Allerdings werden auch die ersten kritischen Stimmen laut, wie die von Bayer 04-Hauptgeschäftsführer Heinz Heitmann: „Was sollen wir mit einem so großen Stadion, wenn wir gleich wieder absteigen?“ Aber erstmal muss der Aufstieg perfekt gemacht werden, wobei die Ausgangslage Anfang März mehr als gut ist. Allerdings stehen die Werkself-Kicker in diesem Monat vor harten Bewährungsproben. Der Terminkalender sieht zwei englische Wochen mit insgesamt fünf Spielen vor. Den Anfang macht die Auswärtsfahrt nach Hamburg ans Millerntor.
Am Samstag, 10. März, haben die St. Paulianer vor 3.500 Zuschauern eine leichte Feldüberlegenheit. Aber auf einem gut bespielbaren Geläuf kann Bayer 04 mit durchdachten und sicheren Aktionen glänzen und hat schon vor der Pause durch Norbert Ziegler und Jürgen Gelsdorf gute Einschussmöglichkeiten. Dennoch geht der Gastgeber nach einer Stunde in Führung. Trainer Willibert Kremer reagiert, bringt mit seinem Joker Matthias Brücken und Peter Hermann zwei Offensivkräfte – und wird belohnt. In der 78. Minute gelingt mal wieder Matthias Brücken der verdiente Ausgleich. Zufrieden macht sich der Bayer-Tross auf die Heimreise.
Vier Tage später steigt das Nachholspiel vom 19. Spieltag, Gegner ist Westfalia Herne. Vor nur 4.000 Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion verliert die Werkself wieder einen wichtigen Punkt im Kampf um den Aufstieg, denn am Ende steht wieder ein 1:1. Auch wenn beide Mannschaften den Zuschauern ein durchaus ansehnliches Kampfspiel liefern, reicht das Elfmetertor von Dieter Herzog nicht aus. Die Tabelle sieht Bayer 04 Leverkusen immer noch in Front, aber der Vorsprung schmilzt und so langsam muss mal wieder ein Sieg her.
Am 17. März kommt Viktoria Köln an die Bismarckstraße. Die abstiegsbedrohten Höhenberger können allerdings die Nervosität der Werkself nicht ausnutzen. Der Zwang, nach zuletzt 3:5-Punkten in vier Spielen gewinnen zu müssen, ist der Mannschaft anzumerken. Als Kapitän Dieter Herzog in der 42. Minute mit einem Elfmeter an Viktoria-Keeper Topalovic scheitert, ist die Unruhe im ganzen Stadion zu spüren. Zur zweiten Halbzeit wechselt Willibert Kremer wieder zweimal und bringt mit seinem Lieblings-Einwechselspieler Matthias Brücken und Peter Hermann erneut offensive Kräfte aufs Feld. Fortan brennt die Werkself ein Feuerwerk ab. Nachdem Schüsse von Matthias Brücken, Peter Szech, Peter Hermann und Dieter Herzog nichts einbringen, fällt nach genau einer Stunde endlich das 1:0. Nach einer Flanke von Peter Hermann ist Thomas Hörster geistesgegenwärtig genug, das Leder noch im Fallen über die Linie zu drücken. Danach geht es Schlag auf Schlag. Nur eine Minute später erhält der Viktoria-Spieler Cziezewski nach einer Tätlichkeit an Klaus Bruckmann die Rote Karte, Thomas Hörster trifft in der 65. Minute die Latte, genauso wie zwei Minuten später Jürgen Gelsdorf mit dem zweiten vergebenen Elfmeter in diesem Spiel. Nachdem weitere gute Chancen ungenutzt bleiben, fällt in der 82. Minute das erlösende zweite Tor. Der seit elf Spielen erfolglose Mittelstürmer Peter Szech steht goldrichtig und trifft zum 2:0. Trainer Willibert Kremer gibt öffentlich zum ersten Mal seine Zurückhaltung auf und formuliert die Ambitionen seiner Mannschaft so: „Wir werden ganz klar Meister.“
Drei Tage später steigt das nächste Nachholspiel, diesmal an der Bremer Brücke in Osnabrück. Der dortige VfL steht auf einem Abstiegsplatz und benötigt jeden Punkt. Aber die Farbenstädter haben mit ihrem imponierenden, abgeklärten und wohldosierten, phasenweise sogar bundesligareifen Spiel das Geschehen auf dem Platz jederzeit im Griff. Der diesmal von Beginn an stürmende Goalgetter Matthias Brücken bringt die Werkself nach einer Stunde mit 1:0 in Führung. Sein Sturmpartner Peter Szech erhöht zehn Minuten später auf 2:0. Den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Osnabrücker beantwortet Peter Klimke mit der Entscheidung in der 87. Minute. In einem fairen, schnellen Spiel fährt Bayer 04 hochverdient beide Punkte ein und festigt die Tabellenführung. Die kurzfristige vermeintliche Krise scheint überwunden.
