Die Fans sehen auch einen alten Bekannten. Nach einem Jahr bei der TSG Vohwinkel kehrt Richard Job wieder zurück zu Bayer 04. Außerdem zu sehen auch Mittelstürmer Fritz Tiede, der allerdings noch auf die Freigabe von Preußen Köln hofft. Die sollte er aber erst zur nächsten Saison bekommen, sodass er in dieser Spielzeit noch bei den Kölnern bleiben muss.
Nachdem sich die Leverkusener Fußballanhänger zwei Wochen mit der mageren Trainingskost begnügen mussten, startet am Mittwoch, 2. August 1950, das Spielprogramm. Zwar erstmal nur mit einem Freundschaftsspiel, aber mit der Mannschaft von Vienna Wien, in deren Reihen sich sieben österreichische Nationalspieler befinden, kommt ein durchaus hochkarätiger Gegner.
Bei schlechtem Wetter werden immerhin 5.000 Zuschauer Zeuge eines ausgezeichneten Fußballspiels. Die Werkself setzt das Tor der Wiener permanent unter Druck und scheitert vor allem am österreichischen Nationaltorwart Engelmeier. Kurz vor der Halbzeit gelingt Vienna überraschend die Führung, die Linksaußen Paul Wiorek, der seinen Spitznamen „Atom“ sowohl seinem immensen Antritt als auch seinem harten Schuss zu verdanken hat, ausgleichen kann. Nach einem Fehler von Torhüter Helmut Rennen, der 1948 vom Großfeld-Handballtor des TuS Rheindorf ins Gehäuse der Werksfußballer gewechselt ist, erzielen die österreichischen Hauptstädter das 2:1, dem sie kurze Zeit später auch noch das 3:1 folgen lassen. So geht das erste Spiel unter der Leitung von Trainer Raymond Schwab verloren.
Nachdem Bayer 04 am Wochenende zweimal gegen den Ligakonkurrenten Union Ohligs gespielt hat, bricht die Werkself eine Woche später Richtung Süden auf. Samstagmorgen macht sich der Bayer 04-Tross mit dem Bus namens „Käthe“ auf den Weg nach Würzburg. Nach achtstündiger Fahrt verliert Bayer 04 auf einem sehr schmalen Platz mit 1:2 gegen die Würzburger Kickers. Der Anschlusstreffer durch einen Kopfball des langen Mittelläufers Peter Röger kommt leider zu spät.
Tags drauf und nach einer durchgeschlafenen Nacht sieht der Fußball der Werkself schon besser aus. Beim SV Wiesbaden gelingt ein 1:0-Erfolg. Der Torschütze des einzigen Treffers ist Fritz Tiede, der diese Reise mitmacht, obwohl er Spieler von Preußen Köln ist.
Auf der Rückreise am Montag macht die Werkself eine kurze vergnügliche Pause in einer Sektkellerei in Rüdesheim. Gutgelaunt geht es dann in Richtung Heimat und das Duett der beiden Fritzes Pütz und Tiede sorgte für die nötige Unterhaltung. Kleine Anekdote zu Mittelstürmer Fritz Tiede, der ja in den nächsten Monaten keine Berücksichtigung in diesen Berichten finden wird, weil er, wie schon erwähnt, bei Preußen Köln spielen muss: Als stark sehbehinderter Spieler, der während des Spiels keine Kontaktlinsen trägt, hat er auf dem Platz oftmals seine mit ihm nach vorne laufenden Mitspieler nach ihren Namen gefragt und erst abgespielt, wenn er die Stimme erkannt hat. Wenn er die Stimme nicht erkannte, war es für ihn ein Gegenspieler und er lief mit dem Ball weiter.
