Bernd, auf dem Weg ins DFB-Pokalfinale wartet heute mit dem SV Werder Bremen ausgerechnet euer Angstgegner in diesem Wettbewerb: In den bisherigen sechs Pokal-Duellen mit dem Vize-Rekord-Pokalsieger gab es sechs Niederlagen für Bayer 04. Höchste Zeit, diese Bilanz aufzupolieren, oder?
Bernd Leno: Wir tun gut daran, Werder Bremen sehr ernst zu nehmen. Seit dem Trainerwechsel ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Sie zeigt eine aufsteigende Tendenz in ihren Leistungen, und wir haben beim 1:0-Sieg im Dezember gesehen, wie schwer es ist, gegen Werder zu gewinnen. Auf der anderen Seite ist es natürlich durchaus richtig, dass wir in diesem Wettbewerb gegen Bremen etwas gutzumachen haben. Die Motivation ist sehr hoch, heute im eigenen Stadion die Hürde zu nehmen und ins Halbfinale einzuziehen.
Welchen Stellenwert hat für euch in dieser Saison der DFB-Pokal?
Leno: Der DFB-Pokal ist in dieser Saison unser Europacup. Das gilt seit der ersten Runde in Karlsruhe. Wir haben richtig Bock auf diesen Wettbewerb. Er bietet die große Chance, einen Titel zu gewinnen. Was in der Bundesliga fast ein Ding der Unmöglichkeit ist. Nicht zu vergessen: Ich will das Pokalfinale in Berlin unbedingt noch einmal erleben.
Noch einmal?
Leno: Ja. 2009 war ich beim Pokalfinale zwischen Bayer 04 und Werder Bremen dabei.
Als Fan?
Leno: Nein. Mit einer U-Nationalmannschaft des DFB. Ich kann mich noch sehr genau an die Atmosphäre erinnern. Das Olympiastadion wirkte ganz anders als bei einem normalen Bundesliga-Spiel. Dieses besondere Kribbeln will ich auf jeden Fall mal als Aktiver miterleben. Zumal uns Kies schon einige Male von dieser Erfahrung vorgeschwärmt hat. Es wäre eine Riesennummer, wenn wir das zum Ende seiner Karriere als Profi noch einmal schaffen – und dann natürlich den Pott auch nach Hause bringen.
2014, 2015 und 2016 hast du mit der Werkself bereits im Viertelfinale des Wettbewerbs gestanden, der Sprung in die Vorschlussrunde blieb dir aber bislang verwehrt. Welches Pokal-Aus war dein bitterstes?
Leno: Für mich persönlich war das Ausscheiden gegen den 1. FC Kaiserslautern (2014, Anm. der Redaktion) die bitterste Niederlage. Gegen die haben wir 120 Minuten lang nichts auf die Reihe bekommen. Dann verschießen die Lauterer in der Verlängerung einen Elfmeter, und wir nutzen dieses Momentum nicht. Stattdessen kriegen wir kurz vor dem Ende das 0:1. Unglaublich. Daran hatte ich lange zu knabbern.
Wir wünschen dir, dass es heute anders kommt! In der Liga kämpfen die Bremer gegen den Abstieg, im Pokal hat Werder aber zuletzt mit der TSG Hoffenheim (1:0) und dem SC Freiburg (3:2) zwei Bundesligisten ausgeschaltet. Was erwartest du für ein Spiel?
Leno: Es wird wahrscheinlich ein Geduldsspiel werden. Bremen wird uns nicht den Gefallen tun und ein Offensivfeuerwerk abbrennen. Sie werden in der Defensive kompakt stehen und auf Konter spielen wollen. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir dürfen nicht den Kopf verlieren und hektisch werden. Unser letztes Heimspiel gegen Mainz war in diesem Zusammenhang sicherlich eine wertvolle Lektion. Dort waren wir auch geduldig und haben uns für die disziplinierte Vorstellung nach der Pause belohnt. Daran wollen wir anknüpfen.
Was erwartest du heute Abend für eine Atmosphäre in der BayArena?
Leno: Die Stimmung ist in dieser Saison wirklich außergewöhnlich. Ich habe den Eindruck, dass uns die Erfahrungen aus dem letzten Jahr gut getan haben. Die vielen Niederlagen waren sicherlich nicht schön, und sicherlich hätten alle gerne auf den Kraftakt am Ende der Saison verzichtet. Doch als uns das Wasser bis zum Hals stand, sind Fans und Mannschaft ganz eng zusammengerückt. Dort ist etwas entstanden, von dem wir noch heute profitieren. Zum Beispiel das Heimspiel gegen Mainz. Wir sind total überlegen, schießen aber kein Tor und gehen mit einem 0:0 in die Kabine. Kein Pfeifen, kein Brummen. Vielmehr volle Unterstützung durch die Fans, die wir dann nach der Pause mit den zwei Toren belohnen konnten.
Welchen Anteil haben die Fans bei solchen K.o.-Spielen wie heute?
Leno: Sie haben eine große Bedeutung. K.o.-Spiele sorgen eh für eine besondere Spannung. Und wenn ein Spiel dann auf der Kippe steht, kommen die Nerven ins Spiel. Wenn dir in einer solchen Situation die eigenen Fans helfen, dann kann das Gold wert sein. Die Unterstützung kann die Prozente ausmachen, die nötig sind, um sich am Ende durchzusetzen.
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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