Der Treffer, der dieses Duell entschied, fiel früh. Bayer 04 hatte einen Dortmunder Angriff eigentlich schon unterbunden, doch die Gastgeber setzten entschlossen nach, Moukoko passte von links nach innen, wo Adeyemi aus spitzem Winkel abschloss. Lukas Hradecky kam noch an den Ball, doch weder er noch Piero Hincapie konnten beim folgenden Gestocher auf der Torlinie entscheidend klären. Marco Reus war Nutznießer und drückte die Kugel letztlich über die Linie (9.). In der Folge entwickelte sich ein intensiver Abnutzungskampf mit Chancen auf beiden Seiten. Insbesondere Patrik Schick eröffneten sich gute Möglichkeiten: Ein Schlenzer flog knapp am Winkel vorbei (19.), dann entschärfte Kobel erst einen Schuss des Tschechen (52.) und reagierte noch zweimal großartig gegen ihn aus kurzer Distanz (63./68.). Der Kopfballtreffer von Exequiel Palacios ergab bei Überprüfung durch den VAR eine hauchzarte Abseitsstellung des Schützen (52.), auch bei Schlotterbecks Eigentor hatte Sardar Azmoun zuvor im Abseits gestanden (80.). Es kam einiges zusammen im Signal Iduna Park. Dazu passte die Rote Karte gegen Lukas Hradecky in der Nachspielzeit, weil der Torhüter den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt hatte. HIER geht’s zum ausführlichen Spielbericht.
Der Tenor war eindeutig: Bayer 04 präsentierte sich im Vergleich zur Vorwoche deutlich verbessert. „In der ersten Halbzeit war es noch nicht gut, aber in der zweiten habe ich eine klare Leistungssteigerung gesehen, da waren wir viel griffiger und aggressiver in den Zweikämpfen. Wenn man über 90 Minuten so viele Situationen kreiert, die zu großen Chancen führen, ist es sehr ärgerlich und enttäuschend, dass wir mit leeren Händen nach Hause fahren“, sagte Cheftrainer Gerardo Seoane. Ähnlich sah es Jonathan Tah: „Am Ende müssen wir unsere Möglichkeiten besser nutzen. Beim Gegentor war alles sehr eng, es gab viel Durcheinander. Aber wir haben uns davon nicht groß beeindrucken lassen und schon gegen Ende der ersten Halbzeit Druck aufgebaut. Positiv ist für mich auf jeden Fall, dass wir als Mannschaft wieder ein ganz anderes Gesicht gezeigt haben. Und jetzt werden wir in den nächsten Spielen auch anfangen zu punkten.“
Zwei Spieler der Werkself standen besonders im Blickpunkt. Zuvorderst Patrik Schick, weil sich dem sonst so treffsicheren Tschechen einige Großchancen aufgetan hatten, in denen er seinen Meister in Dortmunds Torhüter Kobel fand. „Normalerweise macht ein Spieler von Patriks Qualität das eine oder andere Ding. Aber er hat trotzdem ein gutes Spiel gemacht und gegen Hummels und Schlotterbeck einige Bälle behauptet. Wichtig ist, dass er solche Situationen im Abschluss überhaupt hat“, sagte Seoane. Gesprächsstoff lieferte auch die ganz späte Rote Karte in der Nachspielzeit gegen Bayer 04-Keeper Lukas Hradecky, der den Ball nach einem weiten Dortmunder Pass auf Marco Reus knapp außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt hatte. „Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass ich ihn innerhalb gefangen habe, aber die Bilder zeigen anderes. Es wäre natürlich besser gewesen, eine andere Entscheidung zu treffen und mit dem Kopf hinzugehen“, sagte der Werkself-Kapitän.
Die Auswertung der Zahlen belegt, dass sich beide Teams nichts schenkten, und mal der eine, mal der andere die Nase vorn hatte. Bei den Torschüssen (15 zu 8) dominierte Schwarz-Gelb, was freilich nichts an der besonderen Güte der Leverkusener Chancen nach der Pause ändert. Bayer 04 wies mehr Ballbesitz als die Borussia auf (55 zu 45 Prozent) und kam auch in der Passquote besser weg (81 zu 76 Prozent). Dortmund hingegen war bei der Zweikampfquote geringfügig im Vorteil (52 zu 48 Prozent). Insgesamt also auch hier ein ziemlich ausgeglichenes Duell, das nicht unbedingt einen Sieger verdient gehabt hätte.
Sowohl der Kicker als auch der Express schreiben von einem „glücklichen Dortmunder Sieg“. Die Süddeutsche Zeitung ordnete die beiden Paraden von BVB-Schlussmann Kobel gegen Patrik Schick als „zirkusreif“ ein. Die Rheinische Post bewertete in ihrer Einzelkritik Exequiel Palacios als besten Leverkusener mit der Begründung: „Hatte in der ersten Hälfte die meisten Ballkontakte aller Leverkusener und war bemüht, das in Elversberg zu offen geratene Zentrum zu verdichten. Sein Kopfballtor nach einem von Gregor Kobel gehaltenen Schick-Schuss wurde zurecht wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt (52.). Empfahl sich für einen weiteren Startelf-Platz.“ Auch der Kollege des Kölner Stadt-Anzeigers sah den Argentinier stark: „Bayers Bester im Zentrum. Kämpfte verbissen, auch mal über die Grenze des Erlaubten hinaus.“
Nach dem unglücklichen Start in die 60. Bundesliga-Saison ist die Werkself nun zweimal auf eigenem Platz gefordert. Zunächst trifft Bayer 04 am Samstag, 13. August, um 15.30 Uhr auf den FC Augsburg, der am ersten Spieltag eine 0:4-Heimniederlage gegen den SC Freiburg hinnehmen musste. Eine Woche später am 20. August steht das nächste Heimspiel in der BayArena an, dann ebenfalls um 15.30 Uhr gegen die TSG Hoffenheim.
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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Mehr zeigenDie norwegische U23-Nationalspielerin Julie Jorde wechselt endgültig von Bayer 04 Leverkusen zu Bröndby IF. Der zwölfmalige dänische Meister verpflichtete die Mittelfeldspielerin, die im Winter zunächst auf Leihbasis aus der Bundesliga nach Dänemark transferiert worden war, fest.
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