Vor diesem letzten Spieltag am 11. Mai 1975 führt die Werkself mit 43:19 Punkten die Tabelle an, gefolgt vom SC Brühl, nur einen Punkt dahinter. Beide Mannschaften haben Auswärtsspiele bei Teams aus dem Mittelfeld. Bayer 04 muss zur SG Eschweiler, der SC Brühl zum FV Godesberg. Bei einem Sieg der Werkself ist Bayer 04 Meister, bei einem Unentschieden beider Mannschaften auch, lediglich wenn Brühl einen Punkt mehr holt als Bayer 04 können die Brühler mit der Werkself gleichziehen und es käme zu einem Entscheidungsspiel auf neutralem Platz, denn das Torverhältnis ist irrelevant.
Der SC Brühl zieht noch einmal alle Register und legt Protest gegen die Wertung des eine Woche zuvor mit 1:2 in Leverkusen verlorenen Spieles ein. Die Begründung: Trainer Fritz Pott wurde von der Polizei aufgefordert, den Platz vorzeitig zu verlassen. Daraufhin sei die Brühler Mannschaft so geschockt gewesen, dass sie in der 93. Minute den 2:1-Siegtreffer der Werkself hinnehmen musste. Aber diesem Protest wird nicht viel Aussicht auf Erfolg gegeben. Die Verbandsspruchkammer weist dann den Brühler Einspruch auch ab, allerdings wird Bayer 04 zu einer Geldstrafe von 200,- DM wegen mangelnden Ordnungsdienstes verurteilt.
Zum entscheidenden Spiel nach Eschweiler fahren auch etliche Bayer 04-Anhänger, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Insgesamt kommen 1.500 Zuschauer ins Stadion Patternhof und sehen einen gut aufgelegten Gastgeber, der in der 5. Minute die Werkself mit dem 1:0 schockt. Erst mit dem Ausgleichstor von Klaus Röhrig in der 40. Minute werden die Aktionen der Werkself etwas ruhiger. Zur gleichen Zeit liegt der SC Brühl zur Halbzeit in Godesberg mit 2:1 in Führung.
In der zweiten Halbzeit dominiert Bayer 04 das Geschehen auf dem Platz, spielt aber nicht zwingend genug, um die gute Hintermannschaft der SG Eschweiler in Verlegenheit zu bringen. Gegen Ende der Partie bekommen die Gastgeber wieder Oberwasser, aber es bleibt am Ende beim leistungsgerechten 1:1. Und das Zittern beginnt.
Natürlich haben die Bayer 04-Offiziellen einen heißen Draht nach Godesberg und wissen auch bei Halbzeit, dass die Brühler mit 2:1 in Führung liegen. Mit hängenden Köpfen und arg enttäuschten Gesichtern gehen die Leverkusener nach dem Schlusspfiff in die Kabine und es überrascht auch niemanden, als die erste Information aus Godesberg lautet: Brühl hat 4:2 gewonnen.
„Ein Tor und ein Punkt fehlen uns am Ende“, trauert Trainer Manfred Rummel den nicht nur in diesem Spiel vergebenen Chancen nach. „Am Mittwoch ist um 18 Uhr im Geißbockstadion das Entscheidungsspiel gegen Brühl“ verkündet Fußballobmann Hermann Büchel in der Kabine. Wenigstens noch ein Entscheidungsspiel denken die Spieler.
Dann kommt aber die völlig überraschende Wende. Die Offiziellen vom Fußballverband Mittelrhein betreten mit Blumen die Bayer 04-Kabine – zur Gratulation. Bayer 04 ist wie ein Jahr zuvor Meister der Verbandsliga Mittelrhein. Spieler, Trainer, Vorstand und die zahlreichen Anhänger liegen sich plötzlich in den Armen. In der Bayer 04-Kabine ist die Weltuntergangsstimmung wie weggeblasen. „Wir haben es aus sicherer Quelle, Brühl spielt 2:2. Sie sind Meister. Wir gratulieren und wünschen für die Aufstiegsspiele viel Glück“, sagen die beiden FVM-Offiziellen.
Mit dem Start der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga Nord beginnt am 25. Mai 1975 für die Fußballer der Werkself ein neues Abenteuer. Konkurrenten sind der Niederrheinmeister Union Solingen und der Vizemeister der bereits 1974 eingeführten Oberliga Nord, Arminia Hannover. In dieser Gruppe mit drei Mannschaften steigen die beiden Erstplatzierten direkt in die 2. Bundesliga Nord auf.
Am 1. Spieltag gewinnt Union Solingen zu Hause mit 2:0 gegen Arminia Hannover. Eine Woche später, am 25. Mai, muss Bayer 04 in den Norden nach Hannover reisen. Schon zwei Tage vor dem Spiel fährt die Mannschaft von Trainer Manfred Rummel ins Trainingslager in das Hotel Blumenparadies Elfenborn. Am Abend schnuppert sie auch das erste Mal mit dem Besuch des Spieles Hannover 96 gegen Arminia Bielefeld 2. Bundesliga Nord-Luft. Samstagmorgen wird auf dem Rasenplatz des TuS Langeholzhausen noch einmal kräftig trainiert.
