Aber zunächst zum Sportlichen: In der ausverkauften BayArena legte die Werkself einen dominanten Start hin, ging nach zahlreichen parierten Chancen durch Jeremie Frimpong in der 31. Minute auch verdient in Führung. Darauf antwortete Dortmund in Person von Julian Brandt prompt mit dem 1:1 (33.), in der 44. Minute ging der BVB durch Julian Ryerson sogar 2:1 in Führung. Zuvor hatte Kobel noch mit zwei Glanztaten die Schüsse von Nathan Tella (40.) und Florian Wirtz (41.) pariert. Kurz vor Pausenpfiff wehrten erneut er und im Anschluss die Latte zwei Versuche von Amine Adli ab. In den zweiten Durchgang startete die Werkself wieder druckvoll, die Treffer fielen aber auf der Gegenseite: Erst stellte Karim Adeyemi auf 3:1 aus BVB-Sicht, kurz darauf netzte Serhou Guirassy zum 4:1 ein. Nach einem Abseitstor von Patrik Schick verkürzte Jonas Hofmann in der Nachspielzeit zum 2:4-Endstand. HIER geht’s zum ausführlichen Spielbericht.
Cheftrainer Xabi Alonso sagte: „Wir haben gut angefangen. Nach dem Rückstand waren wir dann leider etwas durcheinander. Aber das Ergebnis ist heute für mich zweitrangig. Der Abschied von Jona, den weiteren Spielern und auch von mir persönlich war für mich heute wichtiger. Ich fühle sehr viele Emotionen gerade. Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben. Dankbar für das, was wir gemeinsam mit den Fans erlebt haben. Diese Momente gehören zu den schönsten in meinem Leben. Die Zeit hier wird für immer ein wichtiger Teil für mich und meine Familie sein.“
Hofmann erklärte: „Dass wir in der ersten Halbzeit nur ein Tor gemacht haben bei all den Chancen, war das große Manko. Bei den Gegentoren waren wir etwas unkonzentriert.“ Zu den Abschieden sagte er: „Man kriegt natürlich Gänsehaut, wenn ein Spieler wie Jona so gebührend verabschiedet wird. Er hat zehn Jahre lang die Knochen hingehalten. Die Fans haben ihm einen schönen Moment beschert.“
Jonathan Tah selbst sagte zu seinem letzten Spiel in der BayArena, bei dem er auch als Kapitän auf dem Platz stand: „Ich fühle sehr viele Emotionen. Freude, Liebe und auch Trauer, dass man jetzt geht. Es ist nicht leicht, das zu verarbeiten. Die Wertschätzung zu spüren, war sehr schön. Mir wurde immer wieder gesagt: ‚Egal was du machst, wir sind dir auf ewig dankbar‘. Und genau das Gleiche kann ich nur zurückgeben. Ich bin für immer dankbar für den Support und wünsche mir, dass die Energie, die die Fans immer hatten, beibehalten wird.“
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Der kicker fasste das sportliche Geschehen so zusammen: „Am Tag des Heim-Abschieds von Xabi Alonso und Jonathan Tah erspielte sich Bayer Leverkusen vor der Pause zahlreiche Top-Chancen, nutzte aber nur eine und geriet gegen den effizienten BVB in Rückstand.“ Die Bild-Zeitung schrieb: „Durch eine taktisch sehr starke zweite Hälfte geht der Sieg in Ordnung, obschon die Schwarz-Gelben sich über einen 0:3- oder gar 0:4-Pausen-Rückstand sicherlich nicht hätten beschweren können.“ Die Rheinische Post resümierte: „Bayer Leverkusen verliert im letzten Heimspiel unter Coach Xabi Alonso mit 2:4 gegen Borussia Dortmund. Die Gäste dürfen damit weiter auf die Champions League hoffen.“
Schon vor Beginn des Spiels standen die Verabschiedungen von Alonso und Tah sowie den drei Leihspielern Nordi Mukiele (Paris Saint-Germain), Emiliano Buendía (Aston Villa) und Mario Hermoso (AS Rom) im Mittelpunkt. Werner Wenning, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses, Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, und Geschäftsführer Sport Simon Rolfes hatten die Akteure an der Rasenkante offiziell verabschiedet und ihnen Dankes-Präsente überreicht.
