Simon, das Finale der U19 gegen Köln steigt vor mehr als 22.500 Zuschauern, eine beeindruckende Kulisse. Was sagt das über die Verbindung der Fans zu Bayer 04 und sämtlichen Mannschaften aus?
Rolfes: Ich glaube, dass der Nachwuchsfußball in der Geschichte von Bayer 04 immer schon eine wichtige Rolle eingenommen hat. Das haben wir in den vergangenen Jahren versucht zu reaktivieren und diesem Bereich wieder einen höheren Stellenwert beizumessen. Die letzte Final-Teilnahme 2009 ist viel zu lange her. Dieser Jahrgang jetzt ist der erste seit vielen Jahren, der wieder deutsche Spitze ist und zurecht im U19-Finale steht. Das interessiert die Leute. Es wird wahrgenommen und mit großem Interesse verfolgt, was da an Talenten nachkommt, die vielleicht später einmal in der BayArena für die Profimannschaft auflaufen.
Nun geht es um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren. Was bedeutet solch ein Titel und allein solch ein Endspiel in der BayArena für den gesamten Klub?
Rolfes: Das gibt einen großen Schub. Wir werden gerade für die Arbeit in der jüngeren Vergangenheit belohnt, in vielen Bereichen. Wir sind wieder in der Spitze angekommen und spielen um Titel. Das ist auch das Ziel und unser Anspruch für die nächsten Jahre, es immer wieder dorthin zu schaffen.
Jefta, hinter der Mannschaft liegt eine ereignisreiche Saison, unter anderem mit internationalen Vergleichen in der UEFA Youth League. Inwieweit sind solche Erfahrungen, auch das knappe Aus in der Ligaphase des Wettbewerbs, hilfreich für solche K.-o.-Spiele wie jetzt das Finale?
Bresser: Die Mannschaft hat in dieser Saison national und international viele Spiele unter Druck bestritten. Daraus konnten die Jungs einiges an Erfahrungen mitnehmen. Bemerkenswert ist, dass sie sich als überwiegend jüngerer U19-Jahrgang mit einigen U17-Spielern in den Reihen immer wieder erfolgreich teils zwei Jahre älteren Gegenspielern stellen. Die Qualität und die Mentalität dieses Teams sind extrem groß, dennoch wird auch dieses Mal wieder ein sehr guter Tag nötig sein.
Rolfes: Topspieler müssen in dieser Altersklasse zeigen, dass sie auch in solchen Finalspielen mit einem gewissen Druck und vor einer großen Kulisse in der Lage sind, Leistung zu bringen. Genau da wollen wir hin: Wir wollen solche Spieler entwickeln und haben das Ziel, dass diese Talente es zu den Profis schaffen.
Zahlreiche Spieler der Mannschaft sind schon seit vielen Jahren bei Bayer 04. Inwieweit ist solch eine Finalteilnahme auch das Ergebnis guter Arbeit in den jüngeren Altersklassen in den Jahren zuvor am Kurtekotten?
Rolfes: Das ist ein Ergebnis, zu dem alle beigetragen haben, in sämtlichen Altersklassen. Wir sehen die Wichtigkeit von der U8 angefangen, deswegen sind wir dabei, mit den „Future Kids“ auch diesen Bereich der ganz Jungen weiterzuentwickeln. Das sind alles Komponenten, die aufeinander aufbauen. Wir wollen in allen Jahrgängen altersgerecht spitzenmäßig ausbilden und top arbeiten und so die vielen Talente aus dieser starken Region bis in den Profifußball begleiten. Daher versuchen wir, an allen möglichen Schrauben zu drehen, um immer besser zu werden. Und das trägt in vielen Bereichen schon Früchte.
Bastian Oczipka, Stefan Reinartz und Marcel Risse sind nur drei von mehreren Spielern, die es nach dem bislang letzten U19-Titel von Bayer 04 in den Profifußball geschafft haben. Wie stehen die Chancen, dass auch aus der aktuellen Mannschaft Jungs vielleicht sogar hier Profis werden können?
Rolfes: Die Chance ist definitiv vorhanden. Aber die Konkurrenz wird nicht weniger im Profibereich. Es ist wichtig, dass sie den Weg weitergehen. Sie müssen weitermachen und nicht, weil sie zu den besten Spielern der U19 gehören, denken, dass es schon klappen wird mit der Profikarriere. Viele haben die Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und Profis zu werden, auch bei Bayer 04. Darum wollen wir diesen Spirit, hart an sich zu arbeiten, bei diesen Spielern entwickeln. Das ist etwas, das sie auch in diesem jungen Alter verstehen müssen.
