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Die Wuppertaler als Tabellensechster wollen den Anschluss an die Tabellenspitze und natürlich der Werkself ein Bein stellen. Über eine Stunde glänzt der WSV mit Kampf, Tempo und Spielwitz und geht völlig verdient in der 56. Minute mit 1:0 in Führung. Als dann Peter Szech in der 64. und 65. Minute zwei Tore wie aus dem Nichts schießt, indem er zwei wunderschöne Konter von Bayer 04 im Wuppertaler Gehäuse unterbringt, dreht sich das Spiel. Jetzt agiert die Werkself wie ein Spitzenreiter und kurz vor Schluss, in der 89. Minute, macht der eingewechselte Matthias Brücken mit seinem obligatorischen Jokertor den Deckel drauf. Mit diesem 3:1 fahren die Leverkusener saisonübergreifend den elften Sieg in Folge ein. Seitdem Harry Gniech in der Startelf steht, hat die Werkself jedes Spiel gewonnen. Und Matthias Brücken hat in dieser Zeit das Kunststück fertiggebracht, alle 22 Minuten ein Tor zu schießen.
Die Euphorie rund um das Bayer-Kreuz erfordert besondere Maßnahmen. Bayer 04 richtet ab sofort vier Vorverkaufsstellen in Leverkusen ein: Sporthaus Röhrich in Wiesdorf, Reisebüro Herweg in Opladen, das Bayer 04-Klubhaus am Stadion und die Vereinsgeschäftsstelle. Und das wirkt, denn zum Heimspiel gegen den FC St. Pauli am Freitagabend, 8. September, pilgern 12.000 Bayer 04-Fans zur Bismarckstraße.
In wieder einmal unveränderter Startaufstellung drückt Bayer 04 immens aufs Tempo und erspielt sich Torchance auf Torchance, aber erst kurz vor der Halbzeit gelingt ein Doppelpack. Mannschaftskapitän Dieter Herzog mit einem Elfmeter und Hans-Jürgen Scheinert mit einem herrlichen Kopfball nach einer Ecke bringen die verdiente 2:0-Pausenführung. Als dann Mittelstürmer Peter Szech nach einer Stunde das 3:0 erzielt, ist der siebte Saisonsieg eingefahren. In der folgenden Pressekonferenz beschwert sich St. Pauli-Trainer Sepp Piontek über die überharte Gangart der Werkself: „Diese Mannschaft braucht einen Waffenschein!“ sind seine Worte. Bayer 04-Coach Willibert Kremer ist über diese Aussage sehr überrascht, denkt schon direkt an das nächste Auswärtsspiel gegen den Aufsteiger Viktoria Köln im Sportpark Höhenberg und reagiert auf die Verbalattacke des Hamburger Trainers: „Dieses Spiel wird sicherlich schwerer als gegen die harmlosen Hamburger.“
Es ist Sonntag, der 17. September, als das Kremer-Team in die Nachbarstadt fährt und dort den FC Viktoria Köln überrollt. 75 Minuten spielt Bayer 04 wie ein Aufsteiger und wird vom gegnerischen Trainer Fritz Pott in den höchsten Tönen gelobt: „Ich glaube, dass die Bayer-Elf in dieser Form kaum von irgendeiner Mannschaft zu schlagen ist.“ Denn angeführt vom laufstarken Norbert Ziegler dreht die Werkself auf und geht vor der Pause durch Eigengewächs Harry Gniech in der 38. Minute mit 1:0 in Führung. Nach der Pause fallen blitzschnell drei Tore durch Klaus Bruckmann, der zweimal trifft, und Thomas Hörster. Viktoria Köln kommt durch den ehemaligen Bayer 04-Spieler Peter Langer noch zum Anschlusstor, aber die Werkself lässt bis zum Abpfiff nichts mehr anbrennen. Die Bayer 04-Fans freuen sich schon auf das nächste Heimspiel.
Doch bevor das ins Haus steht, gibt es noch die zweite Runde im DFB-Pokal. Beim Amateur-Oberligisten OSV Hannover ändert Willibert Kremer erstmals in dieser Saison die Aufstellung und bringt Willi Korth in der Abwehr für Peter Klimke. Aber das tut der Leistung keinen Abbruch. Ruhig und souverän gelingt ein 3:0-Erfolg durch Tore von Klaus Bruckmann, Harry Gniech und Dieter Herzog. Runde drei ist erreicht.
