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8.03.2022Europa League

Gegner-Check: Atalanta, die torhungrige Göttin

Zum ersten Mal trifft die Werkself am Donnerstag, 10. März (Anstoß: 21 Uhr), international auf Atalanta Bergamo. Der aktuelle Tabellensechste der Serie A steht in Italien seit Jahren für attraktiven Offensivfußball. Gerade im Angriff aber hat Trainer Gian Piero Gasperini derzeit einige personelle Sorgen. Der Gegner-Check vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League…
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Position

Mit dem 4:0-Erfolg Ende Februar gegen Sampdoria Genua beendete Atalanta Bergamo in der Serie A eine lange Durststrecke von fünf Spielen ohne Sieg. Die Bergamasken festigten mit diesem Sieg zunächst ihren fünften Platz in der ersten italienischen Liga, in der sie noch im Dezember vergangenen Jahres auf Rang drei gestanden hatten, nur drei Punkte hinter Tabellenführer Inter Mailand. Inzwischen ist der Abstand zum aktuellen Spitzenreiter AC Mailand auf 13 Punkte angewachsen. Am vergangenen Wochenende verlor Atalanta bei der AS Rom mit 0:1 und musste mit José Mourinhos Team wieder die Tabellenplätze tauschen. Bergamo ist nun auf Rang sechs, hält aber immer noch Kontakt zu den Champions-League-Rängen.

Der Tabellendritte der Saison 2020/21 ging auch in dieser Spielzeit zunächst in der Königsklasse an den Start und traf in Gruppe F auf den FC Villarreal, die BSC Young Boys, den ehemaligen Klub von Bayer 04-Cheftrainer Gerardo Seoane, sowie Manchester United. Am letzten Gruppenspieltag verpasste man das Achtelfinale aufgrund einer 2:3-Heimniederlage gegen Villarreal. In den K.-o.-Runden-Play-offs für die Europa League gegen Olympiakos Piräus setzte sich Atalanta souverän mit 2:1 und 3:0 durch.

Personal

Trainer Gian Piero Gasperini lässt meist mit einer Dreierkette spielen, in der zuletzt Merih Demiral, Berat Djimsiti und Kapitän Rafael Tolói gesetzt waren. Zu den Stammkräften gehört hier aber auch der Argentinier José Luis Palomino. Davor agieren auf den Außenpositionen vorzugsweise in einem 3-4-2-1-System in der Regel Davide Zappacosta, Hans Hateboer oder der Däne Joakim Maehle. Robin Gosens ist hingegen nicht mehr bei „La Dea“ (zu Deutsch: die Göttin), der 13-fache deutsche Nationalspieler wechselte in der Winterpause auf Leihbasis ein paar Kilometer weiter südwestlich zu Inter Mailand. Im zentralen defensiven Mittelfeld vertraut Gasperini – oft wechselweise – den zwei Niederländern Marten de Roon und Teun Koopmeiners sowie dem Schweizer Nationalspieler Remo Freuler und Matteo Pessina, ebenso wie Tolói italienischer Auswahlspieler der Squadra Azzurra.

Für Kreativität und Torgefahr im offensiven Mittelfeld sorgen der Ukrainer Ruslan Malinovskyi (9 Treffer wettbewerbsübergreifend) und der Kroate Mario Pasalic (10). Die interne Torschützenliste bei den Lombarden führt Duvan Zapata mit aktuell zwölf Treffern in Serie A und Champions League an. Der kolumbianische Nationalstürmer bildete schon in der vergangenen Saison mit seinem Landsmann Luis Muriel das durchschlagskräftige Angriffsduo bei Atalanta. Zapata fehlt seinem Team derzeit aber wegen eines Muskelfaserrisses und wird auch in den beiden Partien gegen Bayer 04 passen müssen. Muriel, der in der Spielzeit 2020/21 insgesamt 22 Tore erzielt hatte, ist in dieser Saison auch wegen längerer Verletzungspausen noch nicht wieder auf seinem Topniveau, traf bei 18 Einsätzen in der Serie A bislang erst viermal. Die beiden 30-jährigen Zapata und Muriel gehören ebenso wie ihr Stürmerkollege Josip Ilicic (34) zu den zahlreichen erfahrenen Spielern im Team. Es überrascht nicht, dass Atalanta mit einem Durchschnittsalter von 27,5 Jahren in Italien zu den älteren Mannschaften zählt.

