Erstmals unter Geburtstagskind Gerardo Seoane lief die Werkself von Beginn an mit einer Dreierkette auf. Piero Hincapie rückte daher als dritter Innenverteidiger neu ins Team. Auf der Doppelsechs kam Kerem Demirbay neu für den frischgebackenen Vater Robert Andrich ins Team, im Sturmzentrum kehrte Lucas Alario nach Verletzung zurück, auch Florian Wirtz konnte wieder von Beginn an spielen. Neben dem gesperrten Moussa Diaby (5. Gelbe Karte) fehlten im Vergleich zum 1:2 gegen Karlsruhe Nadiem Amiri und Paulinho (beide Bank) in der Startelf.
Die ersten Möglichkeiten hatten allerdings die Gäste aus Wolfsburg, die im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Florian Kohfeldt sichtlich motiviert zu Werke gingen. Lukas Hradecky musste gegen Baku (8.), Nmecha und Vranckx (9.) jeweils eingreifen. In einem taktisch geprägten Spiel wurde die Werkself aber nach rund einer Viertelstunde zur spielbestimmenden Mannschaft und hatte nach einem blitzschnellen Konter die erste Gelegenheit durch Amine Adli (21.).
Bayer 04 hatte nun deutlich mehr Ballbesitz, Wolfsburg hielt mit Härte dagegen: Nachdem die Partie bereits abgepfiffen war, langte Steffen gegen Wirtz hin, eine Rudelbildung war die Folge (28.). Offensiv kam von den Niedersachsen nun nicht mehr viel, defensiv ließen die Wölfe gegen die Bemühungen der Werkself aber auch nicht viel zu. Schwarz-Rot kam noch zu einem Distanzschuss von Hincapie (37.), kurz vor der Pause verpasste Adli eine Hereingabe von Mitchel Bakker knapp (45.), wirkliche Großchancen waren im gesamten ersten Durchgang aber nicht drin.
Im zweiten Durchgang wurde die bis dato weitgehend spielbestimmende Werkself aber eiskalt erwischt. Der zur Halbzeit eingewechselte Lukebakio dribbelte sich über links in den Strafraum, seine Hereingabe fälschte Hincapie genau vor die Füße von Lukas Nmecha ab, der aus kurzer Distanz zur VfL-Führung einschoss (48.). Und es kam sogar noch dicker für Bayer 04: Nach einer Flanke des ebenfalls zur Paus gekommenen Otavio scheiterte Lukas Nmecha per Flugkopfball am stark reagierenden Hradecky, den Nachschuss von Gerhardt blockte Demirbay - allerdings sprang der Ball vor die Füße von Arnold, der den dritten Versuch unter die Latte schweißte (52.). Wolfsburg war nun klar obenauf, Hradecky verhinderte gegen Lukas Nmecha das 0:3 aus Werkself-Sicht (53.), Brooks köpfte eine Freistoßflanke drüber (54.).
Die Werkself musste sich nun sichtbar sammeln, Gerardo Seoane brachte Paulinho für Hincapie und stellte wieder auf das gewohnte 4-2-3-1 um. Zwar agierte Bayer 04 nun stabiler, agierte aber offensiv häufig zu unpräzise - zumal Wolfsburg äußerst aufmerksam verteidigte und die Räume mit der Führung im Rücken nun eng zustellte. Dennoch stemmte sich Schwarz-Rot nach Kräften gegen die Niederlage, zeigte Einsatz und beschäftigte das Wolfsburger Defensivbollwerk dauerhaft. Demirbay feuerte einen Distanzschuss knapp daneben (74.), nach einem Geistesblitz des eingewechselten Nadiem Amiri sprang Paulinho der Ball vor Casteels zu weit vom Fuß (77.), ein Demirbay-Freistoß aus bester Position wurde von der Wolfsburger Mauer entscheidend abgefälscht (84.).
Bis in die Nachspielzeit hinein spielte Bayer 04 unaufhörlich nach vorne - und hatte in der Nachspielzeit noch zwei allerbeste Chancen. Zunächst köpfte Alario eine Flanke des eingewechselten Daley Sinkgraven nur Zentimeter vorbei (90.+3), dann erhielt die Werkself nach einer Notbremse von Lacroix gegen Alario noch einen Elfmeter zugesprochen, der VfL-Verteidiger wurde außerdem mit Rot vom Platz gestellt. Mit der letzten Aktion der Partie trat der Gefoulte selbst zum Strafstoß an, scheiterte aber an Casteels (90.+6) - der etwas sinnbildliche Schlusspunkt einer insgesamt unglücklich verlaufenen Partie.
Für die Werkself bedeutete das 0:2 das fünfte Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. Die nächste Gelegenheit, die Serie zu beenden, bietet sich am kommenden Donnerstag, 4. November (Anstoß: 21 Uhr), wenn der spanische Vertreter Real Betis Sevilla zum Spitzenspiel der Europa-League-Gruppe G in der BayArena gastiert. In der Bundesliga geht es am darauffolgenden Sonntag, 7. November (Anstoß: 15.30 Uhr), auswärts bei Hertha BSC weiter.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Tah, Tapsoba, Hincapie (54. Paulinho) – Frimpong, Palacios (69. Andrich), Demirbay, Bakker (82. Sinkgraven) – Adli (69. Amiri), Wirtz – Alario
Wolfsburg: Casteels - Lacroix, Guilavogui, Tah - Baku (80. F. Nmecha), Vranckx, Arnold, Steffen (46. Otavio) - Philipp (46. Lukebakio), Gerhardt (69. Mbabu) - L. Nmecha (90.+2 Ginczek)
Tore: 0:1 L. Nmecha (48.), 0:2 Arnold (51.)
Gelbe Karten: Tah, Alario, Wirtz - Brooks, Steffen
Rote Karte: Lacroix (90.+6/Notbremse)
Besonders Vorkommnis: Casteels hält Foulelfmeter von Alario (90.+6)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 20.132
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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