Am Sonntag, 2. November, gelingt der Bayer-Elf vor 3.000 Zuschauern ein Traumstart. Sie führt nach sieben Minuten durch zwei Treffer des 18 Jahre alten Nachwuchsstürmers Hans-Erwin Volberg mit 2:0. Die Erkenschwicker können dem technisch guten Spiel der Werkself nur Kampf entgegensetzen. Aber der reicht an diesem Tag nicht, auch wenn es bis zur 83. Minute dauert, bis endlich das erlösende 3:0 fällt. Wieder ist es Hans-Erwin Volberg, der nach einer perfekten Vorlage von Heinz Höher sein drittes Tor markiert. Drei Minuten später genau andersherum: Volberg zu Höher – 4:0.
Das freie Wochenende um den 9. November nutzt der Fußball-Ausschuss von Bayer 04, um seinen Spielern weiterhin Spielpraxis zu gewährleisten und, wie damals üblich, durch die Einnahmen Geld für den eigenen Spielbetrieb zu generieren. Der Dritte der Oberliga West, der Meidericher SV, kommt nach Leverkusen und Bayer 04 hofft auf ein volles Ulrich-Haberland-Stadion. Es sind leider keine Zuschauerzahlen überliefert und auch das Ergebnis ist unbekannt, aber das Spiel hat trotzdem fatale Folgen. Am Spieltag regnet es so stark, dass der Platz im Ulrich-Haberland-Stadion überschwemmt wird. Die Drainage funktioniert nicht so wie geplant. Der komplette Platz im Ulrich-Haberland-Stadion muss nochmal neu angelegt werden, das heißt, bis zum Ende der Saison 1958/59 muss die Werkself wieder im alten Stadion Am Stadtpark spielen.
Das nächste Punktspiel führt Bayer 04 nach Dortmund zum dortigen SC. Im DSC-Stadion an der Flora geht die Werkself zwar durch Heinz Höher in Führung, wird aber in der zweiten Halbzeit überrollt. Mit 1:5 gehen die Farbenstädter unter. Trotzdem stehen noch zwei Heimspiele an und die Chance, am Tabellenzweiten Schwarz-Weiß Essen dranzubleiben, besteht.
Der TuS Lintfort ist am 23. November im Stadtpark zu Gast. Wieder säumen 3.000 Zuschauer den Spielfeldrand und sind wenig angetan von dem, was sie auf dem Feld sehen. Nach zwei Minuten geht Bayer 04 durch ein Eigentor mit 1:0 in Führung, aber die Unzufriedenheit auf den Rängen wächst von Minute zu Minute. Vor allem der 20-jährige Heinz Höher wird bei jedem Ballkontakt von den eigenen Fans ausgepfiffen, was natürlich nicht zu seiner Sicherheit beiträgt. Dass die Punkte am Ende mit einem deutlichen 4:0-Sieg doch in Leverkusen bleiben, liegt eher am noch schwächeren Auftritt der Lintforter als am Angriffswirbel der Werkself. Karl Gramminger vor der Pause und Heinz Walbröl sowie Horst Stollenwerk in der zweiten Halbzeit schießen die weiteren Tore.
Ende des Monats kommt mit dem Rheydter SV ein wesentlich stärker einzuschätzender Gegner. Diesmal spielt Bayer 04 Leverkusen am Samstag, weil der Stadtpark einen Tag später für das Handball-Spitzenspiel zwischen Bayer 04 und dem VfL Gummersbach benötigt wird. Leider kommen am 29. November 1958 nur noch 1.500 Fans in den Stadtpark, obwohl die Mannschaft rein tabellarisch mit dem dritten Platz sehr gut dasteht. In einem von beiden Seiten sehr hart geführten Spiel geht Bayer 04 in der 35. Minute nach einem Freistoßtor von Werner Röhrig 1:0 in Führung. Immer wieder wird Mittelfeldspieler Martin Gramminger von den Rheydtern hart angegangen. Als er dann in der 52. Minute an der Strafraumgrenze hart gefoult wird, tritt ihm der Rheydter Spieler Dreesen gegen den Kopf. Jetzt ist es endlich mit der Geduld des Schiedsrichters vorbei: Er stellt Dreesen vom Platz. Auf dem Weg in die Kabine muss dieser dann nah vorbei an den Zuschauern und wird von diesen beschimpft. Von dieser Minute an waren die zehn Rheydter nicht mehr in der Lage, den Siegeslauf der Farbenstädter zu stoppen. Allerdings dauert es bis zur 73. Minute, ehe Karl Gramminger, Zwillingsbruder von Martin, das zweite Tor nach Flanke von Heinz Höher köpft. Fünf Minuten später erhöht derselbe Spieler auf 3:0. Den letzten Treffer zum dritten 4:0-Heimsieg in Folge steuert wieder Hans-Erwin Volberg bei.
