
Mit einem Kostenaufwand von rund 15.000 D-Mark werden von Freitag auf Samstag unter Mithilfe von 50 Bayer AG-Mitarbeitern ca. 2.500 Kubikmeter Schnee vom Spielfeld geräumt. Noch am Samstag vor der Abfahrt ins Trainingslager absolviert die Mannschaft ein Abschlusstraining und versucht, sich dabei mit dem verschiedensten Schuhwerk auf die Bodenverhältnisse einzustellen. „Es geht, wir sind gerüstet“, stellt Trainer Willibert Kremer nach dem Trainingsspiel fest. Aber eine Nacht später sieht der Platz noch schlechter aus. Wegen totaler Vereisung des Rasens im Ulrich-Haberland-Stadion fällt das Spiel wieder aus. „Die Gesundheit der Spieler hat Vorrang. Jede andere Entscheidung wäre verantwortungslos gewesen“, äußert sich Fußballchef Hermann Büchel gegenüber der Presse.
So verschiebt sich der Fußballstart im neuen Jahr eine Woche nach hinten. Das Heimspiel gegen Fortuna Köln soll am Freitagabend, 12. Januar, unter Flutlicht stattfinden. Aber auch diese Partie fällt dem Schnee zum Opfer. Angesichts der Schneemassen, die im Januar 1979 auf Leverkusen niedergehen, ist es nicht nur vergebliche Mühe, den Rasen des Ulrich-Haberland-Stadions in einen bespielbaren Zustand zu bringen, sogar auf den Nebenplätzen müssen die Beteiligten kapitulieren. Um der Werkself wenigstens eine Trainingsmöglichkeit zu schaffen, soll der Schnee platt gewalzt werden, aber die Geräte bleiben im Tiefschnee stecken. So trainiert Coach Willibert Kremer mit seinen Schützlingen erst in der Halle, wo sich der eine oder andere eine Blase zuzieht. Außerdem ist der Hallenboden nicht gut für Bänder und Gelenke, sodass sich die Spieler mit ihrem Trainer dafür entscheiden, doch im tiefen Schnee auf dem Trainingsplatz ihr Pensum zu absolvieren. Das gelingt mehr schlecht als recht und Spaß machen die Einheiten auch nicht.
Am Freitag, 19. Januar, macht sich der Bayer-Tross per Flugzeug auf den Weg nach Berlin. Am nächsten Tag steht das Auswärtsspiel gegen Tennis Borussia Berlin auf dem Programm. Es verlaufen sich knapp 1.300 Zuschauer im riesigen Rund des Berliner Olympiastadions. Und die Trainingseinheiten im heimischen Leverkusen machen sich bezahlt, denn die Berliner haben ihre Rasenfläche nicht vom Schnee räumen lassen. Allerdings wird dieser gewalzt und so ergibt sich ein Spiel, in welchem dem Zufall Tür und Tor geöffnet ist.
Schon in der 5. Minute kann Jürgen Gelsdorf eine von Dieter Herzog butterweich in den Strafraum gezirkelte Freistoßflanke mit dem Kopf verwandeln. Er profitiert dabei allerdings vom Fehler des Berliner Torhüters, der die Hereingabe unterläuft. Kurz vor der Pause, in der 37. Minute, die gleiche Situation: Freistoß für Bayer 04, wieder schlägt Dieter Herzog den Ball in den Strafraum und dieses Mal ist Hans-Jürgen Scheinert mit dem Kopf zur Stelle. Diese 2:0-Halbzeitführung bringt Bayer 04 sehr souverän über die Zeit und festigt mit diesen zwei Punkten seine hervorragende Ausgangsposition.
In der darauffolgenden Woche verlängert Trainer Willibert Kremer seinen Vertrag um zwei weitere Jahre. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten, wie noch ausstehende Vertragsverlängerungen seiner Spieler und etwaige Neuzugänge bei einem sehr möglich gewordenen Bundesligaaufstieg, haben Bayer 04 und sein Erfolgstrainer Einigung erzielt.
Das letzte Spiel im Januar soll die Werkself in Hannover bestreiten. Doch auch im Norden Deutschlands herrscht großes Schneetreiben, sodass auch dieses Spiel ausfällt.
Dafür explodiert in Leverkusen eine mittlere Bombe. Im Kicker ist zu lesen, welche Spieler im Falle eines Bundesligaaufstiegs Bayer 04 helfen sollen, den Klassenerhalt zu sichern. Namen wie Dietmar Demuth vom FC St. Pauli, Frank Mill und Siggi Böninghausen von Rot-Weiss Essen und Friedhelm Funkel vom Aufstiegskonkurrenten Bayer 05 Uerdingen werden dort genannt. Trainer Willibert Kremer ist über diese Meldung möglicher Verstärkungen alles andere als erfreut. Das aus bestimmten Gründen bestens gehütete Geheimnis ist durch eine Indiskretion eines Mitarbeiters nun keines mehr. Und als Fußballchef Hermann Büchel bei der Vorstandssitzung einen Nervenzusammenbruch bekommt und sich krankschreiben lässt, ahnt auch jeder im Verein, wer dieses Geheimnis weitergeleitet hat. Da das Verhältnis zwischen Präsident Dr. Jürgen Schwericke und Hermann Büchel eh nicht das Beste ist, rechnet jeder im Leverkusener Umfeld mit Konsequenzen. Aber die bleiben (noch) aus.

Peter Zanter wird am 11. November 1965 in Wermelskirchen im Rheinland geboren. Schon früh zeigt sich seine Leidenschaft für den Fußball: Als Kind kickt er begeistert in den Jugendmannschaften des SV Dabringhausen und des SV Wermelskirchen. Seine spielerischen Qualitäten und sein diszipliniertes Auftreten bleiben nicht lange unentdeckt – und so wechselt er schon in jungen Jahren in die Jugendabteilung von Bayer 04.
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Boris Zivkovic wird am 15. November 1975 im bosnischen Zivinice geboren, das heute zu Bosnien und Herzegowina gehört. Schon in jungen Jahren schnürt er die Fußballschuhe für den FK Sarajevo. Doch seine Jugendzeit ist geprägt von den Wirren des Jugoslawienkriegs. Mit gerade einmal 17 Jahren wird auch er zu den Waffen gerufen und nimmt an den Kampfhandlungen teil – ein Schicksal, das viele junge Männer seiner Generation teilen mussten.
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Ausnahmsweise soll es an dieser Stelle einmal um mich selbst gehen. Um meinen Weg in den Fußball, meine Jahre als Torhüter bei Bayer 04 und meine „Karriere nach der Karriere“ bei diesem großartigen Klub. Also, kommt gerne mit auf eine kleine Zeitreise…
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Es ist der 1. November 1985, Freitagabend, Flutlicht an. Der Spitzenreiter Werder Bremen mit seinem Trainer Otto Rehhagel kommt ins Ulrich-Haberland-Stadion. 15.000 Zuschauer wollen sich dieses Spitzenspiel anschauen, denn die Werkself steht mit ihrem neuen Trainer Erich Ribbeck mit nur fünf Punkten Rückstand auf die Spitze auf Platz vier der Tabelle.
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Im Video seht ihr eindrucksvolle und wichtige Tore der Bayer 04-Geschichte aus dem Monat November. Es geht dabei nicht immer um die Schönheit der Tore, sondern es sollen euch auch besondere Spiele und Spieler in Erinnerung gerufen werden.
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