
Cheftrainer Gerardo Seoane mischte seine Startelf nach dem 2:2-Remis beim 1. FC Köln kräftig durch und rotierte auf insgesamt sechs Positionen: Edmond Tapsoba, Mitchel Bakker, Exequiel Palacios, Amine Adli, Nadiem Amiri und Paulinho starteten für Odilon Kossounou, Piero Hincapie, Kerem Demirbay, Florian Wirtz (alle Bank), Karim Bellarabi (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Patrik Schick (Bänderriss im Sprunggelenk).
Stürmer Lucas Alario hatte es wegen muskulärer Probleme nicht in den Kader geschafft. Allerdings gab es vorab auch positive Personalnews zu vermelden: Iker Bravo stand zum ersten Mal im Aufgebot der Werkself. Der 16-jährige Mittelstürmer, der im Sommer vom FC Barcelona unters Bayer-Kreuz gewechselt war, nahm zunächst auf der Bank Platz.
Der Start verlief für Bayer 04 dabei äußerst unglücklich, denn nach gerade einmal vier Minuten geriet Schwarz-Rot in Rückstand: Nach einer Flanke von Linksaußen kam Karlsruhes Philipp Hofmann im Zentrum frei zum Kopfball und zwang Lukas Hradecky zu einer Glanztat. Der Finne ließ den Ball allerdings nach vorne abprallen, dort schaltete Lucas Cueto am schnellsten und staubte zum 1:0 für den KSC ab. Die Reaktion der Werkself ließ nicht lange auf sich warten, allerdings mangelte es noch an Präzision im Abschluss – Moussa Diaby (10.) und Adli (12.) verpassten die schnelle Antwort nur um wenige Zentimeter.

Tempo und Engagement waren Paulinho und Co. auch im weiteren Spielverlauf nicht abzusprechen. Die Gäste igelten sich jedoch zunehmend in ihrer eigenen Hälfte ein und machten es Bayer 04 so schwer, gefährlich vor das Tor von Keeper Marius Gersbeck zu kommen. Mehr als ein halbgarer Volley-Versuch von Amiri (19.) sowie ein zu hoch angesetzter Distanzschuss von Robert Andrich (25.) waren zunächst nicht drin. Zur Pause hatte die Seoane-Elf mehr als 65 Prozent Ballbesitz, die badische Nuss knacken konnten die Schwarz-Roten bis zu diesem Zeitpunkt aber nicht – es ging mit einem 0:1 in die Kabine.
Mit dem Wiederanpfiff nahm die Partie gleich richtig an Fahrt auf. Erst parierte Kapitän Hradecky einen Freistoß von Marvin Wanitzek aus rund 25 Metern (47.), auf der anderen Seite rettete der Karlsruher Spielführer Jerome Gondorf in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Amiri (48.). In der 54. Minute hatte es die Werkself dann aber endlich auf die Anzeigetafel geschafft: Jeremie Frimpong spielte im Sechzehner einen tollen Doppelpass mit Adli und versenkte die Kugel anschließend aus halbrechter Position im linken oberen Eck – der Ausgleich!
Bayer 04 verpasste es in der Folge, aus seinem optischen Übergewicht Kapital zu schlagen. Zu viele Ungenauigkeiten im vorderen Drittel verhinderten aussichtsreiche Abschluss-Gelegenheiten. Die Gäste hingegen präsentierten sich effizienter – und gingen mit dem nächsten Torschuss wieder in Führung. Hradecky spielte einen Pass direkt in die Füße von KSC-Angreifer Kyoung-Rok Choi, der eiskalt zum 2:1 vollstrecke.
Seoane reagierte von der Bank aus und brachte Kerem Demirbay sowie Florian Wirtz in die Partie. Mit den beiden Spielgestaltern auf dem Rasen wurde die Werkself folglich deutlich dominanter. Diaby und Co. fuhren einen Angriff nach dem anderen, wurden für ihre Offensiv-Bemühungen aber nicht mit einem Treffer belohnt – Adli (77.) und der eingewechselte Bravo (78.), der sein Pflichtspiel-Debüt für Bayer 04-Profis gab, setzten ihre Versuche aus zentraler Position jeweils über das Gehäuse von KSC-Torhüter Gersbeck. Die Schwarz-Roten versuchten bis zum Schlusspfiff alles, um den Ausgleich zu erzielen, doch die Gäste warfen sich in jeden Schuss, verteidigten mit Mann und Maus und retteten das 2:1 schließlich über die Zeit.

Für die Werkself geht es bereits am Samstag, 30. Oktober, mit dem nächsten Heimspiel weiter. Am 10. Bundesliga-Spieltag empfängt Schwarz-Rot den VfL Wolfsburg. Anstoß in der BayArena ist um 15.30 Uhr.
Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Tah, Tapsoba, Bakker (77. Sinkgraven) – Palacios (64. Demirbay), Andrich – Diaby, Amiri (64. Wirtz), Adli – Paulinho (77. Bravo)
Karlsruhe: Gersbeck – Thiede, Gordon, Kobald, Heise (86. Jakob) – Breithaupt (81. Batmaz) – Choi, Wanitzek, Gondorf, Cueto (66. Lorenz) – Hofmann (81. Schleusener)
Tore: 0:1 Cueto (4.), 1:1 Frimpong (54.), 1:2 Choi (64.)
Gelbe Karten: Frimpong, Tah – Gordon
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Zuschauer: 13.060

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Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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