Entsprechend angesäuert gab sich der Kapitän nach Abpfiff. „Wir hätten dieses Spiel heute definitiv gewinnen können bei diesen Chancen, die wir hatten. Aber wenn du auf diesem Niveau die Dinger nicht rein machst, wirst du eben bestraft. Wir haben enorm hohen Aufwand betrieben, umso bitterer ist es, jetzt mit leeren Händen dazustehen“, sagte Lars Bender. Auch Kevin Volland fand reichlich Grund zur Klage: „Wir haben im Kollektiv Riesenmöglichkeiten vergeben. Uns fehlten Kaltschnäuzigkeit und auch mal das Quäntchen Glück im Abschluss. Dieses Ding haben wir uns heute selbst zuzuschreiben.“
Trainer Peter Bosz vertraute gegen den Favoritenschreck aus dem Kraichgau, der sowohl die Bayern als auch Borussia Dortmund mit 2:1 in die Knie gezwungen hat, seiner erfolgreichen Formation aus den beiden ersten Partien der Rückrunde. Neben Paulinho (Olympia-Qualifikation mit Brasiliens U23) und Charles Aránguiz (Faserriss in der Wade) fehlte der Werkself letztmals auch Winter-Neuzugang Exequiel Palacios im Zuge seiner Sperre von drei Spielen nach einer Roten Karte in seinem letzten Einsatz für River Plate in Argentinien. Innenverteidiger Edmond Tapsoba, den Bayer 04 am Freitag kurz vor Ende der Transferperiode von Vitoria Guimaraes aus Portugal verpflichtete, gehörte in Sinsheim noch nicht zum Aufgebot.
Gerade mal 90 Sekunden dauerte es bis zum ersten Aufreger in der PreZero Arena. Nach einem Ballverlust von Kerem Demirbay im Mittelfeld schaltete Hoffenheim schnell um und brachte Dabbur in Position, doch Lukas Hradecky rettete im Eins-gegen-Eins prächtig mit dem Fuß gegen den TSG-Stürmer und verhinderte so eine mögliche frühe Führung der Hausherren (2.). Hoffenheim fand zu Beginn etwas besser in die Partie, attackierte früh und wirkte sehr griffig in den Balleroberungsaktionen. Doch Bayer 04 zeigte sich enorm effektiv und kam gleich mit der ersten Gelegenheit zur Führung. Über Kai Havertz und Karim Bellarabi gelangte die Kugel links raus zu Moussa Diaby, der Franzose tunnelte Posch und schob locker zum 1:0 ins Hoffenheimer Netz (11.). Der zweite Saisontreffer des Flügelspielers.
Diaby tat sich wenig später sogar der Doppelpack auf, als er diesmal über rechts Akpoguma spielend leicht stehen ließ und mit dem rechten Fuß abschloss, doch Pentke holte den platziert abgefeuerten Ball noch aus dem Dreieck (18.). Das hätte das 2:0 für die Werkself sein können, stattdessen fiel der Treffer kurz darauf auf der Gegenseite. Als Bayer 04 keinen richtigen Zugriff fand und den Angriff über rechts nicht unterbinden konnte, passte Kaderabek nach innen, Sinkgraven fälschte den Ball noch leicht ab, und Kramaric vollendete aus kurzer Distanz zum 1:1 (23.). Die Werkself zeigte sich wenig beeindruckt, Bellarabi zog von der Strafraumgrenze aus der Drehung ab, der Ball touchierte noch den Außenpfosten (28.). Der zu zentral gesetzte Schuss von Kai Havertz bereitete Pentke keine Mühe (30.).
Tah blockte den Versuch von Kramaric und verhinderte so drohendes Unheil (32.). Im Gegenzug nach feinem Dribbling von Diaby, der auch sehr stark nach hinten arbeitete, und Bellarabis Versuch per Hacke klärte Skov soeben noch auf der Linie, und Pentke entschärfte den wuchtigen Nachschuss von Kevin Volland (33.). Hoffenheims Keeper lenkte auch den platziert gegen seine Laufrichtung ins kurze Eck gesetzten Schuss von Bellarabi um den Pfosten (34.). Kevin Volland umkurvte Pentke und traf ins verlassene Tor, hatte nach Bellarabis Pass aber im Abseits gestanden – kein Treffer (41.). Von den Chancen her hatte die agile Werkself in der ersten Hälfte ein deutliches Plus, aber mit einem 1:1 ging es in die Kabine.
Nach der Pause ging es bei Dauerregen mit einer Veränderung bei Bayer 04 weiter: Leon Bailey kam für Karim Bellarabi ins Spiel. Und erneut hatten die Hoffenheimer den besseren Auftakt: Baumgartner dribbelte parallel zur Strafraumgrenze und zog mit links flach ab, Hradecky brachte gerade noch die Fingerspitzen an den Ball, der aufreizend langsam am Pfosten vorbei trudelte (46.). Aber auch die Werkself war zügig auf Betriebstemperatur: Volland traf den Ball nach Baileys Hereingabe nicht richtig (47.). Den tückischen Aufsetzer von Kramaric wehrte Hradecky gut zur Seite ab (51.). Beim Solo von Havertz verpasste der Nationalspieler den Moment des Abspiels auf den blank stehenden Diaby und zog selbst ab, Hübner warf seinen Körper noch dazwischen (52.).
