Zurück zur Übersicht
14.02.2018Bundesliga

Gegnercheck: Hamburg und der Kampf gegen den Trend

Es geht in den hohen Norden für Bayer 04. Am Samstag (17. Februar, 15.30 Uhr) gastiert die Werkself zum 23. Bundesligaspieltag beim Hamburger SV, der einmal mehr tief drin steckt im Abstiegskampf. Der neue Trainer Bernd Hollerbach steht vor seinem vierten Spiel als HSV-Trainer. Auf den ersten Sieg wartet der 48-Jährige noch, dafür zeigte die Leistungskurve zuletzt nach oben. Was es sonst Wissenswertes zum HSV gibt? Der Gegnercheck verrät es.
Hollerbach_imago32262326h.jpg

Position

Nach Kräften wehrte sich der HSV zuletzt in Dortmund, doch am Ende war der BVB zu stark. Trotz einer ansprechenden Leistung verloren die Hanseaten mit 0:2 – im dritten Spiel die erste Niederlage für Bernd Hollerbach (im Bild) nach zuvor zwei Unentschieden. Der langjährige Bundesligaprofi (223 Spiele für Kaiserslautern und den HSV) hatte Ende Januar den Trainerposten von Markus Gisdol übernommen, der zuvor vier Niederlagen in Folge und das Abrutschen auf Tabellenplatz 17 hatte hinnehmen müssen. Dort rangieren die Hamburger trotz einer klaren Leistungssteigerung unter Hollerbach auch jetzt noch. 17 Punkte und damit drei Zähler Rückstand auf Relegationsplatz 16 stehen derzeit für den Bundesliga-Dino zu Buche. Gegen die Werkself streben die Rothosen an, die Negativserie von insgesamt neun Spielen ohne Sieg zu beenden. Der letzte HSV-Sieg datiert noch aus dem November 2017 (3:0 gegen Hoffenheim).

Personal

Hollerbach hat das Spielsystem seit seinem Amtsantritt verändert. Anstatt wie unter Gisdol mit Viererkette spielen die Hamburger nun mit einer Dreierkette, die bei gegnerischem Ballbesitz zur Fünferkette wird. Dahinter setzt der neue Coach im Tor wieder auf Christian Mathenia, den Gisdol zuvor zu Gunsten von Julian Pollersbeck auf die Bank gesetzt hatte. Filip Kostic, zuletzt Hamburgs gefährlicher Offensivspieler, zog Hollerbach vom linken Flügel in die Sturmspitze, um das häufig harmlose Angriffsspiel effektiver zu gestalten. Neben Kostic machen vor allem zwei Spieler den HSV-Anhängern Hoffnung auf mehr Torgefahr – und beide können derzeit nur bedingt helfen. Youngster Jann-Fiete Arp, der in dieser Saison mehrfach sein enormes Potenzial andeutete, steckt derzeit in den Vorbereitungen für sein Abitur und verpasst daher einige Trainingseinheiten, er wurde zuletzt nur als Joker eingesetzt. Nicolai Müller, in der vergangenen Saison Hamburgs beständigster Offensivmann, wird nach seinem am 1. Spieltag erlittenen Kreuzbandriss noch einige Zeit fehlen. Immerhin: Der schnelle Außenstürmer kehrte in der vergangenen Woche wieder zurück ins Mannschaftstraining. Obwohl sich die Verletzungssorgen ansonsten in Grenzen halten, beförderte Hollerbach für das Spiel in Dortmund den 19-jährigen Stephan Ambrosius zu den Profis. Der Innenverteidiger, sonst für die zweite Mannschaft des HSV im Einsatz, stand damit zum ersten Mal im Bundesligakader. „Der Junge gefällt mir richtig gut, weil er richtig hingeht“, lobte Hollerbach, einst selbst als kompromissloser Abwehrspieler bekannt.

Probleme

Durch die System-Umstellung hat Hollerbach für mehr defensive Stabilität im HSV-Spiel gesorgt. Im Angriff hingegen drückt der Schuh weiterhin. Nur 17 Tore bedeuten Ligatiefstwert. Vor allem an vorderster Front fehlt es an Torgefahr. Kostic, mit gerade mal vier Treffern Hamburgs bester Torschütze, ist gelernter Flügelspieler; der 18-jährige Arp (bislang zwei Tore) soll behutsam aufgebaut werden. Die etatmäßige Sturmspitze Bobby Wood wartet seit Ende August auf ein Erfolgserlebnis, Luca Waldschmidt, Last-minute-Retter aus der Vorsaison, und Sven Schipplock trafen in der laufenden Saison noch gar nicht. Zahlen, die das große Manko aufdecken. Gefährlich wird Hamburg oft nur nach Standards oder Einzelaktionen des schnellen Kostic. Eine Stellschraube, an der Hollerbach in jedem Fall drehen muss.

