Training digital – wie sich der Bayer 04-Nachwuchs im Lockdown fit hält

Von rechts läuft Ken Izekor im Alleingang auf das gegnerische Tor zu und setzt gegen den herauseilenden Schlussmann den Ball mit einem Schuss knapp links am Ziel vorbei. Wenig später vergibt sein Team aus ähnlicher Position im Eins-gegen-Eins. Szenen wie die aus dem Nachwuchs-Cup-Spiel der U14 von Bayer 04 gegen Essen gibt es wegen des zweiten Corona-Lockdowns für den Sport nicht – oder zumindest nur auf Video.
20201201_U14_Teamsmeeting_2.jpg

Der 13-jährige Ken sieht die erwähnten Szenen dieser Tage lediglich auf seinem heimischen Monitor. Seine Trainer Mirko Casper und Florian Blaschyk haben Ken und das gesamte U14-Team zur Videokonferenz im Internet geladen und zeigen die Spielszenen online. Das Kontaktverbot lässt es nicht anders zu.

Fußball-lernen auf Distanz

Aktuell ist schon das Lernen für die Schule auf Distanz schwierig genug. Aber Fußball-Lernen auf Distanz ist noch einmal etwas ganz anderes. „Normalerweise besprechen wir die Szenen mit den Jungs und dann geht es raus auf den Platz. Da findet der eigentliche Lernprozess statt“, erklärt Casper. Deshalb sind die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auch für das Trainer-Team der jüngeren Nachwuchsmannschaften von Bayer 04 eine besondere Herausforderung.

crop_20200926_JNB_U-Mannschaften_0188.jpg

Casper und Blaschyk unternehmen wie ihre schwarz-roten Kollegen einiges, um die Spieler fit und den Kontakt zu deren Familien eng zu halten. So bekommen die 2007er von Bayer 04 jede Woche einen Trainingsplan mit Übungen und schicken ihre Leistungsdaten zurück. „Dadurch können wir gemeinsam mit Athletiktrainer Maurice Mülder den Fortschritt sehen und Anpassungen vornehmen“, so Casper. „Außerdem lernen die Spieler frühzeitig, eigenverantwortlich zu arbeiten.“

Trainings- und ergänzende Online-Angebote

Auch ein gemeinsames Stabilisationsprogramm hat die Mannschaft schon per Videoschalte abgehalten. Dazu hat Casper dem Team auf einer Online-Pinnwand neben Trainingsinhalten auch Analyse-Videos und Ernährungstipps zur Verfügung gestellt. Elterngespräche per Video oder Telefon, Online-Präsentationen und eben Video-Konferenzen zur Analyse und Fortbildung runden das Angebot ab.

„Auch wir Trainer müssen kreativ und positiv mit der Situation umgehen“, weiß Casper. Die Arbeit auf dem Platz kann das natürlich nicht ersetzen: „Die Jungs standen sonst an fünf von sieben Tagen auf dem Platz. Da fehlt ein wichtiger Teil des Lebens.“

Projekt-Arbeit für die Trainer

Casper und seinen Trainerkollegen fehlt der tägliche Kontakt ebenfalls. Trotzdem ergeben sich durch die Zeit des Lockdowns auch für das Trainer-Team weitere Möglichkeiten. „Wir arbeiten jetzt mit allen an zusätzlichen Projekten, die sonst durch den Trainings- und Spielalltag an den Rand gerückt wurden“, sagt Casper.

So erstellen die Trainer eine Datenbank mit Übungen, die unterschiedliche Aspekte und Anforderungen der jeweiligen Altersklassen im fußballerischen und athletischen Bereich abdecken. Um die Ausbildung zu präzisieren, werden außerdem Positionsprofile entwickelt, an denen sich Training, Lehre und auch Scouting orientieren können.

