Eine solch beeindruckende Summe an Auftritten in der Königsklasse war nicht unbedingt zu erwarten gewesen, als eine Werkself erstmals im September 1997 die Hymne auf dem Platz zu hören bekam. Von den bisherigen 99 Begegnungen hat Bayer 04 38 gewonnen bei 21 Unentschieden und 40 Niederlagen. Doch das sind bloße Zahlen. Wir haben mal ein paar interessante Facts und besondere Spiele zusammengetragen aus knapp 20 Jahren auf höchster europäischer Ebene.
Die Vorspiele
In den Medien wird Bayer 04 gern mal nachgesagt, in entscheidenden Spielen nicht auf den Punkt da zu sein. In Bezug auf die Qualifikationsspiele zur Champions League trifft das nicht im geringsten zu: Fünfmal musste sich die Werkself vor Beginn in zwei K.o.-Spielen beweisen, um den Eintritt in die Gruppenphase perfekt zu machen, fünfmal verließ sie als (zumeist sehr deutlicher) Sieger den Ring: 1997 gegen Dynamo Tiflis (6:1 und 0:1), 2001 gegen Roter Stern Belgrad (0:0 und 3:0), 2004 gegen Banik Ostrau (5:0 und 1:2), 2015 gegen den FC Kopenhagen (3:2 und 4:0) sowie 2015 gegen Lazio Rom (0:1 und 3:0). „Der Druck war extrem hoch, aber die Mannschaft hat die unglaubliche Anspannung großartig in positive Energie umgesetzt“, sagte der damalige Trainer Christoph Daum nach dem 6:1 gegen Tiflis vor der ersten Teilnahme. Und das galt auch für alle weiteren Qualivergleiche in den folgenden Jahren.
Die Premiere
Das erste Mal gab's die feierliche Hymne der Champions League in der BayArena im September 1997 zu hören. Bayer 04 hatte eine sportliche durchaus anspruchsvolle Gruppe erwischt mit AS Monaco, Sporting Lissabon und Lierse SK – und musste den Anfang auf eigenem Platz gegen den belgischen Meister machen. "Der Gegner besaß nicht den größten Namen, hat uns das Leben in diesem Spiel aber sehr schwer gemacht“, sagt Stefan Beinlich, der in diesem Duell der Hauptdarsteller gewesen war, in der Rückschau. „Paule“ verwandelte fünf Minuten vor der Pause einen an Ulf Kirsten verwirkten Strafstoß zum 1:0-Siegtreffer. „Ich hab' ihn so reingemacht, wie ich meine Elfer immer getreten habe: humorlos und mit Vollspann in die Mitte.“ Elf Minuten vor Schluss sah Beinlich in der ebenso zähen wie später hektischen Begegnung die Gelb-Rote Karte: „Es war der erste und einzige Platzverweis meiner Karriere.“ Bayer 04 kam mit Monaco weiter und scheiterte im Viertelfinale an Real Madrid (1:1 und 0:3).
Die Initialzündung
Bei seiner vierten Champions-League-Teilnahme in der Saison 2001/02, die mit der Quali gegen Belgrad begonnen hatte und nach einer unglaublichen Erfolgsserie erst im Finale von Glasgow gegen Real Madrid endete, kam es in den Gruppenspielen auch zum Duell mit dem FC Barcelona. Am 25. September 2001 spielten die Superstars der Katalanen um Xavi, Sergi, Luis Enrique, Cocu und Kluivert in der BayArena vor. Die Spanier führten zur Pause nach Luis Enriques Treffer und einem verschossenen Elfmeter von Torhüter Jörg Butt. Dann ging Trainer Klaus Toppmöller volles Risiko und brachte zu Beginn der zweiten Hälfte Yildiray Bastürk. Und der wuselige Türke wirbelte den Gegner derart durcheinander, dass Barca Hören und Sehen verging. Sieben Minuten nach der Pause traf Bastürk mit einem strammen Flachschuss ins kurz Eck zum Ausgleich, ehe Oliver Neuville eine Flanke von Bernd Schneider zum 2:1-Siegtreffer in die Maschen drosch (69.). „Dieses Spiel war ein Schlüsselerlebnis für uns“, sagt Bastürk, „denn wir haben da gemerkt, dass wir mit den ganz Großen nicht nur mithalten, sondern sie auch bezwingen können.“
Die Waschküche
Ebenfalls in jener fantastischen Saison spielte sich die gewiss kurioseste Dienstreise der Leverkusener Champions-League-Historie ab. In der Zwischenrunde stand am Mittwoch, 21. November 2001, das Spiel im Stadio Delle Alpi bei Juventus Turin an. Doch eine halbe Stunde vor Anpfiff entschied sich der Schweizer Referee Urs Meier, die Partie abzusagen. Nachdem tagsüber noch tolles Wetter herrschte, tauchte am Abend gewaltiger Nebel das Stadion in eine trübe Waschküche, die Tore waren von der Tribüne aus kaum mehr erkennbar. Eine Woche später am 28. November war der zweite Termin in Turin anberaumt. Es war wieder Mittwoch, tagsüber wieder schönster Sonnenschein – und abends zog erneut der „Nebel des Grauens“ heran. Wieder nichts zu sehen im Stadio Delle Alpi, wieder Spielabsage. Die UEFA-Verantwortlichen entschieden, dass der dritte Versuch am nächsten Nachmittag um 15 Uhr folgen sollte. Das hatte zur Folge, dass der damalige Busfahrer Günter Thiel die Werkself im Schritttempo und begleitet von einer Polizei-Eskorte rund 80 Kilometer durch die Wallachei chauffieren musste, weil alle Hotels in Turin und Umgebung belegt waren. Das Ende vom Lied: Nowotny, Lucio, Kirsten und Co. kamen erst tief in der Nacht ins Bett – und waren anderntags beim 0:4 vor einer Geisterkulisse von 3.500 Zuschauern entsprechend schläfrig.
