Im Vergleich zum 1:2 beim 1. FC Köln vor einer Woche nahm Bayer 04-Coach Sven Hübscher drei personelle Veränderungen vor. Anstelle von Maximilian Neutgens hütete heute erstmals der 15-jährige Ukrainer Oleksandr Petrenko das Tor, für Can Moustfa und David Widlarz rückten Anton Bäuerle und Jardell Kanga neu in die Startformation. Verzichten musste Hübscher weiterhin auf den verletzten Kapitän Ayman Aourir.
Dass die abschließende Aufgabe gegen Dortmund schwierig werden würde, war zu erwarten gewesen. Der Tabellenführer war bis dato die einzige noch ungeschlagene Mannschaft in der Liga, die zudem mit erst acht Gegentoren die beste Defensive stellt. Im Ulrich-Haberland-Stadion übernahmen die Gäste zwar die Initiative und pressten die Leverkusener phasenweise früh. Aber die ganz in Rot spielenden Gastgeber standen sehr kompakt und geordnet in der Abwehr, ließen hinten zunächst wenig anbrennen. Ein erster Abschluss von Dortmunds Paris Brunner stellte Bayer-Keeper Petrenko vor keine Probleme (15.).
Die Schwarz-Gelben profitierten schließlich von einem Abspielfehler bei einem Leverkusener Konterversuch. Den Fehlpass nutzte der BVB seinerseits zum schnellen Gegenstoß, Torjäger Julian Rijkhoff vollendete vom linken Fünfmetereck mit einem platzierten Schuss zum 1:0 für die Borussen (20.). Mit seinem 15. Saisontreffer hatte Rijkhoff gleich die erste gute Chance der Gäste eiskalt verwertet.
Aber der Rückstand brachte das in den Zweikämpfen griffige Hübscher-Team nicht aus dem Konzept. Auch nach vorne agierten die Leverkusener nun mutiger. Als Anton Bäuerle aus Linksaußen-Position eine scharfe Flanke vors Tor brachte und BVB-Keeper Kirsch den Ball nur zu kurz mit der Hand abwehren konnte, kam der lauernde Emre Aksoy an die Kugel, schaffte es aber nicht, sie im Tor unterzubringen (32.). Es blieb in einer recht ausgeglichenen, chancenarmen Partie bis zur Halbzeit beim 0:1.
Nach dem Wechsel erwischten die Leverkusener einen perfekten Start. Wieder kam Anton Bäuerle auf der linken Außenbahn an den Ball, diesmal entschied er sich zu einer scharfen, flachen Hereingabe und fand in Jardell Kanga einen dankbaren Abnehmer. Die Nummer 10 der Bayer 04-U19 schoss mit links aus acht Metern zum Ausgleich ein (47.). Ein Wirkungstreffer. Denn nur zwei Minuten später tankte sich Matija Marsenic in den Strafraum und scheiterte mit seinem Schuss aus etwas spitzem Winkel am stark reagierenden BVB-Torhüter Kirsch (49.). Das hätte das 2:1 sein können. Die Gastgeber hatten jetzt deutlich Oberwasser. Und mit Anton Bäuerle den Spieler, der an nahezu allen gefährlichen Aktionen beteiligt war – nicht nur als Flankengeber. So setzte der linke Schienenspieler bei einer nächsten Chance einen Kopfball knapp am linken Pfosten vorbei (56.).
Die Gastgeber waren jetzt dem Führungstreffer deutlich näher als der Tabellenführer, der allerdings auch durch Brunner eine gute Chance hatte. Aber Leverkusens Torhüter Petrenko parierte bärenstark (60.). Nur wenig später allerdings war der Ukrainer der Unglücksrabe. Als er den Ball unbedrängt nach vorne schlagen wollte, traf er den Dortmunder Onofrietti, von dessen Rücken die Kugel an die Latte prallte. Onofrietti reagierte gedankenschnell und schoss den ihm vor die Füße fallenden Ball zur erneuten Führung für die Dortmunder ein (65.).
Es war inzwischen ein nickliges Spiel mit zahlreichen Fouls. Dortmund musste ab der 69. Minute in Unterzahl weiterspielen, weil Michel Ludwig mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. So war die Partie von vielen Unterbrechungen geprägt.
Bayer 04 drückte in der Schlussphase noch einmal auf den Ausgleich und kam auch noch zu zwei guten Chancen. Leon Köhl versuchte es aus der Distanz, aber Kirsch parierte (85.). Kurz vor dem Abpfiff kam der eingewechselte Jordan Zirkzee nach einer Ecke an den Ball, aber auch hier konnte letztlich Dortmunds Torhüter klären (90.). Es blieb beim 2:1-Sieg für den BVB, der damit als Erster der Staffel West in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft einzieht. Die U19 von Bayer 04 beendet die Saison auf Platz 10.
Die Statistik:
Bayer 04: Petrenko – Bäuerle, Köhl, Marsenic, Kanga, Aksoy, Monamay, Okafor (83. Yilmaz), Lang, Milojevic, Petak (46. Zirkzee)
Borussia Dortmund: Kirsch – Collins, Cisse, Walz, Rijkhoff (83. Rashidi), Bamba (88. Krevsun), Korzynietz, Lubach (46. Onofrietti), Ludwig, Brunner (67. Campbell), Blank
Tore: 0:1 Rijkhoff (20.), 1:1 Kanga (47.), 1:2 Onofrietti (65.)
Gelbe Karten: Bäuerle, Okafor, Zirkzee, Milojevic, Aksoy, Monamay – Lubach, Walz, Onofrietti
Gelb-Rote Karte: Ludwig
Schiedsrichter: Felix May (Solingen)
Zuschauer: 328 im Ulrich-Haberland-Stadion
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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