Fußballalltag fehlt

Spiel, Wettkampf und die Motivation daraus kann das alles für Trainer und Spieler nicht Eins-zu-Eins ersetzen. Nicht nur, weil sich zum Beispiel die U14 in den ersten Wochen der Saison im Nachwuchs-Cup gut gefunden hat und zuletzt beim 1:1 im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach ihre ungeschlagene Spitzenposition behaupten konnte.

crop_20200926_JNB_U14-Mannschaften_0020.jpg

„Vielmehr kann ich mir vorstellen, dass die zweite Zwangspause von der Entwicklung und auch vom Kopf her nicht ganz spurlos an den Jungs vorbeigehen wird“, so Casper. Insgesamt sechs Monate des Jahres fehlt den Nachwuchsspielern ihr Fußballalltag. Schließlich bildet der Fußball neben der Schule für die Talente das Gerüst für die Woche.

Während der Trainer die erste Lockdown-Phase im Frühjahr noch als eine Art verlängerte Sommerpause mit der Möglichkeit für Regeneration, Aufbau und Wachstum einordnen konnte, tut die zweite „Sperrzeit“ im Herbst schon mehr weh.

Der letzte Schritt fehlt

Deshalb nehmen Caspers U14-Spieler das Angebot der wöchentlichen Videokonferenz nur allzu gerne an. Fast alle sind dabei, als es dieses Mal um Abschlüsse aus unterschiedlichen Positionen geht. Neben eigenen Spielszenen sehen sie auch, wie Werkself-Profi Leon Bailey beim Spiel in Bielefeld einen Eins-gegen-Eins-Abschluss perfekt ins kurze Eck knallt.

Die Feldspieler diskutieren die Möglichkeiten. Die Torhüter schildern ihre Perspektive und am Ende hat Ken Izekor die erfolgsversprechendsten Lösungen, wie er beim nächsten Mal den Ball nach dem Solo im Netz unterbringen könnte. Nur wann das ist, ist weiterhin unklar. „Aber auf die Zeit freuen wir uns natürlich umso mehr“, sagt Casper.

Ähnliche News

Kopenhagen
Champions League - 16.09.2025

Zu Gast beim FC Kopenhagen – die Reise-Tipps zum Champions-League-Spiel

Im Rahmen des 1. Spieltags der Ligaphase der UEFA Champions League 2025/26 gastiert Bayer 04 beim FC Kopenhagen. Der Auftritt gegen den dänischen Rekordmeister steigt am Donnerstag, 18. September (Anstoß: 18.45 Uhr), im stimmungsvollen Parken. Vorab gibt es für alle anreisenden Fans der Werkself die Reise-Tipps des Bayer 04-Partners weloveholidays.

Mehr zeigen
Umweltmanagementsystem
Nachhaltigkeit - 16.09.2025

Bayer 04 führt Umweltmanagementsystem nach EU-Standard EMAS ein

Als erster Deutscher Profifußball-Klub lässt Bayer 04 sämtliche klubeigene Standorte nach dem europäischen EMAS-Standard extern und unabhängig zertifizieren. EMAS ist ein Umweltmanagement-Standard, der auf EU-Ebene entwickelt wurde, um Unternehmen bei der Entwicklung eines umweltfreundlicheren Geschäftsbetriebs zu unterstützen. Damit geht der Werksklub einen wichtigen Schritt, um seine Aktivitäten im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit zu intensivieren und weiterzuentwickeln.

Mehr zeigen
Neues Trio Fudalla, Mädl und Wamser trifft zum Sieg: „Tut uns allen gut“ | 2. Spieltag
Werkself-TV - 15.09.2025

Neues Trio Fudalla, Mädl und Wamser trifft zum Sieg: „Tut uns allen gut“

Mit ihren jeweiligen Premieren-Treffern in Schwarz-Rot schossen Vanessa Fudalla, Valentina Mädl und Carlotta Wamser die Bayer 04-Frauen zum 3:2-Heimsieg gegen Union Berlin. Im Interview mit Werkself-TV spricht das Trio über seinen perfekten Einstand vor heimischer Kulisse.

Mehr zeigen
Frauen erkämpfen sich gegen Union Berlin ersten Saisonsieg dank neuem Trio | 2. Spieltag
Werkself-TV - 15.09.2025

Frauen: Die TV-Highlights des 3:2-Erfolgs gegen Union Berlin

Werkself-TV zeigt die TV-Highlights des 3:2-Erfolgs der Bayer 04-Frauen gegen den 1. FC Union Berlin am 2. Spieltag der Google Pixel Frauen-Bundesliga 2025/26.

Mehr zeigen