Prunkstück

Seit der Saison 2018/19 landete Atalanta Bergamo dreimal in Folge auf Platz drei in der Serie A. Erstaunlicher aber ist, dass die Lombarden dabei immer die meisten Tore aller 20 italienischen Erstligisten erzielten. Vor zwei Jahren schoss das Team von Trainer Gian Piero Gasperini 98 Treffer in 38 Spielen – ein überragender Wert für die Serie A. In der vergangenen Saison kamen die Bergamasken immerhin noch auf 90 Tore, mehr als die Hälfte davon verteilte sich auf drei Spieler: Luis Muriel (22), Duvan Zapata (15) und – Robin Gosens (11).

Seit Gasperini 2016 das Traineramt in Bergamo übernahm, setzt der 64-Jährige auf Offensiv-Fußball. Und das nicht nur im heimischen Gewiss Stadion. In den vergangenen drei Jahren zählte Atalanta zu den auswärtsstärksten Teams in der Serie A. Auch in der Champions-League-Gruppenphase führte „La Dea“ im Old Trafford bei Manchester United zur Pause mit 2:0. ManU gewann am Ende schließlich doch noch mit 3:2 – dank Cristiano Ronaldos Siegtreffer kurz vor Schluss. In den anderen Partien Bergamos in der Königsklasse ging es meist ebenso eng und torreich zu. Wie beispielsweise beim 3:3 im Wankdorf-Stadion bei den BSC Young Boys. Luis Muriel war hier unmittelbar nach seiner Einwechselung in der 87. Minute mit einem feinen Freistoßtor der 3:3-Endstand gelungen.

Probleme

Spiele wie das in Bern zeigen aber auch, dass die Defensive der Gasperini-Elf durchaus anfällig ist. In der Champions-League-Gruppenphase kassierte Atalanta in den sechs Spielen 13 Gegentore. Zum Vergleich: Bei Bayer 04 waren es in der Europa League nur fünf Gegentore in sechs Gruppenspielen. Auch im Angriff drückt momentan der Schuh. Torjäger Zapata ist noch verletzt, auch Muriel noch nicht wieder der Alte. Zudem fehlt Josip Ilicic wegen mentaler Probleme für unbestimmte Zeit. Der Slowene ist seit 2017 bei Atalanta und hat in 172 Pflichtspielen bislang 60 Tore erzielt. Angesichts der personell angespannten Lage im Angriff verpflichtete der Klub in diesem Winter den 25-jährigen Jérémie Boga. Der Ivorer, ein Nationalmannschaftskollege von Bayer 04-Verteidiger Odilon Kossounou, kam bislang achtmal für die Bergamasken zum Einsatz, erzielte einen Treffer beim 2:3-Viertelfinal-Aus in der Coppa Italia gegen den AC Florenz.

Prognose

Atalanta Bergamo befindet sich in einer schwierigen Saisonphase. Die Lombarden haben in diesem Jahr erst zwei von acht Spielen in der Serie A gewonnen (3 Niederlagen, 3 Remis) und als Tabellensechster sechs Punkte Rückstand auf den Vierten Juventus Turin. In derselben Situation befand sich das Gasperini-Team schon einmal vor drei Jahren. Damals legte Atalanta einen starken Schlussspurt hin und wurde am Ende noch Dritter. Ein ähnlicher Kraftakt ist der Mannschaft trotz der aktuellen Probleme im Angriff durchaus erneut zuzutrauen, weil fürs Toreschießen eben nicht nur die Stürmer zuständig sind. Auch in dieser Spielzeit haben Mittelfeldspieler wie Malinovskyi, Pasalic und Koopmeiners schon viele Treffer erzielt. Die Werkself muss sich auf zwei schwierige Spiele einstellen.

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