
„Ich bin selbst ab und zu bei den Spielen der Frauen dabei und habe mich auch zuletzt über die beiden Siege im Pokal und zum Ligaauftakt sehr gefreut. Der Frauenfußball hat bei uns schon seit längerer Zeit einen hohen Stellenwert im Klub und ich unterstütze das absolut“, äußerte sich Carro zu Beginn der Veranstaltung.
„Wir sind sehr froh, mit Fernando jemanden zu haben, der sich viel mit Frauenfußball beschäftigt. Das ist Gold wert und da sind wir auf einem guten gemeinsamen Weg hier bei Bayer 04“, äußerte sich Thomas Eichin. Im anschließenden Talk ging es um die generellen Veränderungen im Frauenfußball in den letzten Jahren, aber auch um zukünftige Entwicklungsschritte, die anstehen.
Eichin benannte dabei vor allem eine Verbesserung der grundlegenden Strukturen als notwendig: „Da können wir uns viel von anderen Ländern wie Frankreich oder England abgucken. Um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, müssen wir nach und nach weiter an den Männerfußball andocken und viele Dinge übernehmen, wie finanzielles Volumen, gewisse Lizenzierungsauflagen, Fokus auf die Nachwuchsarbeit, Verzahnung von Nachwuchs- und Profimannschaft, ein professioneller Scouting-Bereich, Trainer-Weiterbildungen, aber vor allem sind wir auch auf die Sichtbarkeit in der Medienlandschaft angewiesen. Daher freue ich mich, dass auch viele Journalisten heute hier sind.“
Achim Feifel, der bis zur vergangenen Saison noch selbst als Trainer an der Seitenlinie stand, ergänzte: „Als ich hier angefangen habe, haben die U23 und die Juniorinnen noch nicht mal am Leistungszentrum Kurtekotten trainiert, jetzt sind wir mittlerweile schon zehn Schritte weiter. Beispielsweise wird es heute Nachmittag einen Kurs zur psychologischen Betreuung von Spielerinnen geben. Da hat sich also schon einiges getan.“




Dazu gehören auch zahlreiche Neuerungen im Ulrich-Haberland-Stadion, der Heimspielstätte der Frauen: neue Sitzschalen, zweireihige Trainerbänke, ein größerer Staff-Bereich hinter der Bank, Aufrüstung der Flutlichter auf 800 Lux sowie ein neues Kamerapodest für die Hintertor-Hochkamera gemäß DFB-Vorgaben, ein neuer Flutlichtmast, ein neues Geländer für Rollstuhl-Fahrer, Werbebanden, Bayer 04-Branding sowie ein neuer Anstrich in Schwarz-Rot.
Auch Torhüterin Anna Klink, die bereits seit 2009 mit dem Kreuz auf der Brust aufläuft, konnte von den positiven Entwicklungen innerhalb des Klubs berichten: „Die Aufmerksamkeit hier ist enorm gestiegen. Dass wir zum Beispiel genauso wie die Männer nach Mexiko gereist sind und damit das erste europäische Frauen-Team in Mexiko waren, hat uns sehr stolz gemacht. Dort sind die Wichtigkeit und Begeisterung für Frauenfußball überwältigend. Wir haben unendlich viele Autogramme gegeben, da kann sich Deutschland echt noch was abgucken.“
Melissa Friedrich, die ihre Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau im Werksklub erfolgreich absolviert hat und aktuell im Logistikbereich von Schwarz-Rot tätig ist, sprach zudem über die Doppelbelastung von Beruf und Sport in ihrem Alltag: „Ich bin sehr froh, bei Bayer 04 zu arbeiten. Der Klub hat immer Verständnis und ermöglicht mir alles, sodass ich die Trainingseinheiten, die mittlerweile auch am Vormittag stattfinden, wahrnehmen kann und mir der Spagat gut gelingt.“
Ivana Ferreira Fuso, die für ein Jahr von Manchester United ausgeliehen ist, ergänzte, dass dort bereits alle Spielerinnen hauptberuflich angestellt sind. „Ich hoffe, dass wir in Deutschland irgendwann auch dahinkommen.“



Zuletzt richtete sich der Fokus natürlich auch noch auf das anstehende Derby gegen den 1. FC Köln und gleichzeitig das erste Spiel der Bayer 04-Frauen vor heimischer Kulisse. Am Freitagabend (Anstoß: 19.15 Uhr) bei Flutlicht steigt das Duell mit den Domstädterinnen. Cheftrainer Robert de Pauw geht mit einem guten Gefühl in die Partie: „Wir hatten eine lange Vorbereitung, die Mexiko-Reise hat uns zusammengeschweißt und nun hatten wir einen erfolgreichen Start. Daran wollen wir anknüpfen, um so step by step weiterzukommen. Vom Derby gegen Köln habe ich mir viel berichten lassen, ich denke, wir sind alle heiß auf das Spiel.“ Zudem verriet der Niederländer, dass er gar nicht so streng mit seinen Akteurinnen sei: „Ich bin nur streng, wenn es nötig ist. Sonst bin ich eher ein Fan davon, viel mit allen zu sprechen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie jeder sich am besten fühlt und so auch bessere Leistungen abrufen kann.“
Auch Neuzugang und Neu-Kapitänin Elisa Senß zeigte sich entschlossen für die Begegnung mit den rheinischen Nachbarn: „Man merkt, wie viel Feuer in dieser Woche drin ist und wie sehr wir uns alle auf das Derby freuen, deswegen hoffen wir, dass auch viele Zuschauer vorbeikommen und uns unterstützen werden.“
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