Nach seiner Karriere coachte er in der Bundesliga und war Sportdirektor bei Bayer 04. Kohler hat alles mitgemacht, in den letzten Jahren sogar den Amateurfußball.
Den fünftklassigen SC Hauenstein führte er als Trainer in der vergangenen Saison sensationell zum Landespokalsieg und somit in den DFB-Pokal. Mittlerweile ist Kohler weitergezogen, doch den SC Hauenstein hat er fest in sein Herz geschlossen. Im Interview verrät er, was den Verein ausmacht, warum die letzte Saison so erfolgreich war und warum er am Sonntag (15.30 Uhr, live auf Sky) beim größten Spiel der Hauensteiner Historie in Pirmasens nicht dabei sein kann.
Herr Kohler, es war ein ganz schön ereignisreiches Jahr für Sie in Hauenstein.
Jürgen Kohler: „Absolut! Der Pokalsieg war das Ziel, das haben wir erreicht. Es wäre sogar am Ende das ganz große Ding möglich gewesen, aber in den Play-offs haben wir uns zwei Minuten vor dem Abpfiff noch einen ärgerlichen Gegentreffer gefangen. Sonst wären wir auch noch aufgestiegen.“
Viel bitterer geht es ja kaum. Hat das denn den Pokalsieg geschmälert?
Jürgen Kohler: „Überhaupt nicht. Dass wir Zweiter werden und in die Relegation einziehen, konnte man nicht erahnen. Als ich kam, war die Mannschaft im Umbruch, angefangen haben wir mit zehn Spielern und zwei Keepern. Erst im Laufe der Saison wurde der Kader komplettiert. Wenn man das bedenkt, haben wir Großartiges geleistet.“
Welchen Stellenwert hat denn der Landespokalsieg und der damit verbundene Einzug in den DFB-Pokal für den SC Hauenstein?
Jürgen Kohler: „Es ist die wichtigste Trophäe, die der Verein jemals geholt hat. Aufzusteigen ist schwer, deswegen träumen viele vom Pokalsieg – wir haben das geschafft. Dass die Jungs jetzt gegen einen Champions League-Teilnehmer spielen dürfen, rundet das Ganze natürlich noch ab. Die Partie wird ein Riesenevent und etwas Neues für alle Beteiligten. Für die Region ist es einfach klasse. Und aus finanzieller Sicht lohnt es sich für den Klub auch.“
Sie werden dann allerdings nicht beim SCH an der Seitenlinie stehen, Sie sind im Sommer zum VfL Alfter in die Mittelrheinliga gewechselt. Warum?
Jürgen Kohler: „Wir haben fast jeden Tag in Hauenstein trainiert, ich wohne allerdings seit langer Zeit schon im Bonner Raum. So waren es stets 240 Kilometer Fahrt für mich – pro Strecke. Ich hatte eine wirklich gute Zeit dort, in der ich viele tolle Menschen kennengelernt habe, aber ich hatte von Anfang an nur für ein Jahr zugesagt. Das wusste der Präsident in Alfter und hat mich gefragt, ob ich nicht den VfL trainieren wolle. Jetzt bin ich da und fahre nur noch 15 Kilometer zum Training.“
Was reizt einen Weltmeister und ehemaligen Bundesligatrainer wie Sie denn an der Arbeit in den Amateurligen?
Jürgen Kohler: „Es macht einfach Spaß! Das macht man nicht wegen der Kohle, sondern aus Überzeugung. Hier lernt man noch mal das kleine Ein-mal-eins – von der Taktik bis hin zum Einfetten der Bälle. Und auch, dass es für die Spieler noch etwas anderes gibt, als nur den Fußball. Das kannte ich als Aktiver gar nicht. Doch trotz allem kann man genauso eine Mannschaft entwickeln wie in der Bundesliga und auch sehr erfolgreich arbeiten.“
Das sieht man: Wo Sie waren, war auch in den unteren Ligen der Erfolg. Sie könnten doch bestimmt wieder höherklassig arbeiten...
Jürgen Kohler: „Das kann sein. Ich weiß ja nicht, wie lange ich noch im Amateurbereich Trainer sein werde. Ich weiß allerdings, dass ich in der ersten Bundesliga nicht mehr tätig sein möchte. Es gibt ja auch im Jugendbereich hochklassige Vereine, bei denen man Spieler ausbilden kann, diese Arbeit kann ich mir schon vorstellen. Am wichtigsten bleibt aber eh: Du musst die Freude am Fußball vermitteln!“
Vor zwölf Jahren, kurz nach dem Ende ihrer aktiven Karriere, waren Sie Sportdirektor bei Bayer 04. Haben Sie noch Kontakt nach Leverkusen?
Jürgen Kohler: „Seitdem hat sich viel geändert, außer Rudi Völler und Peter Lehnhoff sind nicht mehr viele Wegbegleiter von damals da. Was sich aber nicht geändert hat: Bayer 04 ist immer noch eine Topadresse im deutschen Fußball.“
Werden Sie denn am Sonntag im Stadion sein?
Jürgen Kohler: „Ich würde wirklich gerne runterfahren – auch um meinen alten Kumpel Rudi zu treffen. Allerdings startet zeitgleich unsere Saison in der Mittelrheinliga mit dem Spiel gegen die Spvg Wesseling-Urfeld. Da will ich mit dem VfL Alfter den ersten Sieg einfahren.“
Geben Sie denn einen Tipp ab?
Jürgen Kohler: „3:1 für Hauenstein!“ (lacht)
Im Ernst?
Jürgen Kohler: „Nein, da muss man realistisch bleiben. Alles unter einem 0:8 wäre schon ein Riesenerfolg für die Jungs. Ich hoffe einfach, dass Hauenstein sich gut präsentiert. Verdient hat es der Verein allemal.“
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