„Es war mein erstes Derby heute und wir waren alle so heiß darauf und wollten unbedingt die drei Punkte hier behalten“, sagte die Niederländerin nach dem Abpfiff. „Ich glaube, wir waren die bessere Mannschaft und haben viele Chancen gehabt, die wir leider nicht alle nutzen konnten. Trotzdem sind wir der verdiente Sieger.“
Auch gegen die Domstädterinnen musste Bayer 04-Cheftrainer Robert de Pauw auf Verena Wieder (Reha nach Kreuzbandriss), Lisanne Gräwe (Muskelfaserriss) und Milena Nikolić (Teilruptur der Rectussehne) verzichten. Zudem fiel Caroline Siems wegen muskulärer Probleme aus.
„Das Derby ist eine schöne Herausforderung. Der Fokus liegt ganz auf unserer eigenen Leistung“, sagte de Pauw vor der Partie. Der Coach nahm heute im Vergleich zum 1:0-Sieg beim MSV Duisburg nur eine personelle Änderung vor. Anstelle von Amira Arfaoui rückte Juliane Wirtz in die Startelf. Die FC-Frauen spielten in exakt derselben Aufstellung wie bei ihrem 3:1-Auftaktsieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim.
Wie in Duisburg gingen die Werkself-Frauen auch heute früh ins Pressing und gewannen viele zweite Bälle. Die Anfangsphase gehörte den Gastgeberinnen, die vor stimmungsvoller Kulisse im Ulrich-Haberland-Stadion die Initiative ergriffen. Aus dem Spiel heraus entwickelten sich dennoch kaum nennenswerte Torchancen, weil beide Abwehrreihen kompakt verteidigten. So war es zunächst ein zwar intensives, von Zweikämpfen geprägtes Derby, das aber wenig Höhepunkte bot.
Die erste wirkliche Chance in der Partie besaß Ivana Fuso, deren Schuss aus 18 Metern Kölns Keeperin Manon Klett parieren konnte (37.). Kurz vor der Pause hatten die Gäste Glück, dass Schiedsrichterin Nadine Westerhoff bei einer Ellenbogen-Abwehr von Ally Gudorf im Strafraum nicht auf Elfmeter entschied. Bei der anschließenden Ecke stieg Melissa Friedrich am höchsten und verfehlte den Kasten per Kopfball nur um Zentimeter (45.). So ging es mit einem 0:0 in die Kabinen.
In der Halbzeitpause durfte Bayer 04-Greenkeeper Georg Schmitz zum dritten Mal in Folge stellvertretend für das ganz Greenkeeper-Team des Klubs die vom Deutschen Fußball-Bund verliehene Auszeichnung als „Pitch of the Year“ für den besten Rasen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga in der Saison 2021/22 in Empfang nehmen.
Und dann erwischten die Gastgeberinnen in der zweiten Hälfte einen Traumstart: Juliane Wirtz erkämpfte sich auf der rechten Außenbahn den Ball, gab weiter auf Jill Bayings und die Niederländerin zirkelte die Kugel von der Strafraumkante wunderschön über Kölns Torhüterin Klett hinweg in den linken Winkel (49.). Schon wieder ein Traumtor der 21-Jährigen, die bereits in Duisburg einen herrlichen Treffer erzielt hatte.
Die Bayer 04-Frauen blieben nun am Drücker, aber auch der Gegner kam zu guten Gelegenheiten. Juliane Wirtz versuchte es aus der Distanz, schoss aber deutlich vorbei (56.). Sehr viel knapper wurde es vier Minuten später auf der anderen Seite. Nach einer Ecke für die Kölnerinnen fiel Myrthe Moorrees der Ball vor die Füße, die aus vier Metern nur die Latte traf (60.). Viel Glück für die Leverkusenerinnen in dieser Situation. Kurz darauf dann zwei sehr gute Chancen für das de Pauw-Team. Erst parierte Klett einen Schuss von Elisa Senß stark (62.), eine Minute später war die Kölner Torhüterin auch bei einem Abschluss von Fuso aus fünf Metern auf dem Posten.
Jetzt war deutlich mehr Feuer im Spiel, beide Teams gingen mit offenem Visier zur Sache. Juliane Wirtz setzte ihren Schuss aus 16 Metern zu hoch an (70.), Kristin Kögel hatte nach Vorarbeit von Wirtz Sekunden später das 2:0 auf dem Fuß, wollte es aber frei vor Klett aus neun Metern zu genau machen und schoss am rechten Pfosten vorbei (71.). Das war die Riesenchance zur Vorentscheidung. Jill Bayings scheiterte noch einmal an der besten Kölnerin, Torhüterin Manon Klett (78.). Die Leverkusenerinnen nun klar im Chancenplus, aber der zweite Treffer wollte nicht fallen.
So musste auch Friederike Repohl in den Schlussminuten noch bei guten Möglichkeiten der Gäste auf der Hut sein. Die größte Chance vereitelte Leverkusens Torhüterin kurz vor dem Ende, als sie einen Schuss von Zawistowska aus 20 Metern mit den Fingerspitzen an die Unterkante der Latte lenkte (88.).
Dann war Feierabend im Ulrich-Haberland-Stadion. Die Bayer 04-Frauen gewannen das Derby verdient, feierten ihren Erfolg ausgiebig mit den Fans und rückten mit dem zweiten 1:0-Sieg in Folge zumindest vorübergehend an die Tabellenspitze der FLYERALARM Frauen-Bundesliga.
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Nächste Woche wartet am Freitag, 30. September, die nächste schwierige Aufgabe auf das de Pauw-Team. Dann treten die Werkself-Frauen am Aktionsspieltag Klimaschutz beim amtierenden Deutschen Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg an. Anstoß ist um 19.16 Uhr.
Die Statistik:
Bayer 04: Repohl – Matysik, Turanyi, Friedrich, Marti – Blagojević, Senß (90.+1 S. Ostermeier) – Wirtz, Bayings, Fuso (77. Arfaoui) – Kögel
1. FC Köln: Klett – Gudorf, Degen (75. G. Puntigam), Moorrees, Gavric (85. Wilde) – Beuschlein (64. Bienz), Cordes (64. Uebach), S. Puntigam, Zawistowska – Beck, Islacker
Tore: 1:0 Bayings (49.)
Gelbe Karten: Blagojević, Senß, Turanyi, Bayings, Matysik – Zawistowska, Uebach
Schiedsrichterin: Nadine Westerhoff (Bochum)
Zuschauer: 1.700
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