Es ging jetzt munter hin und her. Havertz zog mit rechts aufs kurze Eck ab, Pentke war im bedrohten Eck und riss rechtzeitig die Faust hoch (55.). Diabys Hereingabe von rechts geriet zu ungenau und scharf, so dass Volland einen Schritt zu spät kam (59.). Demirbay butterweiche Flanke fand Volland am zweiten Pfosten, aber der Stürmer brachte den Ball nicht aufs Tor, weil Hübners Körper im Weg war (63.). Das rächte sich wenig später: Nach einem Konter und Leverkusener Nachlässigkeiten landete die Flanke von Adamyan über Umwege bei Skov, und der Däne traf wuchtig unter die Latte zum 2:1 für die TSG (65.).
Die Werkself war jetzt noch mehr in der Offensive gefragt. Zunächst aber brachte Diaby Lukas Hradecky mit einem sehr optimistischen Rückpass in die Bredouille (72.). Peter Bosz reagierte und brachte in Lucas Alario und Nadiem Amiri zwei frische Kräfte für Julian Baumgartlinger und Daley Sinkgraven (74.). Bayer 04 ging jetzt volles Risiko und stellte hinten auf Dreierkette um. Amiris Schuss nach Vorarbeit von Havertz hätte sich genau unter die Latte gesenkt, aber Teufelskerl Pentke brachte wieder die Hand dazwischen und wischte den Ball übers Tor – unglaublich was die Gäste alles liegen ließen an Möglichkeiten (76.).
Hoffenheim setzte auf Konter und hatte die Entscheidung auf dem Fuß, doch Kramaric traf aus bester Position den Ball nicht sauber und nur die Oberkante der Latte (80.). Puuh, das war Glück für die Werkself. Den Leverkusenern lief nun langsam auch die Zeit weg, derweil die TSG sich mit allem Personal zurückzog und Beton anrührte. Vier Minuten gab's obendrauf, aber der verzweifelt anrennenden Werkself gelang es nicht mehr, noch einmal aussichtsreich zum Abschluss zu kommen. Und zu allem Überfluss handelte sich Kerem Demirbay in der Nachspielzeit nach Rempler gegen Kramaric auch noch die Gelb-Rote Karte ein (90.+2).
Für Bayer 04 geht es mit einer Englischen Woche und dem DFB-Pokal-Achtelfinale am Mittwoch, 5. Februar, um 18.30 Uhr in der BayArena gegen den VfB Stuttgart weiter. In der Bundesliga folgt als nächstes das Topspiel am Samstag, 8. Februar, gegen Borussia Dortmund. Anstoß in der BayArena auch hier um 18.30 Uhr.
Die Statistik:
TSG Hoffenheim: Pentke – Posch, Akpoguma, Hübner – Kaderabek, Rudy, Samassekou, Baumgartner (66. Grillitsch) Skov– Kramaric, Dabbur (60. Adamyan/83. Bicakcic)
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Tah, S. Bender, Sinkgraven (74. Alario) – Baumgartlinger (74. Amiri), Demirbay – Bellarabi (46. Bailey), Havertz, Diaby – Volland
Tore: 0:1 Diaby (11.), 1:1 Kramaric (23.), 2:1 Skov (65.)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Gelbe Karten: Baumgartner, Rudy, Pentke – L. Bender
Gelb-Rote Karte: Demirbay (90.+2)
Zuschauer: 24.500
Mehr als ein Vierteljahrhundert zählten seine Glossen zu den Stücken in jeder Ausgabe, auf die man sich am meisten freute. Ob im Stadion-Kurier, später im BayArena-Magazin oder wie noch bis vor wenigen Jahren im Werkself-Magazin. Hermann Josef Weskamp schrieb wunderbare Texte über den Fußball im Allgemeinen und Bayer 04 im Besonderen. Kenntnisreich, humorvoll, oft mit einem Augenzwinkern. Immer unterhaltsam. Immer auf den Punkt. Am vergangenen Samstag ist der Journalist und Buchautor im Alter von 86 Jahren verstorben.
Mehr zeigenWährend die U19 und die U17 von Bayer 04 in der Länderspielphase nicht im Einsatz waren, sammelte die U16 in der Liga weitere Punkte – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigenWas für ein erster Tag bei den VBL CC Finals! Aus ihren vier Gruppenspielen holten die #B04eSportler dank überragender Auftritte an der Konsole vier Siege – und stehen dadurch bereits sicher im Halbfinale der Endrunde um die Deutsche Klub-Meisterschaft! Das Halbfinale mit Leverkusener Beteiligung, für das der zweite Teilnehmer noch ermittelt werden muss, wird am morgigen Sonntag um 17 Uhr angepfiffen und kann sowohl vor Ort in der Straßenkickerbase in Köln als auch im Livestream verfolgt werden.
Mehr zeigenAm 28. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim 1. FC Heidenheim 1846. Die Partie findet am Samstag, 5. April, um 15.30 Uhr in der Voith-Arena statt. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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