier kurzfristig erstmal keinen Nachteil bedeuten wird.

…die Ziele in der Europa League: Es sind nur drei Spiele bis zum Finale. Im Turniermodus ist es immer entscheidend, gut in den Wettbewerb zu starten und sich in einen Flow zu spielen. Wir werden uns von Runde zu Runde reinkämpfen müssen. Am Ende gewinnt nicht immer das Team, das den attraktivsten Fußball spielt. Wir müssen darauf vorbereitet sein, auf unterschiedlichen Wegen zu gewinnen. Das Ziel ist klar: Wir wollen ins Finale und das am Ende bestenfalls auch gewinnen.

…die Einbindung und Entwicklung der Winter-Neuzugänge: Edmond Tapsoba hat seine rasante Entwicklung bei uns fortgesetzt und sich gut in die Mannschaft eingefunden. Er tut unserem Spiel mit seiner Präsenz und Spieleröffnung gut. Exequiel Palacios hatte ein schweres halbes Jahr. Er ist im Trainingslager sehr gut reingekommen, war dann aber leider gesperrt, zudem ab und an verletzt oder krank, und die Mannschaft ist gleichzeitig richtig in Fahrt gekommen. Er kann die Pause jetzt nutzen, nach einer langen Saison – unter anderem mit der Zeit in Argentinien – wieder Kraft zu tanken und dann anzugreifen. Florian Wirtz hat sich auch schnell gut eingefügt und konnte durch die Corona-bedingte schulfreie Zeit regelmäßig bei uns mittrainieren. Das hat ihm sehr geholfen. Bei ihm ist es natürlich von Vorteil, dass das häusliche Umfeld nach seinem Wechsel aus Köln gleich geblieben ist. Seine bisherigen Einsätze hat er sich definitiv erarbeitet.

…das bevorstehende Wechselfenster: Unsere Vorbereitungen für eine Transferperiode laufen in der Regel über Wochen und Monate. Diese sind eher grundsätzlicher Art, da eine Transferperiode nie gänzlich vorherzusagen ist. Natürlich ist es in diesem Sommer durch die Corona-Pandemie eine besondere Situation, die Krise trifft alle Vereine wirtschaftlich hart. Zudem wird es ein langer Transfer-Sommer: Wechsel sind bis zum 5. Oktober möglich, und in vielen Ländern läuft der Spielbetrieb ja noch ein paar Wochen. Diese ganzen Umstände führen zu einer Verschiebung und Veränderung der Transferaktivitäten.

…die Zukunft von Spielmacher Kai Havertz: Wir hoffen weiterhin, dass er noch ein weiteres Jahr bei uns spielt. Aber es gibt keinen neuen Stand, der Ausgang ist nach wie vor offen. Wir haben jedoch klargestellt, dass wir mit dem gesamten jetzigen Kader die Europa League zu Ende spielen werden. Das ist für mich selbstverständlich. Wir haben in diesem Wettbewerb große Ziele.

…den Start der neuen Bundesligasaison wenige Wochen nach der Europa League: Das wird für die international spielenden Vereine mit Sicherheit ein Nachteil sein. Es wird keine richtige Regeneration, keine normale Urlaubszeit oder eine vernünftige Saisonvorbereitung geben. Das ist eher ein direktes Weiterspielen. Am Anfang kann das eventuell zu einem Spielrhythmus führen, aber irgendwann geht es an die Substanz der Spieler – auch weil die kommende Saison so komprimiert sein wird wie noch nie zuvor.

…den Heilungsprozess bei Paulinho: Die Operation ist gut verlaufen. Er war sehr enttäuscht und frustriert. Er hat in den letzten Wochen und Monaten eine gute Entwicklung genommen und sich seine Einsätze zuletzt verdient. Er kommt in dieser Woche wieder und wird am Mittwoch mit der Reha beginnen.

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