
„Es sieht so aus, dass wir wieder so spielen, wie wir uns es vorstellen“, sagte Karim Bellarabi, der auf der rechten Außenbahn eine starke Partie abgeliefert hatte, nach dem Schlusspfiff. „Heute waren wir die bessere Mannschaft und sind im Nachhinein enttäuscht, dass wir nicht die erhofften drei Punkte geholt haben.“
Peter Bosz musste auf Kai Havertz verzichten, der nach seiner krankheitsbedingten Trainingspause nicht fit für die Partie geworden war. Für ihn rückte Lucas Alario in die Startelf. Ansonsten standen die gleichen Spieler auf dem Platz wie bei der knappen Niederlage in Madrid am Dienstag. Die einzige Änderung im Personal hatte jedoch taktische Konsequenzen: Erstmals seit längerer Zeit begann Bayer 04 mit Doppelspitze, bestehend aus Kevin Volland und Lucas Alario. Nadiem Amiri rückte auf die Havertz-Position im Mittelfeld, Mitchell Weiser übernahm die linke Seite und stockte die Dreierkette aus Jonathan Tah und den Bender-Zwillingen situativ zur Viererkette auf.
Im 3-2-3-2-System erwischte Bayer 04 einen Start, wie er der prächtigen Kulisse in der ausverkauften BayArena würdig war: Bereits nach wenigen Sekunden vergab Karim Bellarabi eine erste Halbchance, in den ersten Minuten erspielte sich Schwarz-Rot gleich drei Eckbälle – und der dritte brachte die frühe Führung: Kerem Demirbay schlug den Ball scharf an den Fünfmeterraum, wo Lucas Alario per Kopf verlängerte – und im Fünfmeterraum war es ausgerechnet der langjährige Leverkusener Toprak, der die Kugel bedrängt von Sven Bender ins Bremer Gehäuse beförderte (4.).
Bayer 04 beherrschte das Spiel auch nach der Führung, erst nach einer Viertelstunde musste Lukas Hradecky bei einem Distanzschuss von Sargent erstmals eingreifen (15.). Vieles schien nach Plan zu laufen für die Werkself - doch dann die erste Hiobsbotschaft: Sven Bender musste angeschlagen vom Platz, für ihn kam Aleksandar Dragovic ins Spiel (24.). An den Kräfteverhältnissen auf dem Platz änderte das wenig: Leverkusen schob mit viel Dynamik an, vieles ging über Karim Bellarabis rechte Seite - und nach Standards blieb das Team von Peter Bosz brandgefährlich: Nach derselben Eckballvariante wie vor dem 1:0 lag der Ball erneut im Netz, allerdings stand der vermeintliche Torschütze Kevin Volland einen Schritt im Abseits, nichts war es mit dem 2:0 (27.).
Weitere Möglichkeiten, zu erhöhen, hatte Bayer 04 auch danach zahlreich: Bei Abschlüssen von Nadiem Amiri (32.) und Kevin Volland (33.) stand Bremens Keeper Pavlenka im Weg, nach einem weiteren feinen Spielzug über rechts verfehlte Volland das Gehäuse (37.). Die Gäste aus Bremen hingegen lauerten auf Konter, um ihre schnellen Offensivspieler ins Laufen zu bringen - allen voran Rashica: Der Kosovare bereitete nach einem schnellen Konter eine gute Chance zum Ausgleich durch Sargent vor(30.), zehn Minuten später suchte er selbst den Abschluss –-und war erfolgreich. Bayer 04 gewährte Rashica etwas zu viel Platz, der Angreifer zog auf, anschließend ab und hatte dann viel Glück, dass Aleksandar Dragovic seinen Distanzschuss unhaltbar für Lukas Hradecky zum 1:1 abfälschte (40.). Bayer 04 zeigte direkt eine Reaktion und versuchte, doch noch mit einer Führung in die Kabinen zu gehen, doch bei einer Doppelchance von Kevin Volland und Lucas Alario fehlte abermals die Präzision im Abschluss (45.+1).
Es ging also mit 1:1 in und auch wieder aus der Kabine - doch diesmal waren es die Gäste, die einen Blitzstart erwischten: Nach einem Einwurf kam Sargent im Strafraum an den Ball und legte ab für Klaassen. Wieder hatte Bayer 04 bei dessen Abschluss etwas Pech, diesmal fälschte Lars Bender noch ab - 2:1 für Bremen (48.). Die Werkself musste sich danach kurz schütteln, Bittencourt vergab eine weitere Schusschance für die Norddeutschen (52.). Dann aber besann sich Bayer 04 wieder auf die eigene Stärke - und kam zum verdienten Ausgleich. Bezeichnend auch die Entstehung: Der enorm agile Karim Bellarabi zog rechts unwiderstehlich an Gegenspieler Friedl vorbei und bediente Lucas Alario, der in echter Torjägermanier ins kurze Eck traf (58.).
Der Treffer gab Bayer 04 sichtlich Auftrieb, denn nun spielte nur noch die Werkself - die Schwarz-Roten vergaben beste Chancen, das Spiel schnell zu drehen: Der aufgerückte Aleksandar Dragovic köpfte aus kurzer Distanz am Tor vorbei (60.), Lucas Alario traf nach Flanke von Nadiem Amiri mit einem sehenswerten Kopfball nur die Latte, den Nachschuss setzte Dragovic über das Tor (67.). Das längst überfällige 3:2 für ein nun hoch überlegenes Bayer 04 viel dann auch – doch es fand keine Anerkennung: Lucas Alario hatte nach schöner Vorarbeit von Kevin Volland sein zweites Tor erzielt, die BayArena jubelte, doch der Video-Assistent in Köln schaltete sich ein: Nadiem Amiri hatte in der Entstehung des Treffers den Ball aus kürzester Distanz an die angelegte Hand geschossen bekommen. Für das Gespann genug, um das 3:2 nicht zählen zu lassen (71.). Verständlich, dass die Werkself, bei der inzwischen Paulinho für Kerem Demirbay in der Partie war, auf diese Entscheidung wütend reagierte und Bremen nun am eigenen Strafraum einschnürte. Es entwickelte sich ein regelrechtes Powerplay der Heimmannschaft, allerdings ohne weitere klare Chancen zum Siegtreffer. Trotz allem Ärger über zwei liegengelassene Punkte gab es noch eine erfreuliche Botschaft in der Schlussphase: Joel Pohjanpalo feierte nach 19-monatiger Leidenszeit ohne Einsatz durch seine Einwechslung für Julian Baumgartlinger noch sein Comeback. Wir freuen uns auf mehr von „Danger“!
Die Energie aus dem rasanten Topspiel und einer vor allem im zweiten Durchgang ganz starken Leistung kann Bayer 04 nun mit in den DFB-Pokal nehmen. Am Dienstagabend (20.45) empfängt die Werkself den SC Paderborn.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender (24. Dragovic), L. Bender – Baumgartlinger (89. Pohjanpalo), Demirbay (62. Paulinho) – Bellarabi, Amiri, Weiser- Alario, Volland
Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Groß, Toprak, Friedl - Sahin - M. Eggestein, Klaassen - Bittencourt (90.+2 Bargfrede) - Sargent (86. J. Eggestein), Rashica (80. Goller)
Tore: 1:0 Toprak (4., Eigentor), 1:1 Rashica (40.), 1:2 Klaassen (48.), 2:2 Alario (58.)
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Gelbe Karten: L. Bender, Alario - Klaassen
Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)

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