Es gibt verschiedene Wege ans Ziel. Artem Stepanov etwa wird im Sommer nach Nürnberg verliehen. Ist das ein Weg, der für einen Champions-League-Teilnehmer wie Bayer 04 Zukunft hat, um die eigenen Nachwuchsspieler an das hohe Niveau der Werkself-Profis heranzuführen?
Rolfes: Auf jeden Fall. Das ist der Hintergrund dieses Transfers. Artem kann ja sogar noch ein Jahr U19 spielen. Wenn es dort für uns nur im Titel gehen würde, müssten wir ihn natürlich behalten. Aber die Entwicklung des Spielers steht im Vordergrund. Wir glauben, dass das für Artem, aber auch für viele andere Talente ein sehr guter Schritt sein kann, um im Profibereich erste Erfahrungen sammeln und die Schritte machen zu können, die sie natürlich noch brauchen, um dann irgendwann hier spielen zu können. Wir haben zwar das Ziel, viele Spieler aus der Jugend für unsere Profis zu entwickeln, aber eben auch das Ziel, Top Vier in Deutschland zu sein. Deswegen müssen wir schauen, dass wir den anspruchsvollen Sprung aus der U19 in eine Champions-League-Mannschaft passend gestalten. Da sind wir bei Artem überzeugt, dass die Leihe der richtige Weg für ihn ist.
Letzten Sonntag gab es hier in der BayArena nach Abpfiff die sehr emotionalen Abschiede von Xabi Alonso und Jonathan Tah. Nun erwartet uns das größte Nachwuchsspiel von Bayer 04 der vergangenen Jahre. Welches Bild wünscht ihr euch für nächsten Sonntag (nach Abpfiff)?
Bresser: Natürlich wünschen wir uns auch viele Emotionen, bestenfalls die einer Deutschen Meisterschaft. (lacht) Dabei werden die Fans, vor allem die Nordkurve, eine ganz entscheidende Rolle spielen. Schon die Jubelszenen nach dem gewonnenen Halbfinale im Ulrich-Haberland-Stadion waren besonders. Das sind doch die Momente, die wir uns alle wünschen im Fußball. Und wenn so etwas auch noch im Nachwuchsbereich passiert, ist das nochmal umso außergewöhnlicher.
Rolfes: Auch für mich persönlich wird das emotional: Ich habe 2018 bei Bayer 04 im Nachwuchs angefangen, und das Finale ist nach vielen Jahren ein erster Schritt zu unserem Ziel, das wir damals ausgerufen haben – auch im Nachwuchs zur Spitze in Deutschland zu gehören. Wir sind bei den Profis angetreten, um Titel zu gewinnen, aber auch in der Jugend. Den wollen wir nun mit der U19 holen. Und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft im Finale eine Kulisse bekommt, die außergewöhnlich ist für den Nachwuchsfußball.
Tickets für die Partie sind weiterhin im Bayer 04-Webshop erhältlich. Zudem öffnen am Spieltag mit Stadionöffnung um 9.30 Uhr die Tageskassen. Bayer 04 empfiehlt jedoch, auch kurz vor Anpfiff noch die Tickets über den Bayer 04-Webshop zu erwerben.
Bereits seit 20 Jahren besteht die Freundschaft zwischen Bayer 04 und dem FC Deetz aus dem Großraum Berlin. Am vergangenen Wochenende reisten zahlreiche Nachwuchsspieler des Brandenburger Vereins mal wieder nach Leverkusen, um Testspiele zu bestreiten und ein Programm voller Emotionen, spannender Momente und besonderer Erlebnisse zu genießen.
Mehr zeigenDie Junioren von Bayer 04 standen in den vergangenen Tagen im Rahmen von Testspielen und Vergleichen auf dem Platz – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigenNach der besten Bundesliga-Saison in der Klub-Geschichte genießen die Bayer 04-Frauen noch bis zum 23. Juni ihre wohlverdiente Sommerpause. Sechs Wochen nach dem letzten Spieltag der vergangenen Spielzeit beim VfL Wolfsburg (1:3) bittet Trainer Roberto Pätzold sein Team am kommenden Montag erstmals wieder zum Training am Leistungszentrum Kurtekotten. Einen Monat später pausiert die Vorbereitung vom 20. Juli bis zum 3. August noch einmal, ehe am Montag, 4. August, das Training wiederaufgenommen wird.
Mehr zeigenDas Trainerteam der Bayer 04-Frauen bleibt bestehen: Der Werksklub hat den auslaufenden Vertrag mit Co-Trainer Remzi Kahraman um zwei Jahre bis 2027 verlängert. Damit wird der 30-Jährige weiterhin gemeinsam mit Co-Trainerin Friederike Mehring Cheftrainer Roberto Pätzold assistieren.
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