Das nächste Auswärtsspiel findet am Samstag, 24. März 1979, in Wanne-Eickel statt. Die DSC Wanne-Eickel verlangt Bayer 04 alles ab und am Ende steht ein mühsam erkämpfter 2:1-Sieg. Die Torschützen der Werkself sind Klaus Bruckmann mit einem Elfmeter und Mittelstürmer Peter Szech mit dem 2:1-Siegtreffer in der 74. Minute. Trainer Willibert Kremer sieht das Spiel seiner Mannschaft durchaus kritisch: „Ich kann nicht sagen, dass der Sieg verdient ist, aber so einen Sieg braucht man ab und zu, um oben zu bleiben.“
Nach diesem Erfolg können die Kremer-Schützlinge erstmal durchatmen, denn das nächste Heimspiel steht erst am Freitag, 30. März, an. Zu Gast ist Union Solingen. Nach einer Schrecksekunde in der zweiten Minute, als sich Bayer 04-Keeper Fred Bockholt in den Schuss des Solingers und ehemaligen Bayer 04-Spielers Bernd Elfering wirft, übernimmt das in diesem Spiel glänzend aufgelegte Werkself-Mittelfeld um Klaus Bruckmann, Thomas Hörster und Norbert Ziegler die Spielkontrolle. In der 14. Minute gelingt wieder Matthias Brücken nach Flanke von Jürgen Gelsdorf der Führungstreffer, aber der Auftakt zu einem Schützenfest ist das nicht. Als jedoch kurz nach der Pause Hans-Jürgen Scheinert mit einem feinen Heber das 2:0 gelingt, ist dieser Treffer das Signal zu einem furiosen Leverkusener Sturmlauf. Trotz klarer Chancen von Matthias Brücken, Peter Hermann, Dieter Herzog und Peter Szech gelingt aber keine Resultats-Verbesserung mehr. Am Ende steht der hochverdiente 2:0-Sieg gegen die Klingenstädter.
Bayer 04 Leverkusen steht Ende März 1979 unangefochten mit zehn Pluspunkten Vorsprung vor dem Tabellenzweiten Preußen Münster auf Platz 1 und kann den nächsten Aufgaben mit Gelassenheit entgegensehen.
Helmut Röhrig wird am 14.12.1944 in Leverkusen geboren. Er lernt das Fußballspielen bei Bayer 04 und wird mit der A-Jugend 1963 Mittelrheinmeister vor dem 1. FC Köln. Das erste Jahr im Männerfußball spielt er in der zweiten Mannschaft der Werkself.
Mehr zeigenBernd Schuster wird am 22.12.1959 in Augsburg geboren. Sein erster Jugendverein ist der Stadtteilverein SV Hammerschmiede. Aus dieser Zeit gibt es auch eine Anekdote, die uns ein ehemaliger Platzwart anlässlich unseres Pokalspiels in Augsburg 1993 erzählt hat. Bernd ist nach der Schule immer der erste auf dem Trainingsplatz gewesen. Auf einer Anlage mit einer Laufbahn um den Fußballplatz und Toren ohne Netze hat der junge Bernd Freistöße und Ecken geübt, wohlwissend, dass er jeden Ball selber holen muss. So übt er sowohl seine Technik als auch seine Ausdauer schon als Teenager.
Mehr zeigenWolfgang „Wolle“ Rolff wird am 26.12.1959 in Lamstedt, einer Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven, geboren. Beim dortigen TSV Lamstedt beginnt er auch seine Fußballkarriere. In der B-Jugend wechselt er zum OSC Bremerhaven und macht parallel eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Im Nordsee-Stadion in Bremerhaven verdient er sich seine ersten Sporen im Männerfußball.
Mehr zeigenMichal „Katsche“ Kadlec wird am 13. Dezember 1984 in der tschechischen Stadt Vyskov geboren. Im Alter von sechs Jahren zieht er mit seinen Eltern in die Pfalz, weil sein Vater Miroslav ein Angebot vom 1. FC Kaiserslautern annimmt und für acht Jahre Libero bei den Roten Teufeln spielt. Im Kindergarten in Kaiserslautern lernt Katsche Deutsch. Und er spielt früh selbst Fußball: in seiner Jugend erst für den SV Alsenborn, dann für den 1. FC Kaiserslautern.
Mehr zeigenDie Saison 1969/70 beginnt für Bayer 04 mit vier Niederlagen. Damit steht die Elf von Trainer Theo Kirchberg auf dem letzten Tabellenplatz. Erst am 10. Spieltag kann sich die Werkself mit einem 4:2-Auswärtssieg in Marl-Hüls auf einen Nichtabstiegsplatz hieven. Im weiteren Verlauf der Saison gestaltet sich das Tabellenbild immer freundlicher.
Mehr zeigen