
Entsprechend groß war der Jubel bei den Leverkusenern, die auch im achten Bundesligaspiel in Folge ohne Niederlage blieben und in der Tabelle Schritt für Schritt vorankommen. „Heute hat bei uns alles gestimmt. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit führen können, auch höher“, sagte Torhüter Bernd Leno, der bei den wenigen Szenen der Frankfurter in der Offensive immer im Bilde war. Siegtorschütze Kevin Volland sagte: „Wir haben ein extrem schweres und richtungsweisendes Spiel gewonnen. Gut, dass wir nach der Pause einen Nadelstich gesetzt und zur Entscheidung genutzt haben. Bei meinem Schuss habe ich den Ball gut getroffen.“
Heiko Herrlich war in Frankfurt zu einigen Umstellungen gezwungen. Neben den beiden gesperrten Wendell und Benjamin Henrichs sowie dem noch nicht wieder einsatzbereiten Sven Bender musste die Werkself kurzfristig auch Leon Bailey ersetzen. Der in den vergangenen Wochen überragende Jamaikaner musste wegen eines fiebrigen Infekts passen. Für ihn rutschte Lucas Alario in die Startelf und Sturmmitte, Baileys Platz auf der linken Seite übernahm Admir Mehmedi. Erstmals seit längerem stand auch Routinier Stefan Kießling wieder im Kader der Schwarz-Roten.
Vor 50.000 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Commerzbank-Arena – unter ihnen auch Dragoslav Stepanovic, der mit Bayer 04 1993 den DFB-Pokal gewann und sowohl die Leverkusener als auch die Eintracht trainiert hat – ging es sofort intensiv zur Sache. Frankfurt störte aggressiv und früh, die Werkself versuchte mit Präzision im Passspiel und Ruhe am Ball dagegenzuhalten. Nach einer Viertelstunde kamen die Gäste erstmals gefährlich vor den Frankfurter Kasten, als es zügig über rechts nach vorn ging und Julian Brandt flach hereinflankte, doch Alario verzog den Abschluss. Kurz darauf setzte Mehmedi eine Volleyabnahme nach Flanke von Kai Havertz am Tor vorbei (21.). Frankfurt war zwar körperlich sehr präsent und giftig, zwingend in der Offensive wurden die Hessen indes nicht in der ersten halben Stunde.
Riesenpech dann nach einer halben Stunde, dass ein Kopfball von Alario nach Freistoß von Brandt nur an den Innenpfosten klatschte – überhaupt machte der Argentinier vorne ein gutes Spiel und behauptete viele Bälle in engen Zweikämpfen. Zwei Minuten später fehlte Julian Brandt vielleicht ein halber Meter, um den Ball in aussichtsreicher Position ins Tor zu setzen (31.). Und wiederum nur 40 Sekunden später knallte Alario die Kugel nach herausragender Kombination über Lars Bender und Dominik Kohr erneut ans seitliche Aluminium – diesmal rechts (32.). Vollands Linksschuss landete genau in den Armen von Keeper Hradecky (37.), der auch den Versuch mit rechts von Volland entschärfte (39.). Bayer 04 besaß klar die Kontrolle, die Führung wäre absolut fällig und verdient gewesen! „Leverkusen hat das Spiel nach 15 Minuten bestimmt und die besseren Ideen auf den letzten 30 Metern vor dem Tor. Das 0:0 ist glücklich für die Eintracht“, sagte Dragoslav Stepanovic zur Pause am Sky-Mikrofon.
Nach dem Wechsel erstmals Bernd Leno im Blickpunkt, der die Direktabnahme von Rebic klasse und gedankenschnell parierte (49.). Auch bei einer scharfen Hereingabe wurde es leicht brenzlig im Strafraum von Bayer 04 (51.). Wenig später streckte der bereits verwarnte Rebic Lars Bender im Zweikampf mit einem Ellenbogenschlag ins Gesicht nieder (55.) – der sichtlich benommene Bayer 04-Kapitän musste draußen länger behandelt werden, konnte aber weiter machen. Leno bestand wenig später auch seine zweite Bewährungsprobe glänzend und hechtete den Volleyschuss von Rebic aus dem Eck (60.).
Frankfurt war jetzt besser drin in der Partie und machte ordentlich Druck, die Werkself stemmte sich mit allen Mann dagegen, kam in dieser Phase aber kaum noch zur Entlastung. Heiko Herrlich brachte Karim Bellarabi für Alario (66.), und der legte sofort für Havertz auf, doch dessen Schuss geriet zu schwach und war kein Problem für Hradecky. Es war jetzt ein Kampf auf Biegen und Brechen. Turm in der Schlacht bei Bayer 04 war Jonathan Tah, der in den direkten Duellen alles abräumte. Aber auch Panos Retsos und Lars Bender standen ihm kaum nach. Und dann endlich befreiender Jubel bei der Werkself und ihren 1.300 mitgereisten Fans: Nach Vorarbeit von Havertz und Linksflanke von Mehmedi ließ Kevin Volland die Kugel von der Brust abtropfen und vollendete trocken und hart ins kurze Eck – die Führung und der achte Saisontreffer des Nationalspielers (76.).
Am Ende brachte eine aufopferungsvoll fightende Werkself den Dreier über die Runden – Herrlich hatte noch André Ramalho und Stefan Kießling in der umkämpften Schlussphase ins Spiel gebracht. Für „Kies“, den der Bayer 04-Coach nach dem Abpfiff freudestrahlend umarmte, war es der 398. Einsatz in der Bundesliga. Dominik Kohr sah seine fünfte Gelbe Karte und ist im kommenden Spiel am Samstag, 2. Dezember, gegen Borussia Dortmund gesperrt. Anstoß in der BayArena ist um 15.30 Uhr.
Die Statistik:
Eintracht Frankfurt: Hradecky – Salcedo (87. Hrgota), Abraham, Falette – Wolf, K.-P. Boateng, Willems – Gacinovic, Stendera (68. Kamada) – Haller, Rebic
Bayer 04: Leno – L. Bender, Tah, Retsos – Havertz, Kohr, Aránguiz, Mehmedi – Brandt (85. Ramalho), Alario (66. Bellarabi), Volland (90. Kießling)
Tor: 0:1 Volland (76.)
Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg)
Gelbe Karten: Abraham, Rebic, Falette, Salcedo – Alario, Mehmedi, Kohr (5.)
Zuschauer: 50.000

Torhüterin Charlotte Voll von Bayer 04 Leverkusen bleibt vom Verletzungspech verfolgt. Die 26-Jährige zog sich in der Schlussphase des Bundesligaspiels beim SC Freiburg (1:2) eine Eckgelenksprengung der linken Schulter zu und wird voraussichtlich mehrere Monate ausfallen. An diesem Freitag wurde sie in Düsseldorf erfolgreich operiert.
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