Das England-Triple
Im Februar 2002, weit 15 Jahre nach der europäischen Premiere 1986 im UEFA-Cup in Kalmar, bekam es Bayer 04 erstmals in einem internationalen Pflichtspiel mit einem englischen Gegner zu tun. Der sportliche Wert war bei der 1:4-Niederlage im legendären Highbury Park gegen den FC Arsenal extrem überschaubar, für viele Werkself-Anhänger, die sich wie Bolle auf die Reise ins Mutterland des Fußballs gefreut hatten und die auf den Rängen mächtig Stimmung machten, war's dennoch ein unvergessliches Erlebnis. „Unsere Fans im Highbury waren Weltklasse“, schwärmte der argentinische Linksverteidiger Diego Placente damals. Und es folgten in jener Spielzeit ja noch zwei weitere Auftritte in britischen Kultstadien für Bayer 04: im Viertelfinale beim FC Liverpool an der Anfield Road und in der Vorschlussrunde im Old Trafford bei Manchester United. In beiden Doppelvergleichen hatten die Leverkusener das bessere Ende für sich, und sowohl der 4:2-Heimsieg gegen Liverpool mit Lucio als entscheidendem Schützen als auch das 2:2 in Manchester mit den Treffern von Michael Ballack und Oliver Neuville zählen bis heute zu den absolut herausragenden und emotionalsten Werkself-Spielen überhaupt. „Den Beifall der ManU-Fans nach dem Abpfiff werde ich nie vergessen, das war unfassbar“, sagt Ehrenspielführer Carsten Ramelow.
Die Sternstunde
Gegen Tottenham am Dienstag steht die Werkself vor ihrem Hunderter-Jubiläum in der Champions League – und wenn sie nur annähernd so mitreißend auftritt wie bei ihrem 50. Spiel in der Königsklasse, muss man sich über den Gewinner wohl keine großen Gedanken machen. 2004 kam Real Madrid zum Auftakt der Gruppenphase in die BayArena. Es war nicht irgendein Real, das da im Anflug war, nein, es waren die in der Presse als Galaktischen gefeierten Superstars, die mit ihrem Ufo in Leverkusen landeten. Und wen hatten sie nicht alles an Bord: Zidane, Beckham, Figo, Raúl, Ronaldo, Roberto Carlos und Casillas im Tor. Nach 90 unglaublichen Minuten indes waren sie auf Normalmaß gestutzt und plötzlich wieder ganz irdisch. Jacek Krzynowek mit einem Traumtor aus 25 Metern – die Kugel klatschte vom Pfosten an den Rücken von Casillas und von dort ins Tor – , Franca und Dimitar Berbatov brachten die BayArena zum Beben mit ihren Treffern zum 3:0-Sieg. „Wir haben einfach einen perfekten Tag erwischt“, sagt Flügelspieler Paul Freier. Und der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann staunte auf der Tribüne: „Einfacht nur toll, wie Leverkusen hier spielt.“
Die Kanoniere
Wo wir gerade bei Schützen und Schüssen sind: 45 Profis der Werkself zeichnen für die bislang erzielten 155 Tore in der Champions League verantwortlich. An der Spitze der Königsklassen-Goalgetter von Bayer 04 thront Ulf Kirsten mit elf Treffern – dicht gefolgt von Oliver Neuville (10), Michael Ballack und Dimitar Berbatov (beide 9). Von den aktuellen Werkself-Spielern weisen Stefan Kießling und Hakan Calhanoglu (beide 7) sowie Chicharito und Admir Mehmedi (beide 6) die besten Werte auf.
Die Reisen
In dieser Saison spielt Bayer 04 bereits zum elften Mal in der Champions League – ebenso wie auch Borussia Dortmund. Bayern München ist der einzige deutsche Klub, der häufiger in der Königsklasse dabei war (in dieser Saison zum 20. Mal). Logisch, dass da einiges an Reisen zusammengekommen ist. Die weiteste Tour war übrigens zugleich auch die erste der Werkself, als es 1997 in der CL-Quali ins rund 3.700 Kilometer entfernte Tiflis nach Georgien ging. Insgesamt bereiste Bayer 04 in der Champions League bislang 18 Länder.
Der bosnische U19-Nationalspieler Kerim Alajbegovic wechselt aus der Jugend von Bayer 04 Leverkusen zu Red Bull Salzburg. Der talentierte offensive Mittelfeldspieler unterzeichnete bei den Österreichern einen langfristigen Vertrag. Gleichzeitig sicherte sich der Werksklub eine Rückkaufoption für den 17-Jährigen, der zu den Stützen der Leverkusener U19 gehörte.
Mehr zeigenZum Launch des neuen Bayer 04-Heimtrikots von New Balance hat Werkself-TV in der Fanwelt nachgefragt, wie das neue Design bei den Fans ankommt.
Mehr zeigenIm abschließenden Testspiel der Sommervorbereitung gastiert die Werkself beim Premier-League-Klub FC Chelsea. Die Partie gegen den aktuellen Sieger der UEFA Conference League steigt am Freitag, 8. August, um 20 Uhr deutscher Zeit an der Stamford Bridge. Alle Infos zum Ticketverkauf.
Mehr zeigenIm dritten Testspiel der Sommervorbereitung ist die Werkself beim niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard zu Gast. Die Partie findet am Freitag, 1. August, um 19 Uhr im Fortuna Sittard Stadion statt. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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