Wieder Freitagabend, 19.30 Uhr. Festtagsstimmung im Ulrich-Haberland-Stadion. Gegner ist der DSC Wanne-Eickel. Wieder sind 12.000 Zuschauer gekommen und feuern ihre Mannschaft an. Zum ersten Mal muss Kremer seine Stammformation verändern, weil sich Weltmeister Dieter Herzog die Schulter gebrochen hat und mindestens vier Wochen pausieren muss. Für ihn läuft Edeljoker Matthias Brücken von Beginn an auf und macht schon in der 6. Minute das, was er am besten kann: Tore schießen. Vom linken Flügel kommend versetzt er seinen Gegenspieler und schlenzt den Ball gefühlvoll ins rechte obere Dreieck. In einem etwas zähen Spiel, weil die Westfalen ihre Deckung nie lockern, gelingt Jürgen Gelsdorf per Elfmeter kurz vor der Pause die 2:0-Führung. Als dann Thomas Hörster in der 50. Minute das 3:0 erzielt, ist das Spiel entschieden. Den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer in der 75. Minute kontert Matthias Brücken in der 80. Minute mit seinem zweiten Treffer. Mit 18:0-Punkten und vier Punkten Vorsprung vor dem Zweiten Bayer 05 Uerdingen grüßt die Werkself Ende September von der Tabellenspitze. Das ist dem Kicker einen Sonderbericht wert und er schreibt:
„Bayer Leverkusen ist die Sensationself des bezahlten Fußballs.“ Und weiter: „Beispielhaft für andere Klubs wie Bayer von Jahr zu Jahr organisch aufgebaut wurde und sich kontinuierlich verstärkte. Keiner der Spieler, die in den letzten drei Jahren geholt wurden, blieb Reservist.“ Trainer Willibert Kremer wird als Vater dieses Aufschwungs gesehen, denn „er schlug Fußballchef Hermann Büchel die Leute vor, die er haben wollte und die er dann auch bekam. Man kann wohl ohne jede Übertreibung sagen, dass Bayer in den letzten drei Jahren fast optimal eingekauft hat.“
Das lesen die Bayer 04-Fans mit Freude und hoffen auf einen goldenen Oktober.
Claus-Dieter, genannt „Pele“, Wollitz wird am 19. Juli 1965 in Brakel geboren. Bereits im Alter von sechs Jahren bekommt er seinen Spitznamen nach dem brasilianischen Weltstar, weil er schon als Kind den Ball lange hochhalten kann. Was am Anfang nur als Gag gemeint war, wird ihn sein Leben lang begleiten. Jeder Fußball-Fan verbindet mit dem Namen Wollitz gleichzeitig seinen Spitznamen: Pele.
Mehr zeigenJosé Roberto da Silva Junior, kurz Zé Roberto, wird am 06. Juli 1974 in der brasilianischen Stadt Sao Paulo geboren. Mit sieben Jahren kickt er bei der Fußballschule Pequeninos de Joquey, was auf deutsch „Joqueys Kleine“ heißt. Über den Verein Palestra Sao Bernardo kommt der Linksfuß zum Profiverein Portuguesa de Desportos, bei dem er 1994 sein Debüt feiert.
Mehr zeigenNach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga hat Fußballobmann Hermann Büchel alle Hände voll zu tun, um eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Zum Trainingsauftakt am 14. Juli 1975 im Ulrich-Haberland-Stadion tummeln sich neun Neuzugänge, darunter fünf Spieler, die 1979 zur Stammelf der Aufstiegsmannschaft in die 1. Bundesliga gehören werden.
Mehr zeigenNach dem Erfolg des Vorjahres veranstaltet der Turn- und Spielverein Leverkusen zum zweiten Mal die „Wiesdorfer Sportwoche“ (die Stadt Leverkusen wird erst 1930 gegründet). Die Sportwoche nimmt am Sonntag, den 12. Juli 1925, ihren Anfang. In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg gibt es sogenannte städtische Turn- und Spielfeste. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Vereins 1924 haben der Vorstand und viele helfende Hände diese Sportwoche ins Leben gerufen. Aus dem internen städtischen Spielfest hat sich eine nationale Veranstaltung entwickelt, die sich besonders wegen ihrer Eigenart als Staffel schon nach einem Jahr einen Namen gemacht hat.
Mehr zeigenDer am 17. November 1973 in Jena geborene Bernd Schneider verbringt seine Jugendjahre noch in der DDR. Seine ersten Schritte mit dem Ball am Fuß macht er für die beiden Jenaer Vereine BSG Aufbau und FC Carl Zeiss, dem größten Klub seiner Heimatstadt. In den Neunzigern spielt er sechs Jahre lang in der 2. Bundesliga. Bernd Schneider sticht als feiner Dribbler hervor, dem seine Herkunft als Straßenfußballer immer anzumerken ist. Dazu passt auch sein Spitzname „Schnix“, der aus der thüringischen Mundart kommt: „Schnixeln“ ist dort ein Synonym für Dribbeln, gut mit dem Ball umgehen können. Nach Jenas Abstieg 1998 geht Schnix den umgekehrten Weg. Aufsteiger Eintracht Frankfurt holt ihn in die Bundesliga. Das Intermezzo dort währt allerdings nur ein Jahr.
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