
1994 haben Sie zusammen mit den einstigen brasilianischen Werkself-Profis Paulo Sergio und Jorginho den WM-Titel in den USA gewonnen. Was haben die beiden Ihnen damals über Bayer 04 erzählt?
Raí: Dass sie sofort Pünktlichkeit und Disziplin verinnerlichen mussten. (lacht) Aber Spaß beiseite. Sie haben den Klub als top organisiert und sehr professionell geführt empfunden. Da wurde nichts dem Zufall überlassen. Und sie haben schnell gemerkt, dass alles getan wurde, damit sich jeder Spieler wohlfühlt und seinen Job unter den besten Bedingungen ausführen kann.

Welches Bild hatten Sie damals aus der Distanz von Bayer 04? War Leverkusen bereits ein „großer“, ein „bekannter“ Klub?
Raí: Absolut. Nach Bayern München und Borussia Dortmund, die zu dieser Zeit in der Champions League eine größere Rolle spielten, war Leverkusen zweifelsohne der bekannteste deutsche Klub. Der „Durchbruch“ war aber natürlich die Saison 2001/02, als Bayer 04 bis ins Finale der Champions League kam, unter anderem nach beeindruckenden und leidenschaftlichen Leistungen gegen Juventus Turin oder Manchester United. Damals hatten auch einige brasilianische Spieler dafür gesorgt, dass Leverkusen dermaßen gut auftrumpfte. Zé Roberto und Lúcio zum Beispiel. Und es war die Rede von einem deutschen Nationalspieler, der wie ein Brasilianer spielte. Ich habe seinen Namen aber gerade auf die Schnelle nicht im Kopf...
Sie meinen Bernd Schneider?
Raí: Ja genau! 2001/02 war Bayer 04 im Champions-League-Finale meiner Meinung nach rein spielerisch sogar ein Stückchen besser als Real Madrid, nur das Quäntchen Glück hatte gefehlt. Und womöglich eine Prise Erfahrung. Chancen waren ja reichlich da. Es war für mich eines der besten Endspiele in der Champions League überhaupt. Auch dadurch wurde Leverkusen besonders in meiner Heimat Brasilien sehr bekannt.

Haben Sie mitbekommen, dass Bayer 04 in diesem Jahr im Sommer sein Trainingslager in Brasilien absolviert hat?
Raí: Ja, das habe ich mitbekommen. Eine gute Wahl. (lacht) Wie gesagt: In Brasilien ist Leverkusen dank seiner brasilianischen Spieler-Tradition ziemlich bekannt. Immer, wenn ich mal da bin, sehe ich Kinder, die im Bayer 04-Trikot auf der Straße Fußball spielen.
Was sagen Sie zu der jahrzehntelangen engen Verbindung zwischen Bayer 04 und Ihrem Heimatland?
Raí: Ich finde es richtig toll, das ist nahezu einmalig. Mir imponiert auch, dass egal ob es Paulo Sergio, Jorginho oder andere waren, sie im Klub schnell Deutsch gelernt hatten, obwohl die Sprache mir persönlich so schwierig erscheint. (lacht) Und auf dem Platz steht Leverkusen seit jeher für attraktiven und spektakulären Fußball, deswegen passen die Brasilianer so gut zu diesem Klub.
Kommen wir zum jetzigen Duell zwischen Bayer 04 und Paris Saint-Germain, Ihrem langjährigen Klub als aktiver Profi (1993 bis 1998). Welchen Eindruck macht PSG in der aktuellen Saison auf Sie und wie blicken Sie auf die Königsklassen-Partie in der BayArena?
Raí: Ihr Sieg in Barcelona am 2. Spieltag trotz vieler Verletzter und einiger eher unerfahrener Spieler auf dem Platz hat gezeigt, dass dieses Team auch nach dem lang ersehnten Triumph Ende Mai in der Champions League in München weiterhin gierig und hungrig bleibt. Diese Mannschaft will weiter Geschichte schreiben. Auch in Leverkusen werden mehrere PSG-Spieler verletzungsbedingt ausfallen, aber das heißt definitiv nicht, dass es für Bayer 04 dadurch einfacher wird.
Ist Paris für Sie am Abend der klare Favorit?
Raí: Mit Barcelona, Real Madrid und Liverpool ist PSG für mich auch diese Saison der Top-Favorit in diesem Wettbewerb. Bayer 04 hat sicherlich das Zeug und die Qualität, eine interessante Rolle zu spielen und ich traue ihnen durchaus zu, bis ins Viertelfinale zu marschieren - auch, wenn der Start in die Champions League mäßig ausgefallen ist (Remis in Kopenhagen und gegen Eindhoven, Anm. d. Red.). Ich gehe davon aus, dass wir ein spektakuläres Spiel mit einigen Toren, vielen Chancen, einem enormen Tempo und einer hohen Intensität auf beiden Seiten geboten bekommen werden.

Am 13. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim FC Augsburg. Die Partie steigt am Samstag, 6. Dezember (Anstoß: 15.30 Uhr). Die Bayer 04-Fanbetreuung hat alle Infos zur Begegnung in der WWK Arena für euch zusammengefasst...
Mehr zeigen
Ein Überblick über die Ticket-Verkäufe zu den Heim- und Auswärtsspielen der Werkself in allen Wettbewerben.
Mehr zeigen
Ende April 2019 lag Bayer 04 in Augsburg erst zurück, entfesselte aber kurze Zeit später die Gier nach Toren. Am Ende verabschiedete sich die Werkself mit einem 4:1-Auswärtssieg nach Leverkusen...
Mehr zeigen
Obwohl schon für Liga A der Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga qualifiziert, kann die U19 von Bayer 04 im letzten Gruppenspiel unter Mithilfe der Konkurrenz noch auf Rang zwei springen. Die U16 würde mit einem Sieg beim Tabellennachbarn Borussia Mönchengladbach kurz vor Jahresende nochmal wage Meisterschaftsambitionen anmelden, während es die U14 und die U13 auf hochkarätig besetzten Turnieren mit Top-Teams aus ganz Europa zu tun bekommen. Spitzenspiele gegen direkte Konkurrenten warten auch auf die U19- und die U16-Juniorinnen – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigen
Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge streben die Bayer 04-Frauen gegen RB Leipzig die Rückkehr in die Erfolgsspur an. Im Heimspiel am Samstag (14 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) im Ulrich-Haberland-Stadion kann Trainer Roberto Pätzold voraussichtlich auf zwei Schlüsselspielerinnen zählen, die in den vergangenen Wochen verletzungsbedingt ausfielen.
Mehr zeigen