Herr Mann, der FCS hat mit den Erfolgen im Pokalwettbewerb für großes Aufsehen in ganz Deutschland gesorgt. Wird der Verein aus Ihrer Sicht jetzt anders wahrgenommen, als es vor der Saison 2019/20 der Fall war?
Wir haben in dieser Spielzeit definitiv positive Eigenwerbung betrieben. Man schaut nun anders auf uns. Das merken wir unter anderem am gestiegenen, bundesweiten Medieninteresse.
Wie erklären Sie sich diese außergewöhnlichen Erfolge im Pokal? Was zeichnet die aktuelle Saarbrücker Mannschaft aus?
Da sind mehrere Faktoren zu nennen: Zum einen besitzen wir eine gewisse fußballerische Qualität – auch wenn diese nicht mit der von Leverkusen zu vergleichen ist – und sind sicher keine klassische Regionalliga-Mannschaft. Zudem sind wir in den Spielen in Völklingen, mit unseren Fans im Rücken, über uns hinausgewachsen und haben Gegner wie Regensburg oder Köln auch immer in einer für uns guten Phase erwischt, in der sie in ihrer Liga ein paar Probleme hatten. Alles in allem hatten wir aber bei keinem der vier Spiele das Gefühl, unverdient weitergekommen zu sein.
Und welche Rolle spielten die Trainer? Es war sicherlich eine mutige Entscheidung, sich im Dezember von Dirk Lottner zu trennen, der das Team in der Regionalliga auf Platz 1 und ins Achtelfinale des DFB-Pokals geführt hatte, und fortan auf Lukas Kwasniok zu setzen.
Der Trainer ist bei jeder Mannschaft an allen Erfolgen entscheidend beteiligt – so auch an unseren im DFB-Pokal. Die vom jeweiligen Trainer gewählte Taktik ist in allen vier Partien bestens aufgegangen.
Zwischen dem letzten Pflichtspiel vor der Corona-Spielpause und dem Semifinale gegen Bayer 04 werden dann 94 Tage liegen. Wie groß ist der Nachteil für den Außenseiter?
Wir witzeln immer, dass Leverkusen uns dann ja nicht beobachten konnte (lacht). Wir sind seit ein paar Wochen zurück im Mannschaftstraining, haben dort eine hohe Intensität und einige interne Testspiele absolviert. Aber dass wir nicht im Spielrhythmus sind, ist definitiv ein Nachteil; der richtige Wettkampfmodus ist im Training einfach nicht zu simulieren. Wir müssen mit den Umständen klar kommen und sind weit davon entfernt, zu jammern. Wir sind einfach froh, dieses Spiel zu haben und wollen die eingeschränkte Vorbereitung durch andere Tugenden kompensieren.
Mannschaft, Trainerstab und Staff haben am Mittwoch das Quarantäne-Hotel in Saarbrücken bezogen. Wie sehen die Tage bis zum Halbfinale nun aus?
Wir sind in der glücklichen Lage, dass unser Präsident (Hartmut Ostermann, Anm. d. Red.) in Saarbrücken zwei Hotels besitzt. Davon wurde eines für uns geöffnet. Dort sind wir alleine und können daher die Möglichkeiten vor Ort ausnutzen. Wir pendeln seit Mittwoch nur zwischen Trainingsgelände und Quarantäne-Hotel. Die Trainer haben die Videoanalysen in den vergangenen Wochen weggelassen und auf die Tage im Hotel gelegt, um die Zeit dort sinnvoll zu nutzen.
Ein großer Pluspunkt in euren vorherigen Pokalduellen war in dieser Spielzeit auch der Support der Fans, die das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen zu einem Hexenkessel verwandelt haben. Wie wollen Sie das kompensieren? Wie kann man der Mannschaft helfen?
Unsere Fans haben in den vergangenen Runden für eine grandiose Pokalstimmung gesorgt. Jetzt schicken sie uns tolle Videobotschaften und vieles mehr. Im Rahmen der aktuellen Umstände tun sie wirklich alles für die Mannschaft. Wir werden beim Spiel viel Unterstützung vor den Fernsehern haben.
Inmitten der Vorbereitung auf das Halbfinale seid ihr am Grünen Tisch in die 3. Liga aufgestiegen. Gibt dieser Erfolg einen zusätzlichen Schub für das Halbfinale?