Nach dem letzten Freundschaftsspiel beim SV Röhlinghausen, dessen Ergebnis nicht übermittelt wurde, geht es am 27. August zum ersten Punktspiel in die Dürener Westkampfbahn. Das meist zweimal wöchentlich von Pressewart Heinz Nelles herausgebrachte Bayer 04-Sprachrohr stimmt die Bayer 04-Anhänger auf den Punktspielstart ein. Um 13.15 Uhr startet ein Sonderzug, gefüllt mit 1.000 Bayer 04-Fans und den diversen mitgebrachten Fahnen, Trommeln und Trompeten, in Richtung Düren. Und als die Anhänger gerade im Stadion ihre Plätze eingenommen haben, können sie auch schon jubelnd aufschreien. Denn bereits in der 2. Minute gelingt Paul Wiorek der Führungstreffer. In den folgenden vierzig Minuten stürmt die Werkself weiter und scheitert nur am Dürener Torhüter oder an Pfosten und Latte. So bleibt es bei der 1:0- Führung zur Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit musste die Werkself ihrem hohen Tempo in der ersten Halbzeit Tribut zollen. Die pralle Sonne tat ihr übriges dazu, sodass man als Bayer 04-Fan um den Sieg bangen muss. Am Ende bleibt es aber beim verdienten Auswärtserfolg und dem guten Start in die neue Saison.
Wolfgang Vöge wird am 15. September 1955 in Ahlen, Westfalen, geboren und ist das vierte von sieben Kindern eines Bergmanns. Sein Vater, Erich Vöge, ist zudem Fußballschiedsrichter. Schon früh entwickelt Wolle, wie er von Freunden und Teamkollegen genannt wird, eine große Leidenschaft für den Fußball und ist ein begeisterter Fan des BVB. Seine ersten fußballerischen Erfolge erzielt er im Amateurbereich bei seinem Heimatverein SV Ahlen, für den er in seiner Debütsaison bereits 26 Tore schießt und dadurch die Aufmerksamkeit der Scouts auf sich zieht. Dies führt 1975 zu einem Wechsel zu Borussia Dortmund.
Mehr zeigenJens Melzig wird am 28. September 1965 in Cottbus geboren. Melle, wie er in Leverkusen genannt wird, beginnt seine Karriere bei seinem Heimatverein Energie Cottbus. Dort fällt er als junger Spieler schon früh durch Zweikampfstärke und Spielintelligenz auf. Ab 1984 gehört er zur ersten Mannschaft von Energie Cottbus und spielt für den Klub in der DDR-Liga sowie in der Oberliga. Mit 144 Einsätzen und 12 Toren entwickelt er sich zu einer festen Größe in der Abwehr. In dieser Zeit prägt er den Verein maßgeblich mit – als zweikampfstarker Innenverteidiger, der auch Führungsqualitäten zeigt.
Mehr zeigenAndreas Thom wird am 7. September 1965 im brandenburgischen Rüdersdorf bei Berlin geboren. Schon als Kind zeigt Andreas ein außergewöhnliches Talent am Ball. Er tritt früh dem Nachwuchs des BFC Dynamo Berlin bei, einem der führenden Fußballklubs der DDR. Dort erhält er eine gezielte, leistungsorientierte Ausbildung im Rahmen des DDR-Sportsystems. Sein Talent, seine Spielübersicht und seine Technik führen dazu, dass er bereits mit 17 Jahren in der ersten Mannschaft des BFC Dynamo debütiert.
Mehr zeigenLucio, mit vollem Namen Lucimar Ferreira da Silva, wird am 8. Mai 1978 in Planaltina, einem Vorort der brasilianischen Hauptstadt Brasília, geboren. Schon in seiner Kindheit zeigt sich seine Leidenschaft für den Fußball. Auf den staubigen Straßen seines Heimatortes verbringt er unzählige Stunden damit, dem Ball nachzujagen – oft barfuß, wie viele brasilianische Kinder. Trotz der einfachen Verhältnisse, in denen er aufwächst, unterstützt ihn seine Familie stets in seinem Traum, eines Tages ein großer Fußballspieler zu werden. Seine ersten Schritte im Vereinsfußball macht er bei kleinen lokalen Klubs, bevor er als Jugendlicher zum Verein Guará und später zum Traditionsklub Internacional Porto Alegre wechselt. Von dort verpflichtet Bayer 04 den international völlig unbekannten Verteidiger im Januar 2000.
Mehr zeigenIm Video seht ihr eindrucksvolle und wichtige Tore der Bayer 04-Geschichte aus dem Monat September. Es geht dabei nicht immer um die Schönheit der Tore, sondern es sollen euch auch besondere Spiele und Spieler in Erinnerung gerufen werden.
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