Cheftrainer Gerardo Seoane beließ es nach dem 3:2-Heimerfolg gegen Celtic Glasgow in der Europa League bei zwei personellen Änderungen: Edmond Tapsoba und Patrik Schick rotierten für Odilon Kossounou und Paulinho (beide Bank) in die Startelf. Der Tscheche, der sich am 9. Spieltag einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hatte, feierte damit nicht nur sein Comeback, sondern auch ein Jubiläum: Für den 25-Jährigen war es das 50. Pflichtspiel im Trikot mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust.
Und er stand gleich mal im Fokus, denn die erste gute Möglichkeit hatte Schwarz-Rot: Schick steckte durch in den Lauf von Amine Adli, der das Tor von RB-Schlussmann Josep Martinez aus spitzem Winkel jedoch um einige Meter verfehlte (2.). Sechs Zeigerumdrehungen später klingelte es dann im Leipziger Kasten: Moussa Diaby erzielte das vermeintliche 1:0 für die Werkself, doch der Treffer fand keine Anerkennung, da Assistgeber Adli zuvor knapp im Abseits gestanden hatte.
Bayer 04 war gut im Spiel und ließ in der Anfangsphase keine Großchance der Gastgeber zu. Offensiv wusste die Seoane-Elf durch Tempo und Spielfreude zu imponieren. So wie in der 21. Minute: Exequiel Palacios hatte das Auge für den in die Tiefe startenden Florian Wirtz, der im Strafraum erst Angelino abschüttelte und anschließend aus sieben Metern zum 1:0 einschoss. Diese Führung hatten sich Robert Andrich und Co. redlich verdient, lieferten sie doch bis dahin ein richtig gutes Auswärtsspiel ab.
Und es ging weiter in Richtung des Leipziger Tors: Jonathan Tah nahm an der Mittellinie den Kopf hoch und spielte einen Chipball hinter die RB-Abwehrkette. Dort verwertete Diaby die Kugel in unnachahmlicher Manier und vollendete mit dem zweiten Kontakt trocken ins rechte untere Eck (34.) – 2:0 für Schwarz-Rot! Das war auch gleichzeitig der Pausenstand in der leeren Red Bull Arena.
Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff gab es aussichtsreiche Gelegenheiten hüben wie drüben: Erst konnte sich Kapitän Lukas Hradecky nach einem Schuss von Konrad Laimer mit einer tollen Parade auszeichnen (47.), dann war auf der anderen Seite Adlis wuchtiger Versuch von der Strafraumkante zu zentral und somit kein Problem für Martinez (51.). Leipzig machte folglich mehr Druck, diesem konnte Bayer 04 aber gut standhalten. Umso überraschender fiel in der 62. Minute der Anschlusstreffer: Christopher Nkunku flankte von Linksaußen punktgenau auf den Kopf von Stürmer André Silva, der RB mit seinem Tor zum 1:2 wieder ins Spiel brachte.
Die Antwort der Werkself ließ wahrlich nicht lange auf sich warten, denn nur 127 Sekunden (!) später stellte sie den alten Abstand wieder her: Diaby legte im Sechzehner raus auf Jeremie Frimpong, der aus spitzem Winkel einfach mal draufhielt. Der Schuss des Niederländers wurde noch entscheidend von Angelino abgefälscht und senkte sich anschließend ins Tor (64.) – das 3:1! Für Frimpong hatte dieser Treffer eine ganz besondere Bedeutung, denn es war das erste Bundesliga-Tor seiner Karriere.
Im weiteren Spielverlauf hatten die Gastgeber zwar mehr Ballbesitz, bissen sich aber an der schwarz-roten Defensive die Zähne aus – Tapsoba, Tah und der eingewechselte Kossounou hielten den Laden hinten dicht. Auf der anderen Seite wäre um ein Haar das 04. Tor gefallen, doch Diaby setzte seinen Versuch an den linken Pfosten (72.). In der 88. Minute unterbrach Schiedsrichter Benjamin Cortus dann das Spiel, um sich in die Review Area zu begeben. Tapsoba hatte den Ball im Sechzehner mit der Hand berührt, nach Betrachtung der TV-Bilder entschied der Referee auf Strafstoß. Dominik Szoboszlai übernahm Verantwortung, scheiterte jedoch an einem an diesem Abend glänzend aufgelegten Leverkusener Kapitän – Hradecky fischte die Kugel mit Hilfe des linken Innenpfostens aus dem Eck. Somit blieb es beim 3:1 für die Gäste.
Die Werkself ist damit auch im siebten Bundesliga-Gastspiel in dieser Saison ungeschlagen (4 Siege, 3 Remis) und fuhr bei einem direkten Konkurrenten drei enorm wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze ein – in der Tabelle rangiert das Team von Cheftrainer Gerardo Seoane nun auf Platz drei. Weiter geht es für Bayer 04 am kommenden Samstag, 4. Dezember, mit dem Heimspiel gegen den Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth. Der Anstoß in der BayArena erfolgt um 15.30 Uhr.
Die Statistik:
Leipzig: Martinez – Mukiele, Klostermann (84. Bonnah), Gvardiol, Angelino – Laimer (73. Henrichs), Kampl (73. Adams) – Nkunku, Forsberg (84. Haidara) – Brobbey (43. Szoboszlai), Silva
Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Tapsoba, Tah, Hincapie – Andrich (80. Demirbay), Palacios – Diaby (88. Alario), Wirtz (88. Amiri), Adli (63. Aranguiz) – Schick (63. Kossounou)
Tore: 0:1 Wirtz (21.), 0:2 Diaby (34.), 1:2 Silva (62.), 1:3 Frimpong (64.)
Gelbe Karten: Forsberg – Andrich, Hradecky, Frimpong
Besondere Vorkommnisse: RB vergibt Handelfmeter (88.)
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach an der Pegnitz)
Zuschauer: keine
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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