
Der tiefe, unebene Rasen lässt gepflegten Kombinationsfußball kaum zu – folglich dominieren lange Bälle das Geschehen auf beiden Seiten. Die erste Halbzeit verläuft weitgehend ereignislos. Das Aufregendste: die immer wiederkehrenden Abseitsstellungen von Mittelfeldspieler Richard Job. Nach dem neunten Pfiff gegen ihn ist ein Spitzname geboren – aus „König Richard“ wird kurzerhand der „Abseits-Job“. Doch eben jener „Abseits-Job“ sorgt schließlich in der 65. Minute für den Durchbruch: Nach einer traumhaften Flanke von Theo Kirchberg vollendet er per Flugkopfball zur verdienten 1:0-Führung. In der Schlussphase spielt Bayer 04 seine überlegene Kondition aus, erspielt sich mehrere klare Torchancen – darunter ein verschossener Elfmeter von Hans Flohr – und erhöht durch denselben Spieler fünf Minuten vor dem Ende auf 2:0.
Mit diesem Sieg behauptet die Werkself souverän die Tabellenführung und geht selbstbewusst in eine zweiwöchige Punktspielpause. Doch ganz fußballfrei bleibt es nicht: Nur eine Woche nach dem Auswärtserfolg in Solingen gastiert der Südwest-Oberligist TuS Neuendorf zu einem Freundschaftsspiel im Leverkusener Stadtpark.
Am 12. Oktober ist um 14:30 Uhr Anstoß. 4.000 Zuschauer finden sich ein, um das Aufeinandertreffen zweier ambitionierter Mannschaften zu verfolgen – und werden nicht enttäuscht. Trotz drückender Überlegenheit gerät Bayer 04 zunächst in Rückstand. Doch nach dem Seitenwechsel dreht die Werkself auf: Emil Becks trifft zum Ausgleich, und Hans Steingans verwandelt einen Elfmeter zur 2:1-Führung. Bayer 04 beweist an diesem Nachmittag nicht nur Moral, sondern auch seine spielerische Klasse – ein weiteres Ausrufezeichen auf dem Weg in die Erstklassigkeit.
Am Sonntagmorgen des 19. Oktober 1950 macht sich die Bayer-Elf auf den Weg nach Köln. Gegner ist die noch junge Fortuna, nur eine Woche nach dem großen Rivalen 1. FC Köln gegründet – mit demselben Ziel: Aus mehreren Stadtteilmannschaften eine schlagkräftige Kölner Auswahl zu formen.
Der Fortuna-Platz liegt direkt am Rhein, an der Schönhauser Straße, und wird an diesem Tag von Bayer-Fans wie Spielern im Sturm erobert. Auf schwer bespielbarem, matschigem Boden entwickelt sich eine regelrechte Schlammschlacht – doch das technische Übergewicht der Gäste macht den Unterschied. Immer wieder stürmen die beiden Flügelflitzer Theo Kirchberg und Paul Wiorek über die Außenbahnen, reißen Lücken in die Kölner Abwehr. Zur Halbzeit steht es nach Treffern von Karl-Heinz Spikofski, Peter Röger und Theo Kirchberg bereits 3:0 – ein schmeichelhaftes Ergebnis für die Fortuna. In der zweiten Hälfte gestaltet sich das Spiel offener, doch Bayer bleibt gnadenlos effizient. Zwei weitere Tore von Kirchberg sowie Treffer von Wiorek und Job sorgen für einen überlegenen 7:1-Auswärtssieg.
Wenige Tage später, am Buß- und Bettag, steht das nächste Freundschaftsspiel an. Diesmal ist es ein echtes Lokalduell: Der VfL Leverkusen gastiert im Stadtpark. 3.000 Zuschauer finden den Weg ins Stadion – doch ein spannender Spielverlauf bleibt aus. Die Werkself dominiert nach Belieben, schickt die Nachbarn von der anderen Seite der Dhünn mit einem klaren 6:1 zurück über die Brücke an der Bismarckstraßen – und das mit einer besseren B-Elf.
Vier Tage später tritt die Stammmannschaft wieder an. Leverkusen ist im Fußballfieber – 6.000 Zuschauer wollen das Heimspiel gegen Union Krefeld sehen. Schon nach drei Minuten gibt es kein Halten mehr: Paul Wiorek hämmert den Ball aus dem Gewühl heraus mit seinem starken linken Fuß in die Maschen – das frühe 1:0. Doch danach verflacht das Spiel zusehends. Beide Teams verlegen sich auf lange Bälle, ein klassisches „Kick and Rush“ dominiert das Geschehen. Von den spielerischen Glanzlichtern aus der Vorwoche ist wenig zu sehen. Besonders Spielmacher Richard Job wird schmerzlich vermisst – es fehlt die ordnende Hand im Zentrum. Dennoch gelingt es Bayer 04, die knappe Führung über die Zeit zu retten. Mit dem siebten Sieg in Folge steht die Werkself nach dreizehn gespielten Spielen allein an der Spitze der 2. Oberliga West. Die Euphorie in Leverkusen wächst – der Traum von der 1. Oberliga lebt.

Peter Zanter wird am 11. November 1965 in Wermelskirchen im Rheinland geboren. Schon früh zeigt sich seine Leidenschaft für den Fußball: Als Kind kickt er begeistert in den Jugendmannschaften des SV Dabringhausen und des SV Wermelskirchen. Seine spielerischen Qualitäten und sein diszipliniertes Auftreten bleiben nicht lange unentdeckt – und so wechselt er schon in jungen Jahren in die Jugendabteilung von Bayer 04.
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Boris Zivkovic wird am 15. November 1975 im bosnischen Zivinice geboren, das heute zu Bosnien und Herzegowina gehört. Schon in jungen Jahren schnürt er die Fußballschuhe für den FK Sarajevo. Doch seine Jugendzeit ist geprägt von den Wirren des Jugoslawienkriegs. Mit gerade einmal 17 Jahren wird auch er zu den Waffen gerufen und nimmt an den Kampfhandlungen teil – ein Schicksal, das viele junge Männer seiner Generation teilen mussten.
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Ausnahmsweise soll es an dieser Stelle einmal um mich selbst gehen. Um meinen Weg in den Fußball, meine Jahre als Torhüter bei Bayer 04 und meine „Karriere nach der Karriere“ bei diesem großartigen Klub. Also, kommt gerne mit auf eine kleine Zeitreise…
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Es ist der 1. November 1985, Freitagabend, Flutlicht an. Der Spitzenreiter Werder Bremen mit seinem Trainer Otto Rehhagel kommt ins Ulrich-Haberland-Stadion. 15.000 Zuschauer wollen sich dieses Spitzenspiel anschauen, denn die Werkself steht mit ihrem neuen Trainer Erich Ribbeck mit nur fünf Punkten Rückstand auf die Spitze auf Platz vier der Tabelle.
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Im Video seht ihr eindrucksvolle und wichtige Tore der Bayer 04-Geschichte aus dem Monat November. Es geht dabei nicht immer um die Schönheit der Tore, sondern es sollen euch auch besondere Spiele und Spieler in Erinnerung gerufen werden.
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