Milena, du hast in dieser Saison schon zehn Bundesliga-Treffer auf deinem Konto – am 15. Spieltag schon doppelt so viele wie in der gesamten vergangenen Saison. Du bist die Torjägerin der Mannschaft und ligaübergreifend die drittbeste. Du bist gut drauf, oder?
Nikolic: Ja, das stimmt, es läuft sehr gut für mich. Aber ich bin ja auch Stürmerin, ich muss also Tore schießen! (lacht) Aber nicht nur für mich – für die ganze Mannschaft läuft es ganz gut in dieser Saison.
Das stimmt wohl! In der vergangenen Saison habt ihr noch gegen den Abstieg kämpfen müssen, jetzt spielt ihr in der oberen Tabellenhälfte mit. Was hat sich verändert?
Nikolic: Wir sind in dieser Saison viel konstanter geworden. Das liegt zum einen – denke ich – daran, dass wir uns im Sommer mit guten neuen Spielerinnen verstärkt haben. So ist der Konkurrenzkampf härter geworden. Dazu kommt, dass die jüngeren Spielerinnen im vergangenen Jahr im Kampf um den Klassenerhalt viele Erfahrungen sammeln konnten. Davon profitieren sie jetzt. Man kann sogar sagen, dass sich die ganze Mannschaft weiterentwickelt hat – sowohl im konditionellen als auch im technisch-taktischen Bereich. Jede Spielerin gibt 120 Prozent.
Nach dem 4:2-Sieg über Turbine Potsdam habt ihr kurzzeitig auf dem 4. Tabellenplatz gestanden – zum ersten Mal in der Bundesliga-Geschichte von Bayer 04. Was war das für ein Gefühl?
Nikolic: Das war für die Mannschaft natürlich eine Riesenbestätigung. Und das hat uns auch gezeigt, dass wir am Ende der Saison weit vorne landen können in der Tabelle. Wir kämpfen um diesen 4. Platz. In der vergangenen Saison haben wir noch gegen den Abstieg gespielt. Deshalb war der 6. Platz, den wir uns eigentlich als Saisonziel gesetzt hatten, schon eine größere Herausforderung. Nach der guten Hinrunde sind aber auch die Ziele höher geworden. Denn wir haben gezeigt, so auch am Sonntag in Wolfsburg, dass wir gegen jede Mannschaft der Bundesliga mithalten können.
Worauf wird es jetzt in den restlichen sieben Spielen noch ankommen?
Nikolic: Es warten noch teils schwierige Gegner auf uns. Die Bayern kommen noch – die haben noch kein einziges Spiel aus der Hand gegeben, da wird es schwierig zu punkten. Aber man soll niemals nie sagen, schließlich haben wir sie letztes Jahr besiegt. Wir gehen jedenfalls in jede Partie mit dem Gedanken, die drei Punkte einzufahren. Wir werden sehen, was dann am Ende dabei herauskommt. Doch wenn wir konstant bleiben wie bisher und in den verbleibenden Spielen so wie in den vergangenen zwei Wochen auftreten, sind wir auf dem richtigen Weg und können unser Saisonziel erreichen oder sogar übertrumpfen.
Wie du schon sagtest: Im vergangenen Jahr konntet ihr in München gewinnen; am Wochenende wart ihr dem 1:1 beim aktuellen Meister in Wolfsburg nahe – da spielt auch das Selbstvertrauen wahrscheinlich eine große Rolle, oder?
Nikolic: Auf jeden Fall, wir haben viel mehr Selbstbewusstsein als früher. Nach dem Potsdam-Sieg sind wir mit breiter Brust ins Duell mit Wolfsburg gegangen. Wir wussten zwar, dass das ein ganz anderes Spiel werden würde, bei dem wir viel mehr defensiv arbeiten mussten. Doch wir hatten dann zwei, drei Chancen nach dem Gegentreffer – schade, dass wir das Tor nicht gemacht haben. Das ist dann der nächste Step, an dem wir arbeiten müssen: gegen solch starke Gegner dann auch mal unsere Chancen zu nutzen. Aber grundsätzlich sind wir in der Arbeit gegen den Ball viel kompakter geworden, das gibt dann natürlich auch das Selbstvertrauen, nach vorne zu spielen.
Eine freudige Nachricht gab es von dir im Januar. Da hast du deinen Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre bis Sommer 2023 verlängert. Was hat dich dazu bewogen?
Nikolic: Die Gründe sind immer noch dieselben, wie zu dem Zeitpunkt, als ich hier zum ersten Mal unterschrieben habe: Die Bedingungen hier sind sehr gut! Und natürlich fühle ich mich sehr wohl in der Mannschaft. Auch die Hinrunde hat mich in meiner Ansicht bestätigt. Die Mannschaft hat sich deutlich entwickelt und ich sehe in ihr noch sehr viel Potenzial, so dass wir uns in den kommenden Jahren in der oberen Tabellenregion etablieren können.
Welche Wünsche und Ziele hast du für dich persönlich aber auch mit der Mannschaft für diese Saison noch?
Nikolic: Am Ende wollen wir einen guten Tabellenplatz erreichen. Der 4. Platz wäre großartig. Für mich persönlich hoffe ich, dass ich mit Toren dazu beitragen kann. Ich möchte in jedem Spiel treffen.
Wie viele Tore können wir also von dir noch erwarten in dieser Spielzeit?
Nikolic: Nach der Hinrunde hatte ich mit Nina Brüggemann darüber gesprochen und das Ziel festgelegt, dass ich mindestens eins mehr schießen will als in der Hinserie. Letzte Saison hatte ich fünf Tore, nach dieser Hinrunde waren es sechs. Am Ende dürfen es gut und gerne 15 sein. Das könnte ich hinbekommen. Ich werde alles geben!
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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