Potenzial

Nach Jahren geprägt von Abstiegskampf, Trainerwechseln und Chaos in der Führungsetage hat der HSV viel von seiner einstigen Strahlkraft eingebüßt. Und nun droht wieder der Verlust des markantesten Alleinstellungsmerkmals: der ununterbrochenen Erstligazugehörigkeit. Sollte der Reset-Knopf jedoch erfolgreich gedrückt werden, ob nun in Liga 1 oder in Liga 2, verfügt der HSV über alle Voraussetzungen, um zu alter Stärke zurückzufinden: einen attraktiven Standort, ein großes wie gut besuchtes Stadion und in Arp über eines der größten deutschen Talente.

Prognose

Für den HSV wird es – wie so oft in den letzten Jahren – wohl auch in dieser Saison bis zuletzt um den erneuten Klassenerhalt gehen. Mit Blick auf das Punktekonto und die Sieglos-Serie kein leichtes Unterfangen – und dennoch alles andere als unmöglich. Spielerisch geht die Tendenz seit dem Trainerwechsel nach oben, und der HSV hat in den vergangenen Spielzeiten oft genug gezeigt, dass man ihn aller Widrigkeiten zum Trotz niemals abschreiben darf – und wenn es bis zur letzten Minute des Relegations-Rückspiels dauern sollte.

Bewerb_Schwadbud_HomepageMediumRectangle_300x250px_Hamburgvs.jpg

Ähnliche News

Ehrenamtspreis
Soziales - 11.07.2025

Leverkusener Sport-Jugend-Ehrenamtspreis 2026: Jetzt bewerben!

Gewinner gesucht: Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leverkusen können ab sofort Nominierungen für den Jugend-Ehrenamtspreis 2026 einreichen. Der Preis würdigt das herausragende Engagement eines jungen Menschen im Bereich Sport in Leverkusen. Der Preis ist eine Aktion der Stadt Leverkusen, Bayer 04 fördert diesen und ist in der Jury vertreten. Im vergangenen Jahr vergab Fernando Carro, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bayer 04, den Preis.

Mehr zeigen
crop_20240126_JS_Training_0344.jpg
Soziales - 11.07.2025

Pfandbecher-Spendensammlung: Erneut starkes Ergebnis in der Saison 2024/25

Erfreuliche Nachrichten von der Pfandbecher-Spende: Auch in der kürzlich abgelaufenen Saison 2024/25 haben - wie bereits in den vergangenen Jahren - erneut zahlreiche Bayer 04-Fans bei Heimspieltagen der Werkself in der BayArena ihren Becherpfand gespendet. Über 31.000 gespendete Becher sorgten so für eine beeindruckende Spendensumme in Höhe von über 63.000 Euro am Ende der Spielzeit. Zum Empfänger-Kreis gehörten zahlreiche soziale Projekte und Vereine in und aus Leverkusen.

Mehr zeigen
Cornelia Kramer und Carlotta Wamser
Frauen - 09.07.2025

Wamser besiegt Kramer im Werkself-Duell: Deutschland im EM-Viertelfinale, Dänemark raus

Die eine jubelte beim Startelf-Debüt, für die andere endete der erste Turnier-Auftritt der Karriere mit einer Enttäuschung: Im Duell zweier künftiger Teamkolleginnen bei der Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz hat Carlotta Wamser mit Deutschland durch ein 2:1 (0:1) gegen Dänemark um Cornelia Kramer vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Die Skandinavierinnen haben hingegen nach zwei Niederlagen in ihren ersten beiden Gruppenspielen keine Chance mehr auf das Weiterkommen.

Mehr zeigen
Erik ten Hag: Das erste Training in Leverkusen
Werkself-TV - 07.07.2025

So lief das erste Training für Chefcoach Erik ten Hag

Mit der ersten Trainingseinheit unter Erik ten Hag startete Bayer 04 in die Vorbereitung auf die Saison 2025/26. Werkself-TV hat den neuen Chefcoach bei seinem ersten Training in Leverkusen hautnah begleitet...

Mehr zeigen