Tah etwa erhielt eine Bild-Collage und einen Blumenstrauß. Außerdem zollten die Fans der Leverkusener Nummer 4 für seine zehn Jahre unterm Bayer-Kreuz Respekt, applaudierten lautstark, erhoben sich von ihren Plätzen und besangen ihn minutenlang mit Sprech-Chören. Alonso bekam ein besonderes Sakko, in dem das Meistertrikot der Saison 2023/24 eingenäht ist und das bekannte Straßenschild der „Xabi-Alonso-Allee“ - so der einst umgetaufte Name der Bismarckstraße - übergeben. Wie bei Tah honorierten die Fans die Leistungen des Spaniers in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit Standing Ovations und Zurufen. Sehr lang hallte es „Xabi! Xabi! Xabi!...“ durch die BayArena. „Du kamst als Trainer und gehst als Fan“, hatte zudem Stadionsprecher Tobias Ufer durchgesagt.
Hochemotional wurde es dann nochmal nach Abpfiff. Für Tah wurde ein Banner ausgerollt mit der Aufschrift: „Als Talent gekommen, als Doublesieger gegangen. Danke für über 10 Jahre, Jona.“ Die Mannschaft trat im Gegenzug vor die Kurve und Tah schnappte sich ein Mikrofon: „Jetzt ist der Moment gekommen, um mich zu verabschieden. Mit fällt es nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. Das, was wir mit dem Doublesieg erreicht haben, haben wir gemeinsam erreicht. Das wird uns nie mehr jemand nehmen! Danke für die Jahre, ihr seid für immer in meinem Herzen. Ich werde euch nie vergessen. Danke für alles!“ Tah erntete tosenden Applaus und ging anschließend noch nach oben auf das Capo-Podest der Nordkurve. Nach lautstarken „Xabi“-Rufen folgte auch der Spanier. Die beiden stimmten den „Uffta“-Gesang an und feierten inmitten der Fans. Es waren emotionale Szenen und intensive Augenblicke, an denen auch das Ergebnis der Partie rein gar nichts änderte.
Die Bild-Zeitung beschrieb die Szenen als einen „Gänsehaut-Abschied für Alonso und Tah“ und titelte: „Sie gehen als Legenden.“ Die Bild ergänzte: „Es waren Momente, die unter die Haut gingen. Überall auf den Rängen waren Dankesplakate für Tah und Alonso zu sehen.“
Noch einmal zurück zum sportlichen Teil des Tages: Die Werkself dominierte den Torschuss-Vergleich mit 19:9, die Ballbesitz-Verteilung mit 62,1 Prozent und das Eckenverhältnis mit 12:0. Schwarz-Rot spielte 604 Pässe, der BVB lediglich 384. Am Ende aber stand ein 2:4. Und mit der Niederlage ist zudem leider ein Ziel außer Reichweite: Bayer 04 kann aus dieser Saison nicht mehr die punktetechnisch zweitbeste der Klub-Geschichte machen. Derzeit liegt die Werkself bei 68 Zählern, die Marke von 73 Punkten aus der Saison 1999/00 ist somit nicht mehr zu erreichen.
Für die Werkself steht noch ein letztes Duell an: Am 34. und abschließenden Bundesliga-Spieltag dieser Saison 2024/25 gastiert Bayer 04 beim 1. FSV Mainz 05. Anstoß der Partie ist am kommenden Samstag, 17. Mai, um 15.30 Uhr in der MEWA-Arena.
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
Mehr zeigenDie U19 war am Wochenende auf einem Turnier aktiv, die U17 reiste für Testspiele nach Bremen und ins niederländische Enschede. Weiter weg im Einsatz war unterdessen die U15 – im Rahmen des MIC Football Tournament ging es für die Leverkusener in die dominikanische Republik nach Punta Cana. Das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigenHinweis für alle Bayer 04-Fans: Die Fanwelt bleibt am kommenden Montag, 30. Juni, ganztägig geschlossen. Grund dafür ist die Vorbereitung auf den Ausrüsterwechsel von Castore hin zu New Balance am Dienstag, 1. Juli.
Mehr zeigenDie norwegische U23-Nationalspielerin Julie Jorde wechselt endgültig von Bayer 04 Leverkusen zu Bröndby IF. Der zwölfmalige dänische Meister verpflichtete die Mittelfeldspielerin, die im Winter zunächst auf Leihbasis aus der Bundesliga nach Dänemark transferiert worden war, fest.
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