Bayer 04-Fans müssen bis zum Jahr 2015 warten, bis es wieder zu drei aufeinanderfolgenden 4:0-Heimsiegen kommt. Im März und April unter Trainer Roger Schmidt werden die Gegner VfB Stuttgart, Hamburger SV und Hannover 96 mit vier Gegentoren auf die Heimreise geschickt. Torschützen sind Wendell, Josip Drmic, Karim Bellarabi, Stefan Kießling, Gonzalo Castro, Ömer Toprak, Julian Brandt und Kyriakos Papadopoulos, heute noch jedem Bayer 04-Anhänger ein Begriff.
Helmut Röhrig wird am 14.12.1944 in Leverkusen geboren. Er lernt das Fußballspielen bei Bayer 04 und wird mit der A-Jugend 1963 Mittelrheinmeister vor dem 1. FC Köln. Das erste Jahr im Männerfußball spielt er in der zweiten Mannschaft der Werkself.
Mehr zeigenBernd Schuster wird am 22.12.1959 in Augsburg geboren. Sein erster Jugendverein ist der Stadtteilverein SV Hammerschmiede. Aus dieser Zeit gibt es auch eine Anekdote, die uns ein ehemaliger Platzwart anlässlich unseres Pokalspiels in Augsburg 1993 erzählt hat. Bernd ist nach der Schule immer der erste auf dem Trainingsplatz gewesen. Auf einer Anlage mit einer Laufbahn um den Fußballplatz und Toren ohne Netze hat der junge Bernd Freistöße und Ecken geübt, wohlwissend, dass er jeden Ball selber holen muss. So übt er sowohl seine Technik als auch seine Ausdauer schon als Teenager.
Mehr zeigenWolfgang „Wolle“ Rolff wird am 26.12.1959 in Lamstedt, einer Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven, geboren. Beim dortigen TSV Lamstedt beginnt er auch seine Fußballkarriere. In der B-Jugend wechselt er zum OSC Bremerhaven und macht parallel eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Im Nordsee-Stadion in Bremerhaven verdient er sich seine ersten Sporen im Männerfußball.
Mehr zeigenMichal „Katsche“ Kadlec wird am 13. Dezember 1984 in der tschechischen Stadt Vyskov geboren. Im Alter von sechs Jahren zieht er mit seinen Eltern in die Pfalz, weil sein Vater Miroslav ein Angebot vom 1. FC Kaiserslautern annimmt und für acht Jahre Libero bei den Roten Teufeln spielt. Im Kindergarten in Kaiserslautern lernt Katsche Deutsch. Und er spielt früh selbst Fußball: in seiner Jugend erst für den SV Alsenborn, dann für den 1. FC Kaiserslautern.
Mehr zeigenDie Saison 1969/70 beginnt für Bayer 04 mit vier Niederlagen. Damit steht die Elf von Trainer Theo Kirchberg auf dem letzten Tabellenplatz. Erst am 10. Spieltag kann sich die Werkself mit einem 4:2-Auswärtssieg in Marl-Hüls auf einen Nichtabstiegsplatz hieven. Im weiteren Verlauf der Saison gestaltet sich das Tabellenbild immer freundlicher.
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