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12.02.2019Europa League

Gegnercheck: Traum von der Meisterschaft lebt

Den Valentinstag begeht der Bayer 04-Tross rund 3000 Kilometer östlich der heimischen Gefilden. Im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde will die Werkself am Donnerstag (14. Februar, 18.55 Uhr) beim FK Krasnodar den Grundstein für das Erreichen des Achtelfinals legen. In Südrussland erwartet Bayer 04 ein Team, das ohne die ganz großen Namen auskommt und dennoch in dieser Saison Geschichte schreiben könnte.
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Position

An Vorbereitungszeit wird es dem FK Krasnodar gegen die Werkself sicherlich nicht mangeln. Das Team konnte sich zeitintensiv auf Bayer 04 einstellen, denn die Partie am Donnerstag ist für den FK das erste Pflichtspiel im Kalenderjahr 2019. Die russische Liga nimmt erst Anfang März wieder ihren Pflichtspielbetrieb auf; der Fokus der Mannschaft von Trainer Murad Musaev liegt somit derzeit voll auf der Europa League – noch. Denn unabhängig vom Ausgang der beiden Spiele gegen die Werkself wird Krasnodar im Frühjahr ein historisches Ziel in Angriff nehmen: die erste Meisterschaft der Klubgeschichte. Zur Winterpause liegt die Mannschaft gerade einmal einen Punkt hinter Spitzenreiter Zenit St. Petersburg und damit durchaus überraschend vor den Moskauer Klubs ZSKA, Spartak und Lokomotive. Die bärenstarken Leistungen Krasnodars zogen sich weitgehend auch durch die Vorrunde der Europa League, wo die Mannschaft aus dem Süden Russlands im eigenen Stadion unter anderem den FC Sevilla besiegte. Nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses wurde Krasnodar hinter dem spanischen Spitzenteam Gruppenzweiter. Damit erreichte die Mannschaft bei der vierten Teilnahme bereits zum dritten Mal die K.o.-Phase des Wettbewerbs. Bestes Abschneiden war das Erreichen des Achtelfinals 2017 (1:2 und 0:2 gegen Celta Vigo).

Personal

Anders als bei Spitzenreiter Zenit oder den drei Hauptstadtklubs sucht man im Kader von Krasnodar vergeblich nach den ganz großen Namen. Star des Teams ist der schwedische Nationalspieler Viktor Claesson, mit sechs Treffern auch bester Torschütze seines Teams in der russischen Liga. Claesson und die Offensive sind das Prunkstück Krasnodars, das mit 31 Toren den besten Angriff der Premier Liga stellt. Besonders stolz ist der Verein dabei auf seinen Mittelstürmer, das erst 20-jährige Eigengewächs Ivan Ignatyev, das in der vergangenen Saison Torschützenkönig der UEFA Youth League wurde. Ein weiterer Shootingstar in den Reihen Krasnodars sitzt auf der Trainerbank. Mit gerade einmal 35 Jahren ist der Chefcoach kaum älter als einige seiner Spieler und doch eilt er seit seinem Amtsantritt 2017 von Erfolg zu Erfolg – und das alles, obwohl er selbst auf keine nennenswerte Spielerkarriere zurückblicken kann und vor seiner Beförderung zum Cheftrainer hauptsächlich im Jugendbereich aktiv war. Dennoch genießt Musaev in seiner Heimat einen exzellenten Ruf, wurde kurzzeitig sogar vom russischen Verband für die Betreuung der U18-Nationalmannschaft abgeworben. Kurz gesagt: Musaev ist so etwas wie der Julian Nagelsmann Russlands.

Probleme

Im letzten Vorrundenspiel verlor Krasnodar nicht nur mit 0:3 in Sevilla und damit den Gruppensieg an die Spanier, sondern auch Linksverteidiger Cristian Ramirez. Der Nationalspieler Ecuadors, der in der Vergangenheit bereits bei Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Nürnberg unter Vertrag stand, sah in Sevilla die Rote Karte und wird Krasnodar gegen die Werkself gesperrt fehlen. Das dürfte Musaev durchaus vor Probleme stellen: Ramirez gilt als unverzichtbar, die Personaldecke auf der Linksverteidigerposition als dünn. Zudem ist der 24-Jährige nicht der einzige Stammspieler, der am Donnerstag zuschauen muss. Mittelfeldmann Yuri Gazinsky, der in der gesamten Vorrunde keine einzige Sekunde verpasste, handelte sich in Sevilla die dritte Gelbe Karte ein und darf ebenfalls nicht mitwirken. Bei allen Vorteilen aufgrund der langen Vorbereitungszeit könnte die lange Zeit ohne Wettkampfatmosphäre auch zum Problem für Krasnodar werden. Wie schnell bringt Musaev sein Team nach zweimonatiger Pflichtspielpause wieder auf Betriebstemperatur?

Potenzial

Erst 2008 wurde der FK Krasnodar vom russischen Milliardär Sergey Galitsky gegründet, nicht einmal elf Jahre später ist der Verein ernsthafter Anwärter auf die Meisterschaft des Landes. Auch dank der finanziellen Unterstützung Galitskys, der als Präsident fungiert und auch die Heimspielstätte, das Krasnodar-Stadion, quasi in Eigenregie bauen ließ. Entscheidend für den Erfolg des Klubs ist aber auch die zuletzt ausgezeichnete Arbeit von Trainerstab und Management, die den Verein vom Underdog zum Spitzenteam formte, das trotz der geringeren Reputation und fehlender Stars mühelos mit den etablierten Klubs des Landes mithält. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt und Krasnodar künftig auch eigene Talente wie Ignatyev hervorbringt, dürfte es nicht mehr lange dauern, ehe die ersten Trophäen der Vereinsgeschichte in den Süden Russlands wandern.

Prognose

Trotz einer bärenstarken Saison geht Krasnodar als Außenseiter in die beiden Spiele gegen die Werkself. Dennoch ist die Mannschaft in der Lage, mit ihrer schlagkräftigen Offensive jedem Team im Wettbewerb wehzutun. Es dürften also enge 180 Minuten vor Bayer 04 liegen – eventuell sogar mehr. Und selbst im Falle eines Ausscheidens könnte Krasnodar noch ordentlich abräumen in dieser Saison. Der Traum von der ersten Meisterschaft lebt definitiv weiter.

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