Diese Entscheidung hatte sich zwar zuletzt angedeutet, aber sicher sein konnten wir uns erst, als sie auch verkündet worden ist. Da ist uns allen ein Stein vom Herzen gefallen. Der Aufstieg war in dieser Saison schließlich unser primäres Ziel. Die Vorbereitung ist nun einfacher, da wir uns voll auf unser Bonus-Spiel, das Halbfinale, konzentrieren können.
Was für eine Partie erwarten Sie am Dienstag? Wie kann man Leverkusen knacken?
Wir sind uns bewusst, dass wir auf eine Mannschaft aus der Top fünf Deutschlands treffen und wissen, welche Qualität da auf uns zukommt. Unsere Chance ist gering, das war sie aber auch in den vorherigen Runden – und trotzdem haben wir die Überraschungen geschafft. Durch die neuen Umstände und das hohe Niveau von Leverkusen sind unsere Chancen jetzt vielleicht sogar noch weiter gesunken. Aber wir werden uns wehren und versuchen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen.
Am Trainingsplatz hängt seit Wochen ein Plakat mit diesem Schriftzug: „Lieber widerlich, als wieder nich' – im 4. Anlauf ins Finale“. Das klingt nicht nach devotem Außenseiter. Muss man sich auch mal aus dem Fenster lehnen, um die Überraschung zu schaffen?
Um das vorweg klarzustellen: Wir sind keine Treter-Truppe, sondern wollen grundsätzlich guten und attraktiven Fußball spielen. Aber wir werden am Dienstag fußballerisch nicht auf Augenhöhe sein. Von daher werden andere Tugenden vonnöten sein. Bei diesen müssen die Spieler über ihre Grenzen gehen – und das kann ihnen schon auch mal wehtun. Wir haben die Gelegenheit, unsere tolle Geschichte weiterzuschreiben. Dafür werden wir alles geben.
Am 7. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim 1. FSV Mainz 05. Die Partie steigt am Samstag, 18. Oktober (Anstoß: 15.30 Uhr). Die Bayer 04-Fanbetreuung hat alle Infos zur Begegnung in der MEWA ARENA für euch zusammengefasst...
Mehr zeigenEinschalten lohnt sich: Am Samstagabend, 18. Oktober, ist Bayer 04-Geschäftsführer Sport Simon Rolfes Studiogast in der ZDF-Sendung „das aktuelle sportstudio“. Der 43-Jährige spricht mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein unter anderem über das Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05, das die Werkself zuvor am Nachmittag bestreitet. Die Sendung läuft um 23 Uhr im ZDF, bereits ab 22.30 Uhr ist sie online im ZDF-Stream zu sehen.
Mehr zeigenZwischen dem Abpfiff des nachgeholten Derbys und dem Anpfiff des Topspiels liegen keine 72 Stunden. Für die Bayer 04-Frauen muss diese geringe Zeitspanne ausreichen, um direkt wieder topfit zu sein. Gegen den punktgleichen VfL Wolfsburg setzt Trainer Roberto Pätzold am Sonntag (Anstoß: 17.15 Uhr/live bei SPORT1, MagentaSport und DAZN) im Ulrich-Haberland-Stadion auf eine schnelle Regeneration.
Mehr zeigenAuch in den in Nordrhein-Westfalen aktuell laufenden Herbstferien nahmen und nehmen wieder zahlreiche Kinder aus Leverkusen und Umgebung an der Bayer 04-Fußballschule teil. Über mehrere Tage hinweg ging und geht es mit viel Teamgeist, Leidenschaft und Spaß am Ball zur Sache, weitere Highlights sind eine BayArena-Tour sowie eine Fragerunde mit Profi- sowie Nachwuchsspielerinnen und -Spielern von Bayer 04 inklusive Foto- und Autogrammstunde.
Mehr zeigenEine Gruppe aus Journalistinnen und Journalisten lateinamerikanischer und spanischsprachiger Medien besuchte in dieser Woche die BayArena, um einen exklusiven Blick hinter die Kulissen von Bayer 04 zu werfen. Dabei sprachen sie mit Geschäftsführer Sport Simon Rolfes sowie Werkself-Profi Exequiel Palacios unter anderem über die internationale Strahlkraft des Doublesiegers von 2024.
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