Lukas, gehst du die Vorbereitung auf das DFB-Pokalfinale anders an, als vor einer klassischen Bundesligapartie?
Die Antwort ist vielleicht etwas langweilig: Ich bereite mich ziemlich normal auf dieses Spiel vor. Auch, wenn es ohne Zuschauer anders sein wird, als meine Pokalfinals zuvor. Die Umstände sind die gleichen wie bei den Spielen in der Bundesliga aus den vergangenen Wochen. Von daher ändert sich an meiner Vorbereitung so konkret nichts.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen wird. Schaust du dir im Voraus an, wie Lewandowski, Müller und Co. schießen?
In den vergangenen Spielen hat der FC Bayern viele Elfmeter bekommen. Von daher gibt es genug Beispiele, wie und wohin sie in der Regel schießen. Uns Torhütern werden diese speziellen Daten zur Verfügung gestellt. Die schauen wir uns allerdings meist erst kurz vor dem Spieltag an.
Du weißt bereits, wie es ist, zum Pokalfinale nach Berlin zu fahren. Welche Erfahrungen kannst du mit deinen Mannschaftskollegen teilen?
Die Situation wird anders sein. Die Zuschauer fehlen. Jetzt geht es mehr um fußballerische Qualität, Effektivität und vor allem um den absoluten Willen. Uns muss vor dem Spiel klar sein, dass wir die Bayern schlagen können.
Die Fans der Werkself werden am Samstag fehlen. Welche Botschaft hast du für sie?
Die Fans in Leverkusen haben eine lange Zeit ohne Titel und Endspiele hinter sich. Das wollen wir ändern. Die Sehnsucht ist groß, bei den Fans, aber auch bei den Spielern.
Hattest du dieses Gefühl 2018, als du mit Eintracht Frankfurt den Bayern gegenüber gestanden bist? Und was sagt dein Bauchgefühl dir vor diesem Spiel am Samstag?
Damals haben die Bayern unter Jupp Heynckes ebenfalls eine starke Rückrunde gespielt. So wie jetzt unter Hansi Flick, wenn sie nicht sogar in dieser Rückserie noch dominanter waren als damals. Es ist beeindruckend, wie die Mannschaft mit 16 Rückrunden-Siegen die Meisterschaft nach Hause geholt haben. Das heißt aber nicht, dass wir keine Chance haben. Taktisch müssen wir an das Duell vom Dezember anknüpfen (2:1 in München, Anm. d. Red.), mental notfalls auch über 120 Minuten alles investieren. Nach der langen Saison sind wir alle müde, auch die Bayern. Da wird es Momente geben, in denen wir viel Raum haben – und diesen müssen wir nutzen.
Nach dem Spiel werdet ihr im Falle eines Erfolgs nicht richtig feiern können.
Fußball ist generell ein gemeinsames Ding. Aber in dieser Saison ist eben vieles anders. Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie genau wir uns nach einem Sieg oder einer Niederlage verhalten werden. Aber den goldenen Pokal in den Händen halten zu können, ist einfach nur geil – egal, unter welchen Umständen. Die Mannschaft ist voll fokussiert, das hat man in dieser Woche bislang auch im Training gespürt.
Was begeistert dich am meisten rund um dieses Pokalfinale?
Alleine schon zum Berliner Olympiastadion zu fahren und gegen die Bayern zu spielen, die gefühlt jedes Jahr dort vertreten sind, erzeugt ein Final-Gefühl. Was mir persönlich noch zusätzliche Kraft gibt, ist die Tatsache, dass nach dem Spiel erst mal Urlaub angesagt ist. Jetzt können wir nach der langen Bundesligasaison noch mal alles investieren, um zum Ende hin noch mal richtig was zu erreichen.
Wie fühlt es sich an, diesen Pokal in den Händen zu halten?
Damals war es wirklich überragend. Es ist natürlich immer ein gutes Gefühl, die Bayern zu schlagen. Aber der Moment, wenn man den Pokal in den Himmel streckt, bleibt für immer. Es ist ein Gefühl, das man in seiner eigenen Karriere nicht so oft erleben wird. Das müssen alle verstehen.
Zu Beginn der Saison hast du gesagt, dass du mit Bayer 04 Titel gewinnen möchtest. Wie groß ist der Hunger bei dir so kurz vor dem Ziel?
Als Fußballer will man immer der Gewinner sein. Aber man bekommt einen Titel nicht einfach geschenkt. Es ist nicht so einfach, ins Pokalfinale einzuziehen. Mit der Eintracht habe ich das bereits geschafft, in Dänemark habe ich ebenfalls einen Pokal gewonnen. Wenn mir das hier mit Leverkusen gelingt, wäre es eine große Sache. Da wäre ich sehr stolz drauf.
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