„Müssen uns auf eine andere Atmosphäre einstellen“

Für die Werkself steht am morgigen Montag (9. April, 20.30 Uhr) das Gastspiel bei RB Leipzig auf dem Plan – für Bayer 04 ist es das erste Montagspiel in der Bundesliga überhaupt. Und zugleich von großer Bedeutung, denn die Leipziger stehen fünf Spieltage vor dem Saisonende auf einem Champions League-Rang. „Wir sind direkter Konkurrent. Wir wollen dahin, wo sie sich zurzeit befinden“, sagte Heiko Herrlich auf der Pressekonferenz am Sonntagmittag und gab die Richtung vor.
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Das Ziel also ist klar formuliert. „Es wäre ein Stückweit Pionierarbeit, wenn wir es schaffen, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga eine Leverkusener Mannschaft gegen RB Leipzig gewinnt“, sagte der Bayer 04-Cheftrainer vor dem Duell mit dem Aufsteiger von 2016, gegen den die Schwarz-Roten bislang ein Unentschieden und zwei Niederlagen in der Bilanz stehen haben. Das morgige Auswärtsspiel soll den ersten Sieg bringen. Dabei könnte der Werkself allerdings nicht nur der heimstarke Gegner im Wege stehen. „Leipzig hatte die Erfahrung eines Montagsspiels schon einmal. Für uns ist es eine neue Situation, das habe ich auch vor der Mannschaft angesprochen“, sagte der 46-Jährige, ehe er in Bezug auf die bei den Fans in die Kritik geratene Ansetzung einging: „Wir müssen uns einfach darauf einstellen, dass es von der Atmosphäre her ein anderes Bundesliga-Spiel werden könnte als sonst. Wir müssen damit rechnen müssen, dass es völlig ruhig ist im Stadion und die Partie Freundschaftsspiel-Charakter hat.“ Trotz des Wochenstarts werden rund 1.000 Anhänger der Werkself die Reise von rund 500 Kilometern nach Leipzig auf sich nehmen und die Herrlich-Equipe in der wohl eher zuschauerleeren Red Bull Arena unterstützen. Für den Fußball-Lehrer ein Signal, die Einführung der Montagsspiele zu überdenken: „Der Grundgedanke war, Mannschaften zu entlasten, die donnerstags in Europa League spielen. Aber natürlich muss man auch den Fan berücksichtigen. Wenn die Spiele komplett boykottiert werden, muss man sich Gedanken machen und darüber sprechen, das ist ganz klar. Wir leben ja auch von der Atmosphäre im Stadion, von dem Gefühl.“

ERINNERUNG AN CHRISTOPH DAUM

In Bezug auf den morgigen Gegner rechnet der Werkself-Trainer trotz wahrscheinlicher Rotation aufgrund ihres Einsatzes im Europapokal unter der Woche eine „sehr gute Leipziger Mannschaft auf dem Platz stehen werde. Die definitiv versuchen wird, uns zu schlagen.“ Dabei ist Herrlich vollkommen bewusst, dass die Saison auf der Zielgeraden angekommen ist und dass die Ergebnisse in den kommenden Wochen über den Saisonverlauf entscheiden werden. „Jetzt können wir uns direkt mit den Gegnern messen, mit denen wir auf Augenhöhe sein wollen“, so der Bayer 04-Trainer, ehe er seine Vorfreude auf die anstehenden Duelle gegen die direkten Rivalen und dem Pokal-Halbfinale äußerte: „Erwartungsdruck ist ein positiver Druck, kein negativer Druck wie beispielsweise im Abstiegskampf, wo es um Existenzen geht. Ich liebe solche Situationen, das sollten die Spieler auch. Und es gibt nichts Schöneres, als solche Situationen gemeinsam als Team zu schaffen.“

Nachdem die Werkself in den vergangenen beiden Pflichtspielen ohne Torerfolg blieb, soll gegen Leipzig endlich wieder gejubelt werden. „Ich hatte damals auch Flauten. Es ist wichtig, an sich zu glauben, nach vorne zu schauen und immer weiter zu versuchen, den nächsten Ball reinzumachen“, so der ehemalige Torschützenkönig. „Hier in Leverkusen ist ja die Geschichte von der Staubsauger-Vertreter-Mentalität entstanden“, erinnerte Herrlich an einstige Motivationsansprachen von Ex-Trainer Christoph Daum in Richtung des ladegehemmten Stürmers Ulf Kirsten („Wie ein Staubsauger-Vertreter, der von Haus zu Haus geht und immer wieder versucht, einen Abschluss zu machen, bis es letztlich klappt“). Seine Aufgabe als Trainer sei es, seinen Spielern immer wieder klarmachen, dass sie immer weiter und immer wieder probieren und aufs Tor zu schießen, so Herrlich. 

LARS BENDER VOR COMEBACK

Mut mache ihm, dass es seiner Mannschaft immer wieder gelingt, sich Möglichkeiten herauszuspielen – zuletzt auch beim 0:0 gegen den FC Augsburg. „Die Trainingswoche war sehr gut, sehr konzentriert. Die Spieler sind sehr fokussiert. Und deshalb fahren wir sehr optimistisch nach Leipzig“, so Herrlich. Dazu sei es für ihn wieder einmal nötig, dass jeder Spieler arbeitet und versucht, an die eigenen Grenzen zu kommen. „Leipzig hat eine sehr gute Mannschaft. Wir müssen schauen, dass wir an die 100 Prozent kommen. Wenn uns das gelingt, bin ich guter Dinge, dass wir dann auch etwas mitnehmen können – vielleicht sogar drei Punkte.“

Da kommt es ganz gelegen, dass Herrlich wohl wieder auf seinen Kapitän Lars Bender zurückgreifen kann. „Er ist Kapitän hier, zeigt über Jahre, was für eine Qualität und Mentalität er mitbringt. Seine größte Qualität ist die Mentalität. Er hat einen extremen Einfluss auf die Mannschaft, ist ein absoluter Siegertyp und kann andere mitreißen. Er ist von enormer Bedeutung für uns und wir sind froh, wenn er morgen wieder dabei ist.“ Verzichten muss er hingegen auf die angeschlagenen Joel Pohjanpalo und Vlad Yurchenko sowie den gesperrten Lucas Alario.

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