Stärker als erwartet ist auch das Interesse der Bayer 04-Fans, die ihre Mannschaft in Hannover nicht allein lassen wollen. Bis Samstagabend sind bereits 75 Karten verkauft und am Sonntagmorgen um 9 Uhr machen sich zwei Busse mit insgesamt 90 optimistischen Bayer 04-Fans auf den Weg.
Vor 5.000 Zuschauern gibt es keine hochklassige Partie. Die Werkself steht sehr gut in der Defensive und Gerd Kentschke führt glänzend Regie. Trotzdem gehen die Gastgeber durch ein unglückliches Eigentor von Hans-Werner Marx in der 36. Minute mit 1:0 in Führung. Sieben Minuten später aber kann Gerd Kentschke mit einem Kopfball ausgleichen. So geht es in die Pause.
Nach der Halbzeit hat die Werkself Glück bei einem Pfostenschuss der Niedersachsen. Darauf bedacht, das so wichtige Unentschieden zu halten, verliert Bayer 04 Mitte der zweiten Halbzeit ein wenig den Faden und Arminia Hannover bekommt Oberwasser. Aber einen Fehler der Hannoveraner Abwehr nutzt Gerd Kentschke. Er flankt scharf auf den mitgelaufenen Mittelstürmer Manfred Schumann und der netzt in der 65. Minute mit einem Kopfballtorpedo zum 2:1 ein. Zum Ende des Spiels sind die Arminen stehend k.o. und der Sieg ist am Ende mehr als verdient. Das erste Heimspiel der Aufstiegsrunde gegen Union Solingen eine Woche später kann kommen.
Tranquillo Barnetta wird am 22. Mai 1985 im schweizerischen St. Gallen geboren. Quillo, wie er in Fußballerkreisen genannt wird, hat italienische Wurzeln. Sein Urgroßvater wanderte aus Italien in die Ostschweiz aus. Schon früh interessiert Quillo sich für den Fußball und spielt bereits im Alter von sechs Jahren im St. Galler Stadtteilverein FC Rotmonten. Mit elf Jahren wechselt er zu seinem Lieblingsverein, dem FC St. Gallen. Hier wird er zum Jugendnationalspieler. Mit seinen Teamkollegen der Schweizer U17-Nationalmannschaft gelingt ihm 2002 bei der Europameisterschaft der große Wurf. Im Finale besiegt die kleine „Nati“ das Team aus Frankreich nach Elfmeterschießen mit 4:2 und wird U17-Europameister.
Mehr zeigenSeit Gründung der 1. Bundesliga am 28. Juli 1962 zur Saison 1963/64 besteht der Unterbau aus fünf Regionalligen: Nord, Berlin, West, Südwest und Süd. Die Meister dieser fünf Ligen sind direkt für die Aufstiegsspiele qualifiziert, die damals in zwei Gruppen à vier Mannschaften durchgeführt werden. Des Weiteren die beiden Zweitplatzierten der Regionalliga West und Südwest. Außerdem bestreiten die beiden Vizemeister aus dem Norden und dem Süden ein Qualifikationsspiel um den achten Platz für die Aufstiegsrunde.
Mehr zeigenIm Video seht ihr eindrucksvolle und wichtige Tore der Bayer 04-Geschichte aus dem Monat Mai. Es geht dabei nicht immer um die Schönheit der Tore, sondern es sollen euch auch besondere Spiele und Spieler in Erinnerung gerufen werden.
Mehr zeigenAm 25. Mai 1985 herrschen hochsommerliche Temperaturen in Leverkusen. Der 32. Spieltag führt den 1. FC Köln ins Ulrich-Haberland-Stadion, das mit 13.000 Zuschauern für ein Derby nur sehr spärlich besucht ist. Das liegt vor allem an der Werkself, denn in dieser Saison hat Bayer 04 nur selten überzeugt und liegt vor dem Spiel auf dem 11. Tabellenplatz, nur drei Punkte vor Platz 16, dem Relegationsplatz. Aber bei der damaligen Zwei-Punkte-Regelung – es gab zwei Punkte für einen Sieg – und dem wesentlich besseren Torverhältnis kann die Werkself jeden Punkt gebrauchen, um nicht mehr in Not zu geraten.
Mehr zeigenAlles oder nichts lautet am letzten Spieltag der Verbandsliga-Saison 1974/75 die Parole. Denn erst jetzt entscheidet sich, wer Meister wird und damit zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga Nord berechtigt ist. Die früheren Mitkonkurrenten Viktoria Köln, SC Jülich 10 und der Bonner SC sind auf